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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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habe ich Ihnen erklärt, warum das nicht stimmt. Gott, Sie sind vielleicht ein Spielverderber.“ Sie legte die Hände an seine Brust und schob ihn von sich. „Gehen Sie mir aus dem Weg.“
    Er rührte sich nicht – und Poppy wünschte, sie hätte ihn nicht berührt. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie gönnte ihm nicht die Genugtuung, die Hände zurückzureißen, als ob er ein heißblütiges Pferd wäre und sie ein großäugiges unerfahrenes Kind, das nicht mit ihm umgehen konnte.
    Es half nicht gerade, dass sie auf einmal nur noch an seine Brust denken konnte. Warm und fest lag sie unter dem weißen Hemd und den schmalen Hosenträgern. Und unter ihren prickelnden Handflächen.
    Um sich abzulenken, konzentrierte sie sich auf seine schicken Klamotten. Detective de Sanges achtete sehr auf seine Kleidung, was sie in diesem Moment nur noch mehr aufregte. „Und noch was“, zischte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm gerade in die Augen zu sehen. „Ziehen Sie passende Kleidung an, Herrgott noch mal! Sonst ruinieren Sie sich noch Ihre coolen Outfits.“
    „Nicht solange ich nicht male“, erwiderte er kühl.
    „Sie haben keine Ahnung von Jugendlichen, oder? Wenn die Sie mit Ihren schicken Klamotten rumstehen sehen, werden sie irgendwann ganz aus Versehen ein bisschen Farbe in Ihre Richtung spritzen. Vor allem, wenn Sie nicht aufhören, sie wie ein Geier zu beobachten.“
    Darauf hob er die Schultern, was ihre Aufmerksamkeit auf das Muskelspiel unter ihren Händen lenkte. „Das ist mein Job.“
    „Und gehört es auch zu Ihrem Job, sich dabei wie Boss Godfrey aufzuführen?“
    Wieder keine Reaktion. Er sah sie nur ausdruckslos an. „Wer ist Boss Godfrey?“
    „Sie wissen schon, aus Der Unbeugsame“, entgegnete sie, überzeugt, dass er keinen blassen Schimmer hatte, wovon sie sprach.
    Doch er überraschte sie. „Hey, den Film mochte ich.“ Jetzt wirkte er auf einmal sogar freundlich. „Welcher war er?“ Ganz offenbar ging er in Gedanken die Rollen durch, denn plötzlich zog er die Brauen zusammen. „Der Aufseher, richtig? Der Scharfschütze?“
    „Das Einzige, was Ihnen fehlt, sind ein Gewehr und die verspiegelte Sonnenbrille.“
    Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen, er umfasste ihre Handgelenke. „Vielleicht sollte ich das morgen mal zur Sprache bringen – dass die Miniganoven mich von jetzt ab mit Boss de Sanges ansprechen sollen.“ Ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht. „Das hat was.“
    Unter seinem Griff sackte Poppy etwas zusammen. Außerdem bekam sie weiche Knie beim Anblick seiner blitzend weißen Zähne und den kleinen Falten in den Augenwinkeln. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Mann in der Lage war zu lächeln, geschweige denn einen Sinn für Humor besaß, der mit einem absoluten Killergrinsen einherging.
    Letzteres allerdings erstarb, als er auf sie hinabstarrte und seine Finger sich fester um ihre Handgelenke schlössen. Leise fluchend führte er ihre Hände langsam um seinen Hals. Dann senkte er den Kopf und küsste Poppy.
    Ihr Verstand hatte einen Kurzschluss. Sie spürte seinen Mund fest und zugleich weich auf ihren Lippen. Sein Geruch machte sie schwindlig. Pure Lust flutete in ihr Hirn und füllte es mit einer Hitze, die umgehend ihren ganzen Körper ergriff. Wieder stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihm näher zu sein, schlang die Arme fester um seinen Hals. Sie öffnete den Mund und strich mit der Zunge über seine Unterlippe.
    Gleich darauf löste er ihre Hände von seinem Hals und ließ sie fallen, als ob sie voll mit klebrigem Schleim wären. Weg, weg, weg – seine Lippen, sein Geruch, sein Körper ... Körperlich betrachtet mochte es sich vielleicht nur um ein paar Zentimeter handeln, doch gefühlsmäßig lag eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen, so distanziert wie er sie ansah.
    Abgesehen von ein wenig Rot auf den hohen Wangenknochen war sein Gesicht vollkommen ausdruckslos. „Bitte entschuldigen Sie, Ms. Calloway“, sagte er tonlos.
    Wie? Es war ein Fehler gewesen, sie zu küssen? Nun, das stimmte natürlich, aber keine Frau der Welt wollte hören, dass sie ein Fehler war. Und noch viel weniger, dass etwas, was sie vollkommen aus der Bahn geworfen hatte, den Mann vollkommen kalt ließ.
    Lieber allerdings wäre sie nackt im Regen die Pike Street hinuntergelaufen, als ihn das wissen zu lassen. Darum nickte sie nur. Aber seine Entschuldigung konnte er sich sonst wohin stecken. Wenn der Kuss ihn nicht berührt hatte, dann war es

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