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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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verborgene Spannungen, die oft von einer durch die Entwicklung in der Gruppe entstandenen gemeinsamen, unbewussten Fantasie getragen werden (Heigel-Evers 1978, S. 46).
    Welches können diese „hintergründigen Themen“ einer Gruppe sein? Supervisionsgruppen, egal welcher Art, bilden aufgrund ihrer
Geschichte
und internen
Beziehungsstruktur
ein
System
eigener
Ideologien
und
Mythen
. Dabei sprechen sie über sich selbst und geben anderen
Informationen
, wie sie gerne gesehen werden möchten; und sie entwickeln auch Illusionen, Tabus und Kränkungen. Was bedeutet das für die Supervisorin? Bei der Leitung einer Supervisionsgruppe befindet man sich
    â€¢ vor allem in einer Doppelrolle, denn man beobachtet und handelt,
    â€¢ man ist gleichzeitig „draußen“ und „drinnen“ und
    â€¢ achtet darauf, wie die Gruppenmitglieder ihre Wirklichkeiten sehen und beschreiben.
    â€¢ Welches ist der Unterschied zwischen dem Selbst- und Fremdbild?
    â€¢ Welche Begründungen und Bewertungen werden vorgenommen?
    â€¢ Wie wird weshalb entschieden?
    (Kersting 2000, S. 131f.)

    Das abgebildete Schema ist in der Fachliteratur unter dem Begriff „Johari-Window“ bekannt geworden. Diese Bezeichnung geht aus den Namen der beiden Autoren hervor: Joe Luft und Harry Ingham.
    Das
Johari-Window
kann die Lernmöglichkeiten in psychologisch oder pädagogisch geleiteten Gruppen – also nicht nur in Supervisionsgruppen – visuell verdeutlichen.
    Der
Bereich A
ist derjenige Teil von uns, der sowohl dem Selbst als auch den anderen Menschen bekannt ist (
öffentliche Person
).
    Der
Bereich B
ist der Bereich, der nur dem Selbst bekannt, den anderen allerdings unbekannt ist (
Privatperson
).
    Der
Bereich C
ist zwar dem Selbst unbekannt, für die anderen jedoch sichtbar und mitteilbar. Hierunter fallen abgelehnte und vorbewusste Verhaltensweisen („
blinder Fleck
“).
    Der
Bereich D
ist weder dem Selbst noch den anderen bekannt, es ist der Bereich, den man in der Psychotherapie das Unbewusste nennt (
Unbekanntes
).
    In jeder lernfähigen Gruppe wird sich beim Einzelnen das Feld A auf Kosten des Feldes B (durch Selbstöffnung) vergrößern sowie das Feld C (durch Rückmeldung anderer) verkleinern. Das Feld D nimmt geringfügig ab.
    Zurück zu den Varianten der Gruppensupervision. Welche Möglichkeiten der Gruppensupervision sind bekannt?
Gruppensupervision
kommt oft in der Ausbildung vor. Die schon erwähnte
Balint-Gruppe
ist eine psychoanalytisch orientierte Beziehungsanalyse in der Gruppe für vertiefte Fallarbeit. Die Balint-Arbeit enthält im ursprünglichen Ansatz keine Konzeption über Gruppen-, Team- und Institutionsarbeit. Deshalb gehört die Balint-Gruppe nur in einem erweiterten Sinne zur Supervision.
    Bei der
Kollegialen Supervision
, auch
peer-group supervision, Intervisionsgruppe
oder
Kollegensupervision
genannt, handelt es sich um eine wechselseitige Gruppenreflexion ohne formelle Leitungsperson. Sie ist dann erfolgreich, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über langjährige Berufserfahrungen verfügen und in der Lage sind, das Gruppengeschehen von Neid, Missgunst, Rivalitäten oder anderen Störungen freizuhalten.
    Weil dieses Setting nicht über einen externen Supervisor verfügt, spricht man auch von der
supervision without parents
.
    Häufig beschäftigen sich diese Gruppen mit der „kollegialen Fallbearbeitung“. Die Wirkungseffekte dieser Gruppen sind noch nicht vollständig untersucht. Gesichert scheint jedoch, dass die Kollegiale Supervision dann erfolgreich sein kann, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
    â€¢ gute Selbstreflexion und Gruppenerfahrung der Teilnehmer,
    â€¢ hohe Professionalität (beispielsweise gute Ausbildung, langjährige Berufserfahrung),
    â€¢ geringe Konkurrenz,
    â€¢ weitgehende Angstfreiheit,
    â€¢ realistische Ansprüche,
    â€¢ vorherige positive Erfahrung mit geleiteter Supervision.
    Kollegiale Supervision ist nicht direkt mit der Beratung durch einen internen oder externen Supervisor vergleichbar. Beide Settings decken verschiedene Möglichkeiten und Bedürfnisse ab. Gut kann man diese Unterschiede auch nachvollziehen an folgendem Vergleich:
    Vorteile Kollegialer Supervision:
    â€¢ „Stärkung des Selbsthilfegedankens und Reduzierung der Abhängigkeit von Experten,
    â€¢ hohe intrinsische Motivation und Eigeninitiative der

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