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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Mentorenprogramme sind dann Instrumente für die Nachfolge- bzw. Karriereplanung oder auch zur Organisationsentwicklung.Die Gefahren des Mentoring liegen darin, dass der ältere Mitarbeiter versuchen könnte, einen „Kronprinzen“ aufzubauen oder eine „Seilschaft“ zu errichten. Umgekehrt kann der betreute Mitarbeiter zu abhängig werden und zu wenig Selbstverantwortung übernehmen.
3.14 Regelsupervision
    Wie schon angedeutet, gehört die Supervision in vielen Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens zum normalen Standard der beruflichen Weiterbildung. Auf die gesetzliche Verpflichtung zur Supervision nach dem Psychotherapiegesetz oder der Psychiatrie-Personalverordnung wurde schon hingewiesen. Fachleute wissen, welchen großen Einfluss oder Schaden eine „richtige“ oder „falsche“ Einschätzung der Beziehungsarbeit mit Klienten haben kann. Deshalb wird auch nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz für die Familienhilfe oder die Erziehungsberatung eine Teamreflexion bzw. eine Supervision empfohlen (KJHG § 72, Absatz 3). Die regelmäßige Supervision (oder
Regelsupervision
) gehört somit zum Standard hochprofessioneller psychosozialer Einrichtungen. Immer häufiger werben die Träger psychosozialer Dienstleistungen sogar in den Stellenanzeigen mit ihrem supervisorischen Weiterbildungsangebot. Allerdings wird dann auch erwartet, dass man an der Supervision teilnimmt.
3.15 Krisen bewältigen
    In diesem Abschnitt geht es nur um diejenigen Krisen, die sich im beruflichen Bereich auswirken, eventuell sogar dort entstanden sind. Unter den im Arbeitsbereich häufig auftauchenden Krisen versteht man Veränderungen und Verunsicherungen von Einzelpersonen sowie ihrer Bezugssysteme. Diese Krisen haben oft verschiedene Ursachen: Wandel der wirtschaftlichen oder betrieblichen Bedingungen, geänderte private oder berufliche Beziehungen oder gesundheitliche Gründe. Nicht selten handelt es sich um „akkumulierte Krisen“ wie
kritische Lebensereignisse
, Geburt, Partner- oder Bezugsgruppenwechsel, Krankheit, Sucht, Verrentung, Unfall oder Tod.Viele Hintergründe dieser Krisen kann man mit Hilfe supervisorischer oder ähnlicher Hilfen kaum beeinflussen. Allerdings ist es oft möglich, durch Supervision derartige Krisen rechtzeitig zu erkennen, verständlich zu machen und zu lindern. Die Krisenintervention durch Supervision fragt als Erstes danach, wie man Krisen rechtzeitig erkennen kann. Folgende
Warnsignale
können auf Krisen hinweisen: Kontakt- und Beziehungsveränderungen, Strukturverlust im Alltag (häufiges Zuspätkommen, Vergessen, Chaos), psychosomatische Beschwerden, Suchtverhalten, psychotische Symptome (extreme Gedanken und Gefühle, Verfolgungsideen) oder Suizidgedanken bzw. Suizidversuche (Belardi 2007, S. 83). Wie sollte man sich in einer Krise verhalten? Da die Betroffenen oft emotional aufgewühlt sind, ist es meistens sinnvoll, sie erst einmal ihre Gefühle ausdrücken zu lassen. Dabei sollte man
    â€¢ einerseits den Kontakt zu ihnen halten, also
emotional dabei sein
, und
    â€¢ andererseits sich jedoch auch nicht zu sehr in das Geschehen hineinziehen lassen, also auf eine
innere Distanzierung
achten und keinesfalls denken, man müsste das Problem lösen.
    Denn es ist besser, in der Krise vorschnelle Lösungen oder gar Be- und Verurteilungen zu vermeiden. Wichtiger ist es, denjenigen, der sich in der Krise befindet, „auszuhalten“, seine Ressourcen herauszufinden, ihm konkrete Hilfen und Beruhigung anzubieten. Bei der Gefahr von Selbstschädigung ist es manchmal allerdings wichtig, auch notwendige Grenzen zu setzen (Belardi 2007, S. 84).
    Ein einfaches Beispiel vorbeugender Krisenbewältigung kommt als
Mobilitätsberatung
aus den USA:
    In den Vereinigten Staaten, dem Land mit der weltweit höchsten Mobilität, hat man inzwischen für Führungskräfte, die wegen ihrer wechselnden Arbeitsplätze auch ständig ihren Lebensort und ihre Bezugsgruppen verändern müssen, psychologisch orientierte Unterstützungssysteme geschaffen. Das „Employee Assistant Program“ wird von großen US-Firmen gefördert. Man hatte die Erfahrung gemacht, dass es humaner und finanziell günstiger ist, wenn man Leitungskräften auch
im Ausland Hilfen anbietet, um mit den beruflichen und familiären Probleme besser zurechtzukommen. Diese gelten nicht nur für die

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