Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition)

Titel: Suppenmord: Kommissar Hölderling kocht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
geführt – alles wie geplant. Annelies und Gretchen sind dann weggegangen. Ich hab in dem alten Bauwagen Wache gehalten. Ich hatte Kaffee, einen Schlafsack und eine Taschenlampe dabei. Und dann habe ich gesehen, wie Constanze Herrenbesuch bekam. Dieter Buttlar ist aufgetaucht, mit einem Picknickkorb in der Hand und einem Schlafsack unter dem Arm. Mit dem lief wohl was, vielleicht erinnert ihr euch daran. Oder zumindest du, Gregor. Das war ja vor Viktors Zeit … Na ja, hab ich damals gedacht – Prüfung nicht bestanden, wenn die glaubt, sie kann uns übers Ohr hauen? Bitte schön! Ich war schon dabei, mir meinen Bericht zurechtzulegen, das könnt ihr glauben. Annelies und Gretchen würden Augen machen … Und dann fing es an zu regnen. Aus Kübeln, wie die Sintflut. Und der Bauwagen war nicht dicht. Innerhalb von Minuten war mein Schlafsack nass, ich war nass, und dann wurde es richtig kalt. Dieter und Constanze saßen wesentlich trockener in der Fabrik als ich in dem Bauwagen. Außerdem konnten sie sich ja schön aneinanderkuscheln, was ja wohl der Zweck des Besuchs gewesen war.»
    Petra pellte sich aus ihrer Decke und holte einen Schuhkarton aus einem Schrank. Sie warf ein paar Bilder auf den Esstisch. «Da ist Dieter, und das da ist Constanze … Das war vor dem ganzen Drama.»
    «Was passierte dann?», sagte Viktor und pfiff durch die Zähne, als er das Bild von Constanze betrachtete. «Die sieht aber gut aus.»
    «Hat ihr nix genützt, ich hatte manchmal den Eindruck, ihr gutes Aussehen hat dafür gesorgt, dass so einiges schiefgelaufen ist in ihrem Leben.»
    «Wie meinst du das?»
    «Ich meine damit, dass vom Mathepauker bis hin zum Hausmeister allen die Zunge raushing, wenn sie vorbeiging. Kein Wunder, dass sie sich am Ende die Trantüte Dieter geschnappt hat. Als Freund … Der hatte wenigstens den Anstand, nicht jeden Tag so auszusehen, als würde er mit den Eiern denken … Das kannst du doch verstehen, Viktor, nicht wahr? Du bist ja auch kein Kostverächter … oder sollte ich sagen, geiler Bock?»
    Viktor atmete tief durch und sagte: «Ich weiß nicht, was dir über die Leber gelaufen ist, aber lass es bitte nicht an mir aus. Ich mag Frauen, ich liebe sie sogar so sehr, dass genug für alle da ist. Aber das geht offensichtlich über deinen Horizont.» Er guckte auf die heruntergelassenen Rollläden, und Petra schluckte die Kröte und fuhr fort: «Ich bin jedenfalls in der Nacht nach Hause, im Bauwagen konnte ich nicht bleiben, da stand das Wasser zentimeterhoch. Ich bin am nächsten Morgen kurz vor fünf wieder da gewesen und hab so getan, als würde ich schlafen. Dann habe ich Annelies und Gretchen meine … etwas geschönte Geschichte aufgetischt, als ich merkte, dass Constanze nicht mehr da war. Ich hatte gedacht, wenn sie durchgehalten hat, dann sag ich nix über Dieter, weil ich ja jetzt selbst nicht so ganz korrekt gewesen war. Aber als sie weg war … na ja, hatte sie sich eben selbst rausgekegelt.»
    «Und weißt du, warum sie die Schule verlassen hat?», fragte Viktor.
    «Zwei Monate nach der Blue-Socks-Prüfung hat Dieter wohl mit ihr Schluss gemacht, oder sie mit ihm … Später ging das Gerücht, sie wäre schwanger.»
    «Von Dieter Buttlar?»
    «Keine Ahnung. Ist aber das Wahrscheinlichste.»
    «Und dann?»
    «Nix und dann. Wir haben nie wieder was von ihr gehört.»
    «War irgendjemand näher mit ihr befreundet? Traudel oder Sigrid vielleicht?», wollte Viktor wissen.
    «Eigentlich Gretchen. Die beiden Hübschen hatten so ihre Flausen im Kopf … Aussteigen und so, weg von der Piefigkeit … Von den Jungs war es eben Dieter Buttlar. Aber der ist ja tot und Gretchen auch …» Petra fing an zu weinen, und Hölderling reichte ihr ein Taschentuch.
    «Das ist alles so schrecklich. Ich glaube das nicht, dass Constanze wie ein Geist auftaucht und Leute umbringt. Die war zwar immer ein bisschen schräg, aber doch nicht so verrückt.»
    Angesichts von Petras Tränen wünschte sich Viktor einmal mehr die Flasche Cognac herbei. Und sein Wunsch wurde erhört. In der nächsten Sekunde polterte Petras Vater herein und schwenkte die Kostbarkeit in der Hand. Die Flasche war bis auf zwei Zentimeter Bodensatz leer. «Dank den Herren für die milde Gabe», lallte er. Petra sprang auf, hinkte erstaunlich schnell zu ihrem Vater und riss ihm die Flasche aus der Hand. «Papa! Was hast du gemacht?»
    «Nichts … Peti, nichts … Der Wagen war offen, und da hat mich diese Flasche angelacht … Die Herren haben

Weitere Kostenlose Bücher