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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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gekocht?“
    „Klar. Und nicht einfach irgendwas. Chefköche im ganzen Land weinen, weil meine Mutter sich standhaft weigert, ihnen das Rezept zu verraten. Es ist zum Sterben.“ Dann schenkte sie ihm ein schiefes Lächeln. „Wobei das nicht immer so war. Sie können mir glauben, es war ein langer und dorniger Weg von Moms Tofu-Periode bis zum Stroganoff.“
    Sein Gesicht zeigte angemessenes Entsetzen, und ein sichtbarer Schauer erschütterte seine breiten Schultern.
    „Wem sagen Sie das“, nickte sie. „Und Sie mussten das ja nicht einmal essen. Ich habe zwei, vielleicht drei Jahre von Tofu gelebt – mir kam es wie zehn vor.“
    „Das ist einfach grausam und eine ungewöhnlich harte Bestrafung.“
    „Amen, Bruder. Es müsste ein Gesetz dagegen geben. Sollte ich jemals ein Kind haben, werde ich ihm niemals Tofu hinstellen. Da können Sie Gift drauf nehmen.“
    Zwei endlose Herzschläge lang zögerte Jase, dann reckte er den Hals, die knochige Nase erhoben wie eine Comicfigur, die einem verlockenden Duft in der Luft folgt. „Ich glaube, ich kann es riechen. Sie sollten besser mit reinkommen und mir zeigen, wie man das warm macht. Ich habe selten Selbstgekochtes bekommen, und ich würde es ungern vermasseln.“
    „Das können Sie gar nicht.“ Er hatte selten Selbstgekochtes ... Poppy riss sich zusammen und ging neben ihm her. „Es geht im Grunde nur darum, es richtig heiß zu machen. Das schafft die Mikrowelle von ganz allein. Aber ich kann währenddessen den Salat durchmischen.“
    Jetzt starrte er sie regelrecht an. „Sie haben mir auch Salat gebracht?“
    „Mhm. Und ein Baguette und eine Flasche Wein.“ Sie hob die Augenbrauen. „Sie sind doch kein Abstinenzler, oder?“
    Sein Mundwinkel zuckte in die Höhe, was Poppy als zügellose Belustigung interpretierte. Im Kontrast zu seiner dunklen Haut und dem leichten Bartschatten wirkten seine Zähne sehr weiß. „Nee.“
    „Schön zu hören. Weil Blondie sicherheitshalber ’nen Korkenzieher und alles dabei hat. Ich würde vielleicht nicht so weit gehen, den Wein eine Minute atmen zu lassen, aber wenn Sie in der Hinsicht empfindlich sind, können wir das durchaus tun.“
    „Ich bin begeistert über den Korkenzieher. Das ist schon ein riesiger Fortschritt.“ An seiner Tür nahm er die Tasche, schloss die Tür auf und trat einen Schritt zurück, um Poppy vorangehen zu lassen. „Obwohl ich gestehen muss, dass die letzte Flasche Wein ganz gut schmeckte, nachdem ich den Hals gegen die Theke geknallt und die Scherben rausgefischt hatte.“
    Oh, Gott! Er besaß Humor. Zwar hatte sie schon einmal einen winzigen Hauch davon entdeckt, aber geglaubt, es handelte sich um ein Versehen. Doch gerade hatte er einen Witz gemacht. Einen waschechten Witz!
    Sie wollte ein Kind von ihm.
    Stattdessen begnügte sie sich damit, seine Wohnung zu inspizieren. Während sie ihm durch den kurzen Flur folgte, saugte sie so viele Eindrücke wie nur möglich auf. Außerdem nutzte sie die Gelegenheit, als er kurz in sein Schlafzimmer ging, um sein Jackett aufzuhängen, um sich umzusehen.
    Die Wohnung stellte sich als weitere Überraschung heraus. Nicht, weil sie tipptopp aufgeräumt war – das wunderte sie eigentlich nicht besonders. Aber sie hatte ihn als Minimalisten eingeschätzt. Wenn sie sich jemals die Mühe gemacht hätte, über seine Einrichtung nachzudenken, hätte sie eher mit einer nüchternen Wohnung ohne jeden Schnickschnack gerechnet.
    Stattdessen erinnerte die Wohnung Poppy an seine perfekt geschnittenen Anzüge: gerade Linien, unaufdringlich und in keiner Hinsicht billig. Am Ende des Flurs im Wohnzimmer bemerkte sie ein paar teure Möbelstücke. Und an den Wänden hingen ganz interessante Kunstreproduktionen. Für die Rahmen hatte er vermutlich viel mehr Geld hinlegen müssen als für die Drucke selbst.
    Doch was sie am meisten erstaunte, war der persönliche Kram. Sie sollte wirklich damit aufhören, ihn ständig in eine Schublade zu packen. Tatsächlich war sie davon ausgegangen, dass alle Oberflächen leer und sauber sein würden. Mit sauber lag sie auch vollkommen richtig. Aber das herrliche Mission-Style-Regal war mit Büchern vollgestopft, und darauf standen ein paar Kerzen, eines von diesen japanischen Tabletts mit weißem Sand, eine weitere Kerze und einige interessante Steine. Er hatte sogar eine recht gesund aussehende Zimmerpflanze, Herrgott noch mal. Und ein paar gerahmte Fotografien entdeckte sie auch.
    Ihre Finger juckten, so dringend wollte sie diese

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