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Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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erwiderte Hölderling und klopfte Viktor freundschaftlich auf die Schultern.

    Wenig später saßen die beiden Freunde rauchend im Auto, und Viktor versuchte, sich in den vorbeirauschenden Verkehr einzufädeln. Nachdem die Leute zwei Tage lang ihre Autos nicht hatten bewegen können, mussten prompt alle Vehikel an die frische Luft gebracht werden.
    «Wohin fahren wir?»
    «Nach Seelsberg. Das ist kurz hinter Bad Marienberg. Vom Romantikhotel eigentlich nur ein Katzensprung, wenn man querfeldein und durch den Wald geht. Da wohnt der Vater vom Krähenfüßchen. Falls er noch lebt, meine ich. Aber auf jeden Fall hat die Familie da ein Haus. Wohin sollte Petra sonst ausgebüxt sein?»
    Endlich sah Viktor eine Lücke im Verkehr und gab Gas. Der Porsche schlingerte, verfehlte um Haaresbreite einen entgegenkommenden Lastwagen und fuhr dann endlich geradeaus. Ein Hupkonzert begleitete die Aktion. Viktor lachte. «Mal sehen, was dein Freund Gruber dazu sagt, offensichtlich hast du ihm eine Information vorenthalten.»
    «Womit bewiesen wäre, dass Wissen Macht ist. Der hat genug zu tun. Fingerabdrücke, Obduktionsberichte und so weiter. Sobald wir mit Petra gesprochen haben, werde ich ihm Bericht erstatten. Ich sehe durchaus, dass sich das Motiv und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen auf sehr dünnem Eis bewegen. Warum also Gruber mit ungelegten Eiern belästigen?»
    «Stimmt. Wer macht sich schon gerne lächerlich?»

    Hölderling lotste seinen Freund durch zwei kleine Ortschaften, ließ ihn im pittoresken Dorfkern von Seelsberg scharf links in einen Feldweg abbiegen, der nach einer Haarnadelkurve steil in einen Tannenwald hineinführte.
    «Herrje, Gregor. Wir hätten im Dorf einen Traktor mieten sollen.»
    «James Bond fährt nie Traktor.»
    «James Bond war auch nie auf der Suche nach Petra Spieß! Oh, oh …»
    Der Wagen schlingerte, Matsch spritzte, und Viktor schaffte es nur mit Mühe, den Motor nicht abzuwürgen. Er nahm die nächste Kurve mit knapper Not und sah sich prompt einem neuen Hindernis gegenüber. Der Wagen bremste scharf ab, und die Räder schaufelten sich in den aufgeweichten Boden. «Was?!»
    «Was, was?»
    «Hier ist die Welt zu Ende, Gregor. Was wollen wir hier?»
    «Aussteigen. Durchs Gatter gehen und hallo sagen.»
    Die beiden Freunde bereuten in der nächsten Minute, den Wagen verlassen zu haben, denn sie standen bis zu den Knöcheln in Schmelzwasser und graubraunem Matsch.
    Viktor hob einen Fuß. «Ich bringe das Krähenfüßchen um. Der Anzug ist ruiniert.»
    «Tut mir wirklich leid ums gute Stöffchen», sagte Hölderling.
    «Ja, ja. Das nächste Mal wäre eine kleine Vorwarnung, dass nach dem Sternemenü noch eine Bergwanderung ansteht, durchaus willkommen.»
    Hölderling ignorierte Viktors Kritik, nahm die Plastiktüte mit Petras Schuhen aus dem Kofferraum, schob das windschiefe Gatter auf und marschierte voraus. Sein Freund warf einen besorgten Blick in den steingrauen Himmel, an dem sich schon wieder Schneewolken türmten. «Wenn jetzt noch ein Käuzchen ruft, falle ich tot um.»
    «Kuckuck wäre gefährlicher», sagte Hölderling.
    Im nächsten Augenblick peitschte ein Schuss durch den Wald, und Viktor lag der Länge nach auf dem Waldweg. Hölderling drehte sich nicht einmal um, sondern sagte nur: «Selbstschussanlage. Der alte Spieß lebt also noch. Kommst du?»
    «Gregor! Jetzt guck mal, wie ich aussehe! Mein Mantel, Herrgott …»
    «Hör auf zu jammern. Deine Reinigung kriegt das wieder hin. Da vorne ist das Haus.» Hölderling zeigte auf einen dunkelgrauen Flachdach-Bungalow. Die Fensterläden waren heruntergelassen, und das Gebäude machte einen gänzlich unbewohnten Eindruck. Viktor klopfte sich den Schlamm vom Mantel und atmete heftig aus. «Toll. Keiner zu Hause.»
    «Das täuscht. Guck mal nach oben: Der Kamin qualmt, und die Krähen sitzen auf dem Dach. Was sagt mir das? Hier wird geheizt. Also ist jemand zu Hause.»
    «Ich knie im Matsch, durch den Sie laufen, Mister Holmes», sagte Viktor mit echter Bewunderung in der Stimme.
    Hölderling ging direkt auf die Eingangstür zu und klopfte. Dann warteten sie. Viktor versuchte, die klebrigen nasskalten Hosenbeine von seinen Waden fernzuhalten.
    «Was wird das? Lord of the Dance?», fragte Hölderling beim Anblick seines herumzappelnden Freundes.
    Bevor Viktor antworten konnte, waren Schritte im Inneren des Hauses zu hören, die sich der Haustür näherten. Dann wurde eine Klappe im oberen Teil der Tür aufgerissen und der

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