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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Praxisberatung. In der Ausbildung von Psychoanalytikern nennt man den entsprechenden Lernvorgang Kontrollanalyse (S. 21). Aber auch in viel stärker formalisierten Ausbildungsgängen haben wir in den Ausbildungsphasen institutionalisierte Formen der Praxisreflexion. Man denke nur an die Lehrprobe der Lehramtsreferendare in der Schule oder die Lernstationen, die ein Rechtsreferendar oder ein Arzt im Praktikum durchlaufen muss.
3.3 Personalentwicklung und Supervision
    Als Personalentwicklung bezeichnet man alle möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation (z.B. Aus- und Weiterbildung) in einem größeren Unternehmen. Von ihren praktischen Aufgaben und den Inhalten her hat die Personalentwicklung einige Bezüge zur Supervision: etwa bei Gesprächen über Arbeitsplatz und Leistung, Gehalts- oder regelmäßigen Mitarbeitergesprächen. Auch das Assessment Center gehört in diesen Bereich (S. 54). Gleichzeitig ist die Personalentwicklung ein Schwerpunkt innerhalb der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge mit Bezügen zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie. Vielen Mitarbeiternin der Personalentwicklung scheinen gerade die praktischen Kompetenzen im Bereich der Reflexion über Arbeit im Zweier- bzw. Gruppengespräch zu fehlen. Denn in den letzten Jahren kann man ein zunehmendes Interesse von Personalmanagern (wie auch von freiberuflichen Unternehmensberatern) an der Weiterbildung in Supervision beobachten. Erst in jüngster Zeit kam es zu einigen Veröffentlichungen, die sich mit dem Grenzbereich Personalentwicklung und Beratung beschäftigen (z.B. Teuchert 1995). Umgekehrt fehlt es vielen Supervisoren jedoch an Kenntnissen und Fertigkeiten aus dem Bereich Personalmanagement bzw. Arbeits- und Betriebspsychologie.
3.4 Qualitätssicherung und Qualitätszirkel
    Die Qualitätssicherungsfunktion von Supervision beinhaltet
zwei Schwerpunkte
: (1) Supervision gilt inzwischen auch vor Gericht als Qualitätsnachweis. Wenn Sozialarbeitern oder Pflegern der Vorwurf gemacht wird, sie haben nicht sorgfältig gearbeitet, wird untersucht, ob die Arbeit dokumentiert wurde und ob die notwendigen Teamgespräche bzw. Supervisionen stattgefunden haben.
    (2) Darüber hinaus wird Supervision in einem erweiterten Sinne auch häufig zur Unterstützung und Begleitung von formalisierten Maßnahmen der Qualitätssicherung und Zertifizierung eingesetzt. Immer mehr Unternehmen lassen ihre internen Abläufe von externen Auditoren verbessern. Folge ist auch, dass die Binnenprozesse reorganisiert werden müssen. Damit sich diese organisatorische Veränderung nicht zu einem bloßen formalen Akt oder einer Pflichtübung entwickelt, empfiehlt es sich, bei den internen Team- und Gruppengesprächen auch gruppendynamische Gesichtspunkte zu beachten. Das ist vor allem sinnvoll, um Ängste oder Widerstände des Personals abzubauen. Einige Supervisorinnen und Supervisoren haben dieses Problem erkannt und deswegen zusätzlich Kompetenzen im Qualitätsmanagement erworben.
    Auch die Arbeit von Qualitätszirkeln funktioniert dann optimal, wenn sie zumindest in der Anfangsphase supervisorischbegleitet wird. Denn bei diesen Gruppen kommen meistens vorher einander unbekannte Personen aus verschiedenen Abteilungen zusammen, die von dort für die Qualitätspflege eines gemeinsamen Produktes bestimmt wurden. Meistens werden nach einer vorgegebenen Systematik Aufgaben abgearbeitet, Daten gesammelt. Es wird diskutiert und es werden Verbesserungsvorschläge für die Qualität formuliert. Qualitätszirkel stellen auch Maßnahmen zur Personalentwicklung dar. Gleichzeitig handelt es sich um künstliche Gruppen mit den bekannten Gefahren „wilder Gruppendynamik“. Deshalb ist eine supervisorische Betreuung sinnvoll.
    Meiner Meinung nach kann Qualitätssicherung nur funktionieren, wenn supervisorische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Umgekehrt muss ein guter Supervisor auch über Kenntnisse und Erfahrungen in der Qualitätssicherung verfügen (S. 121).
3.5 Training: Welche Kompetenzen sollen gelernt werden?
    In manchen Berufen sind immer wieder neue kommunikative Kompetenzen gefordert, um dem Anspruch nach Kundennähe gerecht zu werden und um Marktanteile erhalten zu können. Im Vergleich zu früheren Zeiten sind wir als Abnehmer oder Kunden von speziellen Dienstleistungen immer wieder erstaunt, wie gut

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