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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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setzte sich ein wenig aufrechter hin.
    Cory erzählte Danny alles.
    „Heilige Scheiße“, rief er, als sie eine Pause machte, um Atem zu schöpfen. „Heilige, verdammte Seh...“ Er schluckte. „Mist.“
    „Allerdings. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
    „Vor allem könntest du de Sanges davon erzählen.“
    Dass sie das nicht tun konnte, war das Einzige, was sie wusste. „Nein!“
    „Cory ...“
    „Nein! Wie kannst du das vorschlagen?“
    „Weil es das Richtige ist.“
    Sie sah ihn an, als würde er Kisuaheli sprechen. „Ich habe dir doch erzählt, was diese Typen mit meinem Vater gemacht haben. Er hat ‚das Richtig‘ getan, und dafür haben sie ihn umgebracht!“
    „Und inwiefern macht sich dein Schweigen bezahlt, Cory? So wie ich es sehe überhaupt nicht. Du hast bisher kein Wort darüber gesagt, was du gesehen hast – und trotzdem hat er versucht, dich zu überfahren! Außerdem ist es ihm scheißegal, wer außer dir noch dran glauben muss.“
    „Ich weiß!“, schrie sie. „Glaubst du, dass ich nicht jede verfluchte Sekunde daran gedacht habe, seit das passiert ist? Glaubst du, dass es mich nicht in Trillionen Stücke zerreißt, dass Ms. C. fast hätte dran glauben müssen?“
    „Dann tu etwas! Erzähl es de Sanges und lass ihn die Sache in die Hand nehmen.“
    Ihr fehlte die Kraft zum Kämpfen. Aber die Angst, mit den Cops sprechen zu müssen, blieb. „Ich kann nicht“, wisperte sie. „Ich ... kann einfach nicht. Die Polizei kann weder mich noch meine Mom beschützen.“
    „Da irrst du dich. Detective de Sanges ist nicht gerade Mr. Freundlich, aber das gefällt mir an ihm. Denn er wird dir nichts vormachen. Er wird nicht sagen, vertrau mir, ich bin dein Freund – und sich dann umdrehen und in den Sonnenuntergang reiten und dich alleinlassen. Ich hab den Eindruck, dass er dieses Dein-Freund-und-Helfer-Ding echt ernst meint. Du weißt doch noch, was er an dem Tag gesagt hat, an dem du seinetwegen so ausgeflippt bist?“
    Als sie daran dachte, wie sie an dem Tag in aller Öffentlichkeit herumgebrüllt hatte, errötete sie und schüttelte den Kopf.
    „Er sagte, dass du ein Recht hast, wütend auf die Polizei zu sein – dass es ihre Pflicht gewesen wäre, deinen Vater zu beschützen, und sie Scheiße gebaut hätten.“
    „Hat er wirklich gesagt, Scheiße geb...“
    „Nee, aber das hat er gemeint. Und als Henry sich anschließend im Cafe über deine Heulerei gewundert hat, da sagte er, dass er nicht viel von Mädchen verstehen würde, aber wüsste, dass sie anders mit Problemen umgehen als Jungs. Und er hat Henry voll angesehen, als er sagte, dass er uns bei lebendigem Leib die Haut über die Ohren ziehen würde, wenn wir dich deshalb aufziehen.“ Danny sah ihr in die Augen. „Sag ihm, was los ist, Cory. Der Typ ist beim Raubdezernat. Er ist der Richtige.“
    Sie wusste, dass er wahrscheinlich recht hatte. Wusste es ganz tief in ihrem Inneren.
    Und doch ...
    „Gib mir ein paar Tage Zeit, okay? Bitte, Danny, nur um darüber nachzudenken, und dann werde ich schon einen Weg finden, mit ihm zu reden. Das schwöre ich. Ich brauche noch etwas, weil ich damit gegen alles, an was ich seit dem Mord an meinem Vater glaube, handeln muss.“
    Einen Moment musterte er sie prüfend. Dann seufzte er. „Okay, aber nur ein paar Tage. Du kannst es dir nicht leisten, lange zu warten. Wenn du mich fragst, dieser Arturo-Typ ist echt irre.“
    Bruno war schon einige Meilen gefahren, als ihm schlagartig klar wurde, dass er Bockmist gebaut hatte. Daran gab es nichts zu rütteln.
    Er hatte es vergeigt, und zwar gewaltig.
    Er hätte besser darüber nachdenken sollen, bevor er dem Impuls nachgab, das Mädchen zu überfahren. Oder sich zumindest besser dabei anstellen müssen. Denn selbst, falls Capelli dem Cop nicht sowieso schon alles erzählt hatte, hatte sie nun überhaupt keinen Grund mehr, den Mund zu halten.
    Scheiße. Sein erstes Gefühl war richtig gewesen: Dass der Mord an ihrem Vater ein verdammt abschreckendes Beispiel dafür war, was mit Leuten geschah, die ihre Klappe nicht hielten. Doch als der Journalist in dem verdammten Fernsehbeitrag erwähnte, dass ein Polizist aus dem Raubdezernat an dem Kunstprojekt mitarbeitete, war er ausgerastet. Weil er das Gefühl gehabt hatte, dass sie seine Großzügigkeit ausnutzte.
    Darum hatte er einfach überreagiert.
    Scheißeverdammtermist. Er bog an der nächsten Ampel ab und fuhr zurück, obwohl er natürlich wusste, dass es sowieso zu spät war, um sie

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