Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
hat jede Station zunächst Anspruch auf zehn Sitzungen Supervision. Diese werden auf die Dienstzeit angerechnet und sind für die Beteiligten freiwillig und kostenlos. Die Akzeptanz ist überdurchschnittlich groà (Report Psychologie 9/2000, S. 575)
.
Mit den Vor- und Nachteilen der
externen Supervision
verhält es sich im Grunde genommen umgekehrt. Der Supervisor kommt von auÃen und ist deshalb nicht so sehr in Gefahr, âbetriebsblindâ zu sein, er wird eher âneutralâ wahrgenommen. Möglicherweise versteht der externe Supervisor allerdings zu wenig vom jeweiligen Berufsfeld. So kann er durch mangelnde
Feldkompetenz
zu falschen Schlüssen und Deutungen gelangen, weil er die jeweiligen Gepflogenheiten in der Branche, die spezielle Geschichte, Kommunikations- und Organisationskultur nicht kennt. Häufig verhalten sich die Teilnehmer bei externen Supervisoren offener, weil sie eine Weitergabe von Informationen an AuÃenstehende nicht befürchten müssen. (Alle persönlichen Informationen in jeder Variante der Supervision unterliegen dem Datenschutzgesetz.)
AbschlieÃend
zur Betrachtung dieser Varianten der Supervision sollen noch
vier
weitere, in der Praxis allerdings selten vorkommende Möglichkeiten angesprochen werden:
(1) Wenn es zum Austausch von Supervisoren zwischen zwei Einrichtungen oder zur Einstellung einer Supervisorin für mehrere Einrichtungen eines groÃen Trägerverbandes (z.B. kirchlicher Träger, Kommune) kommt, spricht man vom
Supervisionsverbund
.
(2) Statt der oftmals monatlichen Supervisionssitzung bevorzugen manche Einrichtungen eine
Kompaktsupervision
. Dabei werden bekannte Supervisorinnen eingeladen, um für mehrere Tage im Rahmen von FortbildungsmaÃnahmen mit dem Personal zu arbeiten.
(3) Wenn die Supervision im Einverständnis aller Beteiligten direkt vor Zuschauern, hinter einem Spiegel oder durch Videoübertragung stattfindet, spricht man von
Live-Supervision
. Diese Variante kommt am häufigsten in der Ausbildung vor.
(4) Manche Trägereinrichtungen verfügen über einen geringen Weiterbildungsetat. Um allen Abteilungen, Stationen oder Teams eine Supervision zu ermöglichen, werden die finanziellen Mittel jedes Jahr einer anderen Abteilung zur Verfügung gestellt. In diesem Falle spricht man von einer
Rotationssupervision
.
2. Arbeitsfelder der Supervision
Wie viele Veröffentlichungen des letzten Jahrzehnts zeigen, hat die Supervision längst ihren ursprünglichen Bereich der psychosozialen, pädagogischen und gesundheitlichen Berufe verlassen und attraktive Angebote in Wirtschaft und Verwaltung unterbreiten können. Diese Hinwendung zum Profit-Bereich war nicht ganz einfach, standen sich doch anfangs scheinbar unversöhnliche Welten gegenüber. Doch in Wirklichkeit ist es nicht so, dass im Non-Profit-Bereich nur ethisch hohe Ziele verfolgt werden oder dass im Profit-Bereich die reine Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Immer mehr Unternehmen des Sozial- und Gesundheitswesens müssen sich stärker an Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und der Gewinnerzielung orientieren. Demgegenüber haben auch primär erwerbswirtschaftliche Unternehmen nicht nur soziale Komponenten zu berücksichtigen, sondern praktizieren schon lange moderne â an humanistischen Methoden orientierte â Formen der Weiterbildung im Rahmen ihrer Personalentwicklung. Damit nähern sich die beruflichen Anforderungen der ursprünglich getrennten Erwerbsbereiche immer mehr an, so dass es manchmal fraglich scheint, ob die begriffliche Trennung von Non-Profit- und Profit-Sektor beim Thema Supervision noch so starr aufrechtzuerhalten ist.
Im Folgenden sollen die Unterschiede zwischen dem Non-Profit- und dem Profit-Bereich vernachlässigt werden. In welchen âneuen Feldernâ ist die Supervision inzwischen tätig?
Supervision ist auch in verschiedenen Bereichen von
Verwaltung
bzw.
öffentlichen Dienstleistungen
als eine Fortbildungsmöglichkeit bekannt (Stahmer/Brauner 1994). Die Variationen und Anwendungsmöglichkeiten scheinen dabei unerschöpflich zu sein. Da wird beispielsweise eine Supervisorin als Fortbilderin für Mitarbeiter einer städtischen Badeanstalt eingestellt. Denn diese Einrichtung hat Probleme, sich vom traditionellen Badebetrieb auf ein wettbewerbsorientiertes und verbraucherfreundliches âSpaÃ-Badâ umzustellen. Aber auch über
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