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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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klar über die Bewertung eines beruflichen Vorganges und über Richtung und Ziel der eigenen Aktion. Gleichzeitig ist die Situation unangenehm und emotional angespannt. Es gäbe theoretisch auch noch Alternativen und man hat deshalb auch noch ein Bedürfnis nach Kommunikation darüber. Man möchte noch Zweifel ausräumen und tut sich mit der Entscheidung schwer. Es wäre jetzt hilfreich,die Sache mit einer „neutralen Person“ durchzusprechen, die eigene Meinung mit jemandem zu überprüfen oder einfach auch nur Emotionen über diesen Vorfall „loszuwerden“. Supervisorinnen und Supervisoren sind dann wie ein „Spiegel“, in dem man den eigenen inneren Dialog verbildlichen kann. Meistens sind nach einem Supervisionsgespräch dann plötzlich Richtung, Ziel und Entscheidung „klar“ (vgl. S. 45f.).
3.10 Moderation und Präsentation: Zeigen, was man kann
    Nicht selten kommt es im Beruf vor, dass man vor Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern zeigen muss, was man geleistet oder anzubieten hat. Viele Mitarbeiter haben zwar gute Fähigkeiten, ihre zentralen Aufgaben zu bewältigen; gleichzeitig tun sie sich jedoch schwer damit, die Ergebnisse ihrer Arbeit oder neue Vorhaben in angemessener Form darzustellen. Dann sind soziale Kompetenzen gefragt, die über das eigentliche fachliche Wissen hinausgehen. Denn zur Moderation oder Präsentation gehören Fähigkeiten wie zuhören, Inhalte strukturieren sowie Zusammenhänge herstellen, die Zuhörer einer Veranstaltung ernst nehmen und zur Beteiligung aktivieren. Supervision kann in diesen Fällen helfen, die Moderation einzuüben, eventuell mit Video-Unterstützung einen „Probelauf“ zu machen, um das Ergebnis bzw. die Präsentation dann selbstkritisch zu untersuchen.
3.11 Coaching: Die Leiden der Leiter verringern
    Anfänglich handelte es sich beim
Coaching
um die psychologische Unterstützung von Spitzensportlern in den USA. Diese sind bekanntlich vor Wettkämpfen enormen Belastungen ausgesetzt (
„Der Wettkampf wird im Kopf entschieden“
). Nicht selten haben Spitzensportler durch ihre hohe Mobilität verminderte soziale Kontakte. Deshalb wurde eine neue Funktion und Rolle für die einsame Spitzenperson geschaffen. So kam der Coach in die Rolle der psychologisch-persönlichen Bezugsperson. Danach wurde der Begriff Coaching auch als Beratung und Unterstützung von Politikern und Managern angewendet. Coaching ist sinnvoll für Menschen mit Leitungsaufgabenin Wirtschaft, Verwaltung, Sozial- und Gesundheitswesen, Politik und Sport. Bekanntlich „leiden“ Personen in Spitzenfunktionen auch unter ihrer „Einsamkeit“. Sie haben oft Entscheidungen über Untergebene oder Abhängige zu treffen und können diese deshalb auch nicht um Rat fragen. Coaching hat
zwei Ziele
:
    â€¢ Unterstützung, Begleitung und berufliche Reflexion von Menschen in Leitungs- oder Spitzenpositionen sowie
    â€¢ persönlicher Kontakt vermischt mit kritischer Solidarität.
    Coaching ist vor allem dann sinnvoll, wenn man eine neutrale und unparteiische Reflexion von außen benötigt. Schon dadurch wird deutlich, dass der Coach nur effektiv sein kann, wenn er nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis zum „Kunden“ steht. Der Coach sollte auch nicht im Betrieb des Auftraggebers eingebunden sein. Er ist eher ein „Ratgeber auf Abruf“. Gleichzeitig wird vom Coach jedoch auch ein Mindestmaß an Loyalität dem zu Beratenden gegenüber erwartet.
    Zwischen Coaching und Einzelsupervision haben wir es mit fließenden Grenzen zu tun. Auch um den missverständlichen Begriff Supervision zu vermeiden, spricht man im Bereich von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Sport eher von Coaching als von Supervision. Welches sind darüber hinaus die Unterschiede zwischen Supervision und Coaching? Der aktuelle Stand der Fachdiskussion ist folgender: Im Grunde genommen lässt sich keine klare Grenze zwischen Supervision und Coaching ziehen. Denn konzeptionell gibt es im Coaching nichts, was Supervisorinnen und Supervisoren nicht auch wissen und können sollten (Weigand 2000, S. 4). Diese konzeptionelle Nähe soll jedoch nicht über die praktischen Unterschiede hinwegtäuschen. Supervision kommt aus den helfenden Berufen und hatte sich hundert Jahre lang nicht mit dem Wirtschaftsbereich beschäftigt. Im Gegensatz zur Supervision

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