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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Fachrichtungen und kannten einander vorher nicht. Deswegen neigen sie dazu, ihre jeweilige Einzeldisziplin in den Vordergrundzu stellen, obwohl gerade bei Modellprojekten eine interdisziplinäre Sichtweise und Zusammenarbeit vonnöten ist. Alle diese Gründe führen dazu, dass die Projektmitarbeiter unter außergewöhnlich hohem Erfolgsdruck stehen. Denn oft hängt vom Gelingen des Modellprojekts auch noch die Weiterbeschäftigung ab. Viele Auftraggeber von Modellprojekten in Industrie, Verwaltung oder der freien Wohlfahrt verbinden mit der Finanzierungszusage auch die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Dokumentation (
Evaluation
) bzw. eine Projektberatung (
Projektsupervision
).
    Es soll an dieser Stelle auch darauf verwiesen werden, dass in der ehemaligen DDR eine ähnliche Form der Projektsupervision zur Unterstützung naturwissenschaftlicher Forschung bestanden hat. „Diese Beratung und Begleitung von Gruppen in der Forschung begann Anfang der Achtzigerjahre und dauerte bis zur Wende an“ (Selter u.a. 1995, S. 364).
    Nachdem die Supervision schon seit Jahren erfolgreich ihre Dienstleistungen im psychiatrischen Sektor anbietet, scheint sie jetzt auch stärker im allgemeinen
medizinischen Bereich
der Kliniken nachgefragt zu werden. Von Werner (1995) liegt ein Bericht vor über die Stationssupervision an der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Heidelberg. Hier hat man mit der Supervision schon im Jahre 1976 begonnen, und seit 1994 kam noch eine wissenschaftliche Begleitforschung hinzu.
    Unter den neuen Feldern von Supervision scheint die
Supervision in der Industrie
für viele Supervisoren besonders attraktiv zu sein. Das hat sicherlich nicht nur mit den guten Verdienstmöglichkeiten zu tun, sondern auch mit dem ansteigenden Bedarf an Supervision in diesem Bereich. Vor allem der zunehmende internationale Konkurrenzdruck hat zu neuen betrieblichen Strategien geführt. Das Schlagwort von der
Lean Production
bzw. vom
Lean Management
besagt, dass mit dem Abbau von unnötiger Hierarchie und Vereinfachung der Verwaltung auch eine Ersparnis von Arbeitskraft, Material und Zeit einhergehen könne. Ferner seien die kreativen Potenziale der Mitarbeiter besser zu nutzen. Vor allem die Vorgesetzten auf den mittleren Unternehmensebenen müssenvon der bisherigen Rolle als „Anweiser“ zu kooperierenden Gruppenleitern umgeschult werden. So folgte dem dann „der Ruf nach neuen Rezepten zur Qualifizierung vor Ort“ (Dorando/Grün 1993, S. 56f.). Aus diesem Grunde finden Supervisoren auch seit Jahren Beschäftigung in der betriebsinternen Fortbildung von Meistern, Abteilungsleitern sowie anderem Leitungspersonal auf der mittleren Ebene. Bemerkenswert ist dabei, dass man in der Fachliteratur statt des in der Industrie missverständlichen Begriffes Supervision eher den Terminus
Coaching
(S. 56ff.) benutzt.
    Vor allem die Hinwendung zur Industrie hat die fachliche Diskussion erweitert und wird natürlich auch kontrovers diskutiert. Neben der Faszination, im leistungsorientierten Industriesektor zu arbeiten und an der Macht teilzuhaben, scheinen vor allem die Verdienstmöglichkeiten ein Motiv zu sein. „Schließlich last not least ist das Honorar, das für die beraterische Leistung im Profit-Bereich bezahlt wird, um ein Vielfaches höher, als der Berater im Non-Profit-Bereich verdient. Der Wunsch, viel Geld zu verdienen, scheint sich zu erfüllen; die Kargheit und Bedürftigkeit der sozialen Felder hinter sich zu lassen und am Überfluss, der Großzügigkeit und vielleicht auch manchmal der Verschwendung wirtschaftlicher Unternehmen teilzuhaben, ist zweifelsohne ein verführerisches Angebot“ (Weigand 1993, S. 9). Auch beim „Zweiten Deutschen Supervisionstag“ in München im Jahre 1994 beschäftigte man sich kontrovers mit dem Thema „Supervision – ein Instrument der Personalentwicklung“. Das Thema Supervision in der Industrie kann hier nicht vertieft werden.
Abschließend
soll noch auf einige diskussionswürdige Fragen hingewiesen werden:
    (1) Verfügen Supervisorinnen und Supervisoren aus dem psychosozialen Bereich über die notwendige
Feldkompetenz
, also besitzen sie das fachspezifische Wissen und Können für die Arbeit in der Industrie?
    (2) Können sie sich mit den
Zielen
im Wirtschaftsbereich identifizieren?
    (3) Wie verhalten sie sich im

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