Susan Andersen
Kiddies Probleme?“
„Mehr als ich dachte, aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben, weil ich nicht genau über die Dynamik dieser Gruppe nachgedacht hatte. Mir hätte klar sein müssen, dass die Jugendlichen in meinen anderen Programmen mitmachen wollen. Aber jetzt habe ich zum ersten Mal welche, die mitmachen müssen. Das ist natürlich etwas anderes. Aber früher oder später werde ich sie schon für mich gewinnen. Mir macht es nichts aus, so lange auf ‚liebevoll streng‘ zu machen, bis es funktioniert.“
„Wenn es also nicht an deiner neuen Gruppe liegt“, Ava stützte das Kinn auf die Hände und starrte Poppy mit ungeteilter Aufmerksamkeit an, „was ist dann ... oh! Ich ahne es: Detective Scheich – ich meine die Ratte. Macht er Ärger?“
„Nicht direkt.“ Poppy war unsicher, ob sie wirklich darüber sprechen wollte. Doch der Wein machte sie weich. Dies waren ihre beiden engsten Freundinnen – wenn sie nicht mit ihnen sprechen konnte, steckte sie in größeren Schwierigkeiten als befürchtet. „Würdet ihr mich als einigermaßen selbstbewusste Frau einstufen, wenn es um Männer geht?“, begann sie.
„Absolut“, sagte Janie.
„Himmel, klar“, stimmte Ava zu.
„Das dachte ich auch immer“, nickte sie verdrossen. „Aber mit de Sanges ...“ Sie schnitt eine Grimasse. „Versteht mich nicht falsch, mit dem werde ich schon fertig. Aber er macht mich wahnsinnig. Er kümmert sich überhaupt nicht um die Kids, außer, wenn er etwas Einschüchterndes loswerden will.“
„Oh, oh. Damit heimst er sich bei dir natürlich nicht gerade Pluspunkte ein“, sagte Jane.
„Verdammt richtig. Ich bin noch nie einem so steifen, strengen Menschen begegnet. Ich glaube, er hat überhaupt keine Ahnung, was Spaß sein kann.“ Okay, vielleicht hatte er einen Hauch von Humor gezeigt. Aber das war ganz offenbar ein Versehen gewesen, und darüber zu sprechen würde ihre Freundinnen nur verwirren.
„Ich habe ihn ja nur ein Mal gesehen“, sagte Ava. „Aber ich weiß noch, dass er da nicht ein einziges Mal gelächelt hat.“
Oh, aber wenn er es tut, dann mit einem echten Killerlächeln.
„Das Problem ist aber“, fuhr Poppy fort, die sich über ihre Gedanken ärgerte, „dass ich das Bedürfnis habe, alle möglichen Entschuldigungen für ihn zu finden. Und das nur, weil ich kurz den Verstand verloren habe, als er mich geküsst hat.“ Junge, Junge, und wie sie den Verstand verloren hatte!
„Er hat dich geküsst ?“, riefen beide Freundinnen gleichzeitig.
Mit alarmiertem Blick und nagender Neugier beugten sie sich vor, doch Ava fragte eine Millisekunde schneller als Jane: „Und das hast du nicht gleich als Allererstes erzählt? Warum zum Henker hast du mich erst über diesen blöden Brie quatschen lassen?“
„Hey, es war kein besonders toller Kuss“, wehrte Poppy ab. „Und es ging so schnell, dass ich noch nicht mal sicher bin, ob man es so nennen kann.“
„Wenn du den Verstand verloren hast, kann man es wohl so nennen“, konterte Jane.
Ava nickte. „Ja, los erzähl! Ich brauche eine genaue Definition, denn meine Vorstellung von ‚Verstand verlieren‘ und deine könnten sich sehr voneinander unterscheiden. Oder ich könnte einfach wild spekulieren, dass du dich gefühlt hast ...“
„Als ob es ein Gewitter gegeben hätte und ich der höchste Baum in der Steppe wäre? Ja, klar“, beendete Poppy den Satz.
Beide Freundinnen grinsten. Ava wackelte auf ihrem Stuhl. „Oh! Erzähl uns mehr, und lass kein Detail aus. Ich befinde mich derzeit auf einer langen Durststrecke, also muss ich Aufregendes aus zweiter Hand erleben.“
„Es ist total peinlich.“
„Umso besser.“ Jane warf ihr ein schiefes Lächeln zu. „Du bist doch die, die sonst nie in diese typischen Frau-Mann-Situationen gerät, die uns andere immer wieder umhauen. Du bist überfällig!“
„Wie nett, Janie. Ich habe vielleicht etwas seltener einen Korb bekommen als andere – aber wenn, dann tut es mir genauso weh. Das träumst du doch nur, dass irgendjemand diesen Mist ganz und gar umgehen kann.“
„Ach, Kindchen, ich weiß.“ Jane langte über den Tisch und streichelte Poppys Hand. „So habe ich es nicht gemeint. Ich meinte nicht, dass du nie verletzt worden bist, sondern nur, dass dir offenbar nie etwas Peinliches passiert ist. Du kannst einfach im Gegensatz zu mir so gut mit Männern umgehen, dass ich einen Moment lang gemeinerweise dachte, es wird Zeit, dass du aufholst.“
„Miststück“, lächelte Poppy
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