Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
einem Knall zu verabschieden?“
Immer benutzte er diese Klischees. Nicht gerade das, was sie an ihm am meisten schätzte. „Ich würde gerne etwas unternehmen,aber ich habe keine Ahnung, wo ich suchen soll. Ich dachte, du wüsstest vielleicht etwas.“
Grant sah sie lange an. „Du weißt doch, dass er diese Hochhäuser bauen will.“
Sie rümpfte die Nase. „Sie sind schrecklich. Als ob die Reichen noch mehr Platz zum Wohnen brauchen. Hast du eine Ahnung, wie viele Arten von diesen Gebäuden vertrieben werden? Alles nur, damit er seinen Namen fünfzig Stockwerke hoch lesen kann.“ Schnell presste sie die Lippen zusammen, denn wenn sie weiterredete, würde sie die Beherrschung verlieren. Das war nie gut. Also verschränkte sie die Hände im Schoß und begann zu zählen. Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei, drei, vier.
In dieser Haltung verharrte sie und zählte gleichmäßig weiter, bis sie achtzehn Vierergruppen geschafft hatte. Dann atmete sie tief ein, während sie ein Gefühl von Ruhe überkam.
Grant nickte bedächtig. „So sind sie“, sagte er. „Auf große Unterstützung ist er damit nicht gestoßen, und es sah auch nicht danach aus, dass er die notwendige Baugenehmigung bekommen würde. Dann kam diese Spende.“
„Wofür?“
„Für so eine Forschungseinrichtung oben in Songwood. Ein Wissenschaftler arbeitet dort wohl an einem Heilmittel für die Gilliar-Krankheit.“
„Daran ist Daniel gestorben“, murmelte Frankie, die nicht über den Jungen nachdenken wollte. Sie hatte Daniel gemocht. Schließlich war es nicht sein Fehler gewesen, dass Nathan sein Vater war.
„Der Zeitpunkt ist verdächtig“, erklärte Grant. „Hinzu kommt, dass Nathan sich mit dieser Frau abgibt. Kerri Sullivan. Auch ihr Kind ist betroffen. Letztes Wochenende hat er sich zusammen mit ihr bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung präsentiert. Irgendetwas geht da vor. Etwas, das nichtkoscher ist. Vielleicht kannst du ja herausfinden, was es ist.“
„Nein.“ Frankie schüttelte den Kopf. „Nein. Das kann ich nicht.“
„Du könntest es versuchen.“
„Nein. Ich will ihn nicht sehen.“
„Anders geht es nicht.“
„Er würde mir eh nichts erzählen“, beharrte sie.
„Vielleicht muss er das ja gar nicht. Vielleicht kannst du dich ja auch einfach mal umschauen.“
Nathans Büro? Grant war ein Idiot! Nathan würde sie niemals in seinem Büro allein lassen.
„Du kannst Dinge tun, die mir nicht möglich sind“, fuhr Grant fort. „Zu dir hat er Vertrauen.“
Hat er das? Frankie überlegte. Ist er so dumm? Wahrscheinlich schon. Mit Sicherheit sah er in ihr keine Bedrohung.
„Also gut“, willigte sie ein. „Ich werde versuchen, etwas herauszufinden. Ich werde ihn besuchen.“
„Gut.“
„Kannst du den Bau der Hochhäuser aufhalten?“
„Ich kann es versuchen“, meinte Grant.
„Ich will, dass sie abgerissen werden!“
„Sie sind doch noch gar nicht gebaut.“
Vielleicht nicht, aber Frankie stellte sich trotzdem vor, wie sie in sich zusammenstürzten. Und bei dem Gedanken, dass von den Gebäuden nur ein Haufen Staub zurückbleiben würde, lächelte sie.
„Möglicherweise hat dein Bruder eine enge Beziehung zu dieser Kerri.“
„Das glaube ich nicht“, sagte sie gedankenverloren. „Auf enge Beziehungen lässt er sich nicht ein. Niemand ist ihm wichtig.“
Das war einmal anders gewesen, vor Jahren. Aber dann war er weggegangen. Er hatte sich verändert. Nichts berührteihn, außer vielleicht Daniel.
Blinzelnd schüttelte Frankie die Erinnerungen ab. Alle Erinnerungen. Nathan hatte alles Schlechte, das ihm widerfuhr, verdient. Er litt nicht unter diesen Träumen. Er wusste nicht, wie es damals gewesen war. Er hatte sie alleingelassen.
„Ich werde ihn aufsuchen“, versprach sie Grant. „Ich werde so viel wie möglich herausfinden und dich dann anrufen.“
Sie stand auf, trank ihren Kaffee aus und ging raus auf den Bürgersteig.
Es war kurz vor sieben und ein selten klarer Tag. Frankie wartete einen Augenblick, bis sich ihre Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Dann begann sie den Bürgersteig entlangzugehen, wobei sie sorgsam darauf achtete, ihre Schritte genau dorthin zu setzen, wo sie immer ging, und ohne nach rechts oder links zu schauen jeden Schritt zu zählen, immer zu zählen.
Ohne es eigentlich zu wollen, erinnerte sie sich daran, wie sie Daniel das Zählen beigebracht hatte. Erst bis zehn, dann bis zwanzig. Er war klug, lernte schnell. Er hatte sie angelächelt. Daran vor
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