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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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Aggressionsbewältigung arbeiten.“
    Das klang wirklich vielversprechend ... auf dem Papier. Aber Jase hatte seine Zweifel, dass Joes gute Vorsätze länger halten würden als in der Vergangenheit. Er hatte schon viel zu viele Versprechungen von den Männern seiner Familie gehört – Versicherungen, dass diesmal alles anders werden würde. Dass sie sauber bleiben würden. Doch das war nie geschehen. Also machte er sich keine allzu großen Hoffnungen. Er wünschte seinem Bruder das Allerbeste, doch Erwartungen hatte er keine. Trotzdem nickte er.
    „Das klingt wirklich nach einem guten Plan, Joe.“
    Um kurz vor acht am nächsten Morgen reichte Cory Ms. Calloway zwei Fünfer und sieben verknitterte Ein-Dollar-Scheine. Die hübsche Blonde nahm sie lächelnd entgegen, vermerkte den Betrag in ihrem Notizbuch und reichte ihr dann den Malerkittel.
    Während sie die Lederjacke ihres Vaters auszog und sorgsam außerhalb der Spritzweite selbst des ehrgeizigsten Farbtropfens hinlegte, dachte sie über ihr Glück nach, dass Nina Petrocova letzte Nacht einen Babysitter gebraucht hatte. Okay, Nina suchte immer nach einem Babysitter. Aber Mom sah es nicht so gern, dass Cory auf ihr Kind aufpasste, weil die Nachbarin downtown in einem Club namens Lusty Lady tanzte. Doch Cory fand Nina nett. Ihr kleiner Junge Kai war auch echt süß. Außerdem war es schön, etwas zu tun zu haben und mit jemandem sprechen zu können, solange Mom ihren Zweitjob erledigte – zumindest die paar Stunden, bis sie den Kleinen ins Bett bringen musste.
    Cory wollte ihre Mutter nicht enttäuschen, aber manchmal funktionierte das einfach nicht. Bisher hatte sie zum Glück noch nicht gestehen müssen, dass sie beim Taggen erwischt worden war. Stattdessen hatte sie ihr erzählt, dass sie bei einem Kunstprojekt mitmachte, ohne jedoch den Grund dafür zu erwähnen. Sie hätte es einfach nicht ertragen, die Enttäuschung im Gesicht ihrer Mutter zu sehen.
    Aber sie brauchte Geld, um ihren Anteil an der Farbe und den Malutensilien zu bezahlen. Darum hatte sie Nina versprochen, auch heute Abend auf Kai aufzupassen. Dass dann sogar noch etwas für sie übrig blieb, freute Cory. Vielleicht konnte sie ihre Mom überreden, regelmäßig für Nina als Babysitter arbeiten zu dürfen. Nina versuchte schließlich auch nur, irgendwie durchzukommen – wie alle anderen in der Nachbarschaft auch. Außerdem besuchte sie die Abendschule, um sich nicht für den Rest ihres Lebens ausziehen zu müssen. Bestimmt wusste ihre Mom davon nichts.
    „Okay, lassen Sie uns anfangen“, sagte Ms. Calloway. Cory bemerkte, dass Danny G., Henry und der Bulle inzwischen auch angekommen waren. Alle – selbst Detective de Sanges, gestern noch in Mörderklamotten – trugen passende Malermontur.
    „Heute haben wir etwas anderes vor“, sagte Ms. Calloway. „Wir entfernen Ihre Tags von dem Backsteingebäude. Das ist etwas ganz anderes, kurz gesagt ist es viel schwieriger als einfach etwas zu überstreichen. Die gute Nachricht aber ist, dass Sie nicht die gesamte Wand bearbeiten müssen wie gestern an Mr. Harveys Gebäude.“
    Sie schnappten sich, was sie brauchten, dann ging Poppy – Gott, was für ein bescheuerter Name – ihnen voraus die Straße hinunter. Cory betrachtete den dünnen Saum des Rocks, der unter Ms. Calloways langem farbbeklecksten Mantel hervorlugte.
    Diese Frau sah wirklich hammermäßig aus – vor allem für eine, die auf Gutmensch machte. Zumindest hatte Cory noch nie jemanden wie sie getroffen, seit sie wegen des Tods ihres Vaters auf einmal mit Sozialarbeiterinnen zu tun hatte. Die meisten kleideten sich altbacken und glaubten offenbar, Make-up wäre Teufelswerk.
    Insgeheim wunderte es Cory, dass jemand so Mondänes sich um eine Truppe Graffiti-Sprayer kümmerte.
    Als sie sich alle um den Eckladen mit der Backsteinwand versammelt hatten, kam eine ältere Frau auf sie zu. „Ich möchte Ihnen Mrs. Stories vorstellen“, verkündete Ms. Calloway. „Marlene, du kennst ja bereits Detective de Sanges. Das sind Ms. Capelli, Mr. Gardo und Mr. Close.“ Sie sah die drei Jugendlichen an. „Ich finde es wichtig, dass Sie ein Gesicht mit den Gebäuden in Verbindung bringen, die Sie verschandeln. Mrs. Stories zahlt jeden Monat ein hübsches Sümmchen, um diesen Laden zu mieten. Und ich hoffe sehr, dass Sie das nächste Mal an die Menschen denken, wenn Sie versucht sind, Läden zu verunstalten.“
    Um zu zeigen, dass niemand ihr ein schlechtes Gewissen einreden konnte, verdrehte

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