Susan Andersen
Narren! Nur weil ich und Darnell ab und zu zusammen weggehen, heißt das noch lange nicht, dass ich weiß, wo er ist.“ Dabei sah sie ihn an und deutete mit dem Kinn in die Ecke des Gartens.
Ihrem Hinweis folgend fiel sein Blick direkt auf die kleine Hütte. Er sah sie mit erhobener Augenbraue an.
Kläglich nickte sie fast unmerklich.
„Sie sollten mich besser nicht anlügen“, sagte er laut für Darnell – falls der Junge wirklich dort drin war. „Sicher haben Sie nichts dagegen, wenn ich mich etwas umschaue und mich selbst davon überzeuge.“ Er griff unter sein T-Shirt und zog die Pistole hervor.
„Jason!“, rief Poppy im selben Moment, in dem Emilia „Nein!“ kreischte, auf ihn zustürzte und nach der Hand griff, in der er die Waffe hielt.
Mit einer leichten Drehbewegung löste er sich aus ihrer Umklammerung und starrte sie mit seinem ausdruckslosesten Polizistengesicht an. „Sich einem Police Officer bei der Ausübung seines Amts in den Weg zu stellen, ist ein ernster Verstoß gegen das Gesetz, Ms. Suarez.“
„Sie brauchen keine Waffe “, schrie sie wild und warf der Pistole einen hasserfüllten Blick zu.
„Wahrscheinlich nicht“, stimmte er zu. „Alles, was ich bisher über Darnell gehört habe, spricht dafür, dass er ein guter Junge ist. Aber er ist ohne Grund verschwunden. Ich vermute, dass er sich in diesem Schuppen versteckt, und weiß nicht, ob er bewaffnet ist. Also werde ich mich nicht unbewaffnet in eine solche Situation begeben.“
„Warten Sie, warten Sie!“, erklang eine gedämpfte Stimme aus der Hütte. „Ich öffne die Tür.“
Jase hielt die Pistole in beiden Händen. „Offnen Sie sie langsam, Mr. Jackson. Und machen Sie keine plötzlichen Bewegungen.“
„Himmelherrgott, de Sanges“, sagte Poppy. „Ist das wirklich nötig?“
„Ich hoffe nicht. Aber zu viele gute Cops sind ums Leben gekommen, weil sie an das Gute im Menschen geglaubt haben, und ich habe nicht vor, mich zu ihnen zu gesellen. Ich halte mich nur an die Regeln.“
„Nicht schießen, Mann!“ Die Tür öffnete sich quietschend. „Wir kommen raus.“
Wir ? „Strecken Sie zuerst die Hände aus der Tür, und dann kommen Sie langsam hintereinander heraus.“
Ein junger Schwarzer mit recht heller Haut folgte dem Befehl, beugte sich unter dem Türrahmen hindurch und richtete sich dann zu seiner vollen Größe von knapp zwei Metern auf. Ihm folgte ein kleinerer und dunkelhäutigerer Teenager, der aussah, als ob er vor Kurzem schlimme Prügel bezogen hatte.
„Mister Jackson und Mister Gordon, wie ich vermute“, bemerkte Jase trocken. „Treten Sie zur Seite, beide, drehen Sie sich zur Hütte und legen Sie die Hände an die Wand.“
Die beiden gehorchten, er tastete sie schnell ab, dann schob er die Waffe zurück in den Hosenbund seiner Jeans und trat zurück. „Okay, Sie können sich umdrehen.“
Beide sahen verängstigt und zugleich trotzig aus. Jase unterdrückte ein Seufzen. „Legen Sie los.“
Als keiner der Jungen reagierte, sagte Jase. „Bitte reden Sie nicht alle gleichzeitig.“
Schweigen. Er wandte sich an Darnells Freund. „Gut, fangen wir mit Ihnen an. Wer hat Sie verprügelt?“
Keine Antwort.
„Möchten Sie vielleicht die Frage beantworten?“, wandte Jase sich an Darnell.
Doch auch er blieb stumm. Da verlor Poppy, von der er wusste, dass sie auf der Seite der Jungs stand, die Geduld.
Doch überraschenderweise nicht mit ihm.
„Darnell Jackson“, zischte sie. „Ihre Großmutter ist krank vor Sorge, und Sie halten Detective de Sanges von seiner Arbeit ab, obwohl er nur hier ist, um mir einen Gefallen zu tun. Und ich bin hier, um Ihrer Großmutter einen Gefallen zu tun, und auch, weil ich selbst mir Sorgen gemacht habe. Also fangen Sie jetzt besser zu reden an, Mister.“ Als der Teenager nicht umgehend antwortete, knallte ihre Stimme wie ein Peitschenschlag. „Jetzt !“
Aber der Junge schwieg weiterhin störrisch.
„Das ist alles mein Fehler“, setzte Freddy an.
Darnells Kopf schoss in die Höhe. „Freddy ...“
„Nein. Meinst du vielleicht, ich weiß nicht, wer sie ist?“ Er starrte Poppy an. „Das ist deine Lehrerin von diesem Kurs, den du so wahnsinnig toll findest. Und du wirst nicht meinetwegen rausfliegen.“ Aus seinen zugeschwollenen Augen sah er Poppy an. „Sie dürfen nicht sauer auf ihn sein. Er hat nur versucht, mir zu helfen.“
„Warum setzen wir uns nicht da drüben hin?“, fragte Jase und führte die Jungs zu den Holzbänken unter einem
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