Susan Andersen
Kühlschrank.“
„Himmel, dann teile ich meine nicht. Gehen Sie nach Hause.“
„Versuchen Sie doch, mich rauszuwerfen. Ich habe nämlich nichts mehr von diesem Pinot Grigio zu Hause und bin bereit zu kämpfen.“
Sein dunkler Blick bohrte sich in ihre Augen, und die Luft um sie herum drohte Feuer zu fangen. Ihr Herz versuchte mit aller Macht ihre Brust zu sprengen, als er mit einem Mal innehielt und auf das Glas in seiner Hand blickte ... und den Rest davon austrank. „Okay, schön.“ Ohne sie aus den Augen zu lassen, strich er mit dem Fingerknöchel über einen Tropfen Wein, der noch an seiner Unterlippe hing. „Aber Sie bekommen nur ein kleines bisschen ab. Also essen Sie nicht wie ein Scheunendrescher.“
Zwar blieb ihr die Antwort im Hals stecken, aber dafür warf sie ihm einen, wie sie zutiefst hoffte, sorglosen Blick zu, der besagte: Du hast keinen Effekt auf mich, Junge.
Leider befürchtete sie, dass er eher wirkte wie: Nun, Herr Scheich, suchen Sie vielleicht eine Sexsklavin?
Doch irgendwie überlebte sie das Essen, fand ihre Stimme wieder und ergriff ein unverfängliches Thema nach dem anderen, bis sich die Vorstellung, wie er mit einem Arm das Essen vom Tisch fegte und mit ihr weltbewegenden Sex hatte, langsam auflöste. Als sie ihre Gabeln niederlegten, fühlte sie sich schon fast wieder normal.
„Verdammt, das war gut“, seufzte er, zerknüllte die Papierserviette und warf sie auf sein Besteck. „Das könnte ich für den Rest meines Lebens essen.“
Hocherfreut schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. „Das würde sich schnell ändern, wenn Sie sonst nichts zu essen bekämen.“
„Vermutlich. Aber sicher nicht für lange. Möchten Sie Kaffee?“, fragte Jase und stand auf.
„Nein danke. Sehr zum Unverständnis meines norwegischen Großvaters trinke ich nach siebzehn Uhr keinen Kaffee mehr, weil ich mich sonst die ganze Nacht schlaflos im Bett wälze.“ Poppy erhob sich ebenfalls, stellte die Teller aufeinander und folgte ihm in die kleine Küche. Dort stellte sie das Geschirr ins Waschbecken und drehte den Heißwasserhahn auf.
„Hey, das ist nicht nötig. Sie haben gekocht. Ich mache den Abwasch.“
„Ich spüle, Sie trocknen ab.“ Sie fand den Stöpsel und spritzte Spülmittel ins Wasser.
„Ist das wieder einer dieser Tun-Sie-einfach-von-Anfang-an-was-ich-sage-Momente, von denen Sie gefaselt haben?“
„Ich fasel nicht, Kumpel. Meinetwegen können Sie es auch unter Kontrollzwang verbuchen. Aber an Ihrer Stelle wäre ich klüger.“
Er lachte tatsächlich. „Da ist was dran, wenn man bedenkt, dass Sie freiwillig spülen wollen. Also, okay. Damit kann ich leben.“ Er hob den makellosen Teekessel an, um zu prüfen, ob genug Wasser darin war, und stellte ihn auf den Herd.
Mit aufgekrempelten Ärmeln begann er, das Geschirr abzutrocknen. Als der Wasserkessel pfiff, warf er sich das Küchentuch über die Schulter und machte sich einen Becher Kaffee. Während er ihn trank, stellte er das restliche Geschirr in das Abtropfgestell. Derweil wischte Poppy die Arbeitsplatte ab, sehr bemüht, seine muskulösen Unterarme zu ignorieren und nicht zu bemerken, wie lang und stark seine dunklen Hände mit den weißen Nägeln waren.
Sie wollte diese Hände auf sich spüren.
Unwillkürlich zerquetschte sie den Schwamm in ihrer Hand und Wasser tropfte auf den Herd. Sie wollte diese Hände auf sich spüren. Hatte sie von der Sekunde, als sie ihn zum ersten Mal sah, auf sich spüren wollen. Und was sollte sie jetzt tun?
Nichts.
Okay, er hatte ihr bereits einmal einen Korb gegeben, als er sich nach dem einen und einzigen Kuss entschuldigt hatte.
Nichtsdestotrotz, verkündete eine Stimme in ihrem Kopf, die verdächtig nach Katharine Hepburn in African Queen klang. Poppy reckte das Kinn.
War sie nicht die Frau, die diesem Detective gerade erklärt hatte, dass er sie immer tun lassen sollte, was sie wollte? Bisher hatte sie nie ein Problem damit gehabt, sich zu nehmen, was sie wollte. Aber aus irgendeinem Grund benahm sie sich unnatürlich kleinmädchenhaft in de Sanges’ Nähe. Vielleicht, weil er so heftige Reaktionen in ihr auslöste – heftiger als irgendjemand sonst. Und sie konnte es ruhig zugeben: Diese Tatsache erschütterte sie ein wenig.
Okay, mehr als nur ein wenig.
Sie wischte die Wasserpfütze auf dem Herd auf und legte den Schwamm weg. Dann atmete sie einmal tief und langsam ein, um ihren Herzschlag zu beruhigen, und wandte sich an Jason, der sie aus seinen dunklen Augen
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