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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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ineinander verflochtenen Fingern gestand sie, was ihr wirklich auf der Seele lastete: „Mom sollte nicht erfahren, dass dieses Projekt eine Art Strafe war.“
    „Hat es sich so für Sie angefühlt, Cory? Wie eine Strafe?“
    „Zuerst schon.“ Sie riskierte einen Blick auf Ms. C. und sah zu ihrer Erleichterung, dass die braunen Augen der Lehrerin nicht mehr so distanziert wirkten wie zuvor. „Aber nach ein paar Tagen eigentlich nicht mehr.“ Sie warf ihr einen weiteren Blick aus den Augenwinkeln zu. „Da hat es plötzlich Spaß gemacht.“
    „Gut. Denn mir hat die Arbeit mit Ihnen auch Spaß gemacht. Und bitte glauben Sie mir eines: Sie müssen Ihre Mutter eine Mutter sein lassen. Geben Sie ihr die Möglichkeit, das zu tun, was Mütter am besten können.“
    „Wenn Sie meinen“, seufzte sie. Denn sie glaubte nicht, dass Ms. C. wusste, wovon sie sprach.
    Viel zu schnell kamen sie an, und sie führte ihre Kerkermeister zögernd zur Wohnung.
    Ihre Mutter sah von der Wäsche auf, die sie gerade zusammenfaltete, als Cory mit Detective de S. und Ms. C. im Schlepptau durch die Tür kam. „Cory?“ Mit besorgtem Gesicht blickte sie zwischen ihr und den beiden Erwachsenen hin und her, dann legte sie das T-Shirt auf einen Stapel und stand auf.
    Jase trat vor. „Mrs. Capelli, ich bin Detective de Sanges und das ist Poppy Calloway.“
    Die Angst in den Augen ihrer Mutter verwandelte sich in Neugier, als sie Ms. C.’s Namen hörte. „Corys Lehrerin bei dem Kunstprojekt?“
    „Ja, Ma’am“, nickte Ms. C.
    „Oh, wie schön, Sie kennenzulernen! Sie war so begeistert von dem Projekt.“
    „Und es war großartig, sie dabei zu haben. Cory ist sehr talentiert. Wir haben die Wand heute fertiggemalt. Sie müssen einmal mit ihr hinfahren und sie sich ansehen.“
    Cory stieß den angehaltenen Atem aus. Offenbar hatte Ms. C. nicht das Bedürfnis, die Umstände zu erläutern, unter denen das Projekt überhaupt erst zustande gekommen war.
    Doch Detective de Sanges trat von einem Fuß auf den anderen, und sie warf ihm einen nervösen Blick zu. Schließlich gab es keine Garantie dafür, dass er ihr Geheimnis nicht doch ausplauderte. Der Typ nahm seine strengen Regeln ziemlich ernst.
    Doch sie auffliegen zu lassen, schien nicht ganz oben auf seiner Liste zu stehen, denn er sagte mit freundlicher Stimme: „Vielleicht möchten Sie sich wieder setzen, Mrs. Capelli. Denn Cory hat ein paar Probleme, über die wir sprechen müssen.“
    Das Gesicht ihrer Mom verlor alle Farbe. Sie griff nach Corys Hand. „Honey?“
    Sie setzten sich nebeneinander auf die Couch, und das Gesicht ihrer Mutter wurde mit jedem Wort von Detective de S. entsetzter. Doch sie legte einen Arm um Corys Schultern und zog sie an sich. Als er fertig war, nahm ihre Mom sie sogar noch fester in den Arm und strich ihr die langen Ponyfransen aus der Stirn. Und sie sah sie mit einem Blick voll unendlicher Liebe an.
    „Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
    „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
    „Du wolltest nicht ... Wer ist hier die Mutter, Cory Kay?“
    „Du“, gestand das Mädchen leise.
    „Sehr richtig. Ich. Du hast mich nicht zu beschützen. Ich beschütze dich. Und das kann ich nicht, wenn du mir nicht verrätst, dass du in Gefahr bist.“ Sie wandte sich entschlossen dem Detective zu, obwohl Cory wusste, dass es ein alptraumartiges Déjà-vu für sie sein musste, dass ihre Tochter Zeugin eines Verbrechens geworden war und die Polizei sich nun um ihre Sicherheit kümmern würde. So perfekt, wie das beim letzten Mal funktioniert hatte ... „Was werden wir nun tun?“, fragte sie.
    Und obwohl Cory wusste, dass von Arturo noch immer eine echte Gefahr ausging und ihre Mutter mit Sicherheit etwas zu der Tatsache zu sagen hatte, dass ihre Tochter Graffiti auf die Wände anderer Leute sprühte, wurde sie ganz schwach vor Erleichterung. Denn zum ersten Mal in fast zwei Jahren war ihr etwas klar geworden.
    Sie musste nicht die Starke in der Familie sein. Sie musste nicht auf die Empfindsamkeit ihrer Mutter Rücksicht nehmen. Alles, was man von ihr verlangte, war, ein Kind zu sein.
    Und das war echt – was hatte Henry vorhin noch zu Danny gesagt? Ach ja.
    Das war verdammt noch mal ein sehr cooles Ding.

22. KAPITEL
Wie kann alles so verdammt schnell aus den Fugen geraten?
    P   oppy war seit fast vier Stunden wieder zu Hause und telefonierte gerade mit Jane, als es an der Tür klingelte.
    „Ich muss auflegen“, unterbrach sie ihre Freundin

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