Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
informiert und wie freundlich Verkäufer oder Geschäftspartner geworden sind. Nicht nur im Wirtschaftsbereich, sondern auch im öffentlichen Dienst (z.B. bei den Kommunalverwaltungen) hat sich der Service teilweise erheblich verbessert. Häufig haben wir es dann mit den Ergebnissen eines gelungenen Verkaufs- oder Telefontrainings zu tun. In solchen Trainings werden in erster Linie realistische Situationen mit bestimmten psychologischen Techniken und Rollenspielen eingeübt. Gleichzeitig geht man praxisnah von typischen Konflikten in der Alltagsarbeit aus. Diese lassen sich im Rollenspiel wiederholen, besprechen und reflektieren, um sie dann durch alternative Handlungsformen zu ergänzen. In diesem Falle haben wir es mit einem Erwerb neuer Kompetenzen zu tun.
3.6 Assessment Center
Beim Assessment Center handelt es sich um ein Beurteilungs- und Testseminar zur Personalauswahl. Ursprünglich kommt es aus dem Training der Militärs in den USA. Seit einigen Jahren wird es im Profitsektor, neuerdings auch im Non-Profit-Bereich, zur Auswahl von mittleren und oberen Führungskräften bei Neueinstellungen bzw. Aufnahme in den Führungsnachwuchs angewendet. Im Idealfall nehmen etwa vier bis zehn Personen meistens ein bis drei Tage daran teil. Im Mittelpunkt des Assessment Centers stehen Situationen, welche den realen Anforderungen von Leitungskräften nahe kommen sollen. Diese werden in der Regel mit Hilfe von Interviews, Fallstudien, Präsentationen, Rollenspielen oder unstrukturierten (âführerlosenâ) Gruppendiskussionen simuliert. Dabei wird untersucht, wie es beispielsweise um die Informationsverarbeitung, die Durchsetzungsfähigkeit, das Kommunikationsverhalten, die Ãberzeugungskraft, aber auch um die ethischen Werte sowie die sozialen Kompetenzen bestellt ist. Das Assessment Center wird von internen und externen Personalfachleuten geleitet; diese sind teilweise als Moderatoren und teilweise auch als Beobachter tätig. Die Tätigkeit im Assessment Center ist nicht direkt Supervision; sie hat allerdings viele Gemeinsamkeiten mit Supervision, weil sie auch Reflexion von Arbeit in einer besonderen (âkünstlichenâ) Situation darstellt.
3.7 Teamprobleme bewältigen
Mit dem Begriff
Team
ist hier allgemein eine kooperierende Arbeitsgruppe gemeint. Meistens sind Teams auf Dauer eingerichtet. Teams können aber auch als
Projektgruppen
,
Querschnittgruppen
oder
Planungsgruppen
nur zeitweise installiert werden. Die Probleme in diesen Gruppen sind vielfältiger Art; beispielsweise Führungs- und Steuerungsfragen, Kommunikations- und Beziehungsprobleme, Differenzen bei fachlichen Themen, Schwierigkeiten mit Klienten oder Kunden. Im Kapitel V ist dem Thema âTeamproblemeâ ein spezieller Abschnitt gewidmet (S. 94ff.).
3.8 Kommunikations- und Beziehungsprobleme meistern
Die Liste der typischen Kommunikations- und Beziehungsprobleme, die bei der Arbeit in Institutionen auftauchen, ist sehr lang. Leider kann diese Thematik im Rahmen einer Einführung nicht erschöpfend behandelt werden. Allerdings möchte ich an dieser Stelle einige allgemeine Hinweise auf typische Probleme geben, welche Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen in der Arbeitswelt erschweren. Zu den Schwierigkeiten einfacher Art gehören die uns bekannten Missverständnisse, Unachtsamkeiten, Wahrnehmungsfehler oder Fehlleistungen des Alltags.
Häufig kommt es zu Wahrnehmungs- und Handlungsfehlern, weil die
Beziehungs-
und
Inhaltsebene
der Kommunikation nicht auseinander gehalten werden können. Denn
wie
etwas gesagt wird, beeinflusst,
was
verstanden wurde. Wir können den Sachinhalt dann oft nicht mehr richtig wahrnehmen und reagieren unangemessen, weil beispielsweise die Art,
wie
etwas gesagt wurde, uns das rationale Verständnis dessen,
was
jemand gesagt hatte, erschwert.
Obwohl diese Probleme eigentlich leicht einer Aufklärung zugänglich sind, fehlt es im Arbeitsalltag oft einfach an der dazu notwendigen Zeit, den Möglichkeiten sowie der neutralen externen Steuerung für eine solche Klärung.
Entsprechend schwierig gestaltet sich dann die Reflexion von Prozessen, die, psychologisch gesehen, âtieferâ verankert sind. Hierzu gehören beispielsweise sich wiederholende
Projektionen
oder
Ãbertragungen
(S. 22ff.).
3.9 Selbstvergewisserung ermöglichen
Hierzu gehört die folgende uns allen bekannte Situation: Man ist sich eigentlich
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