Susan Mallery - Bakery Sister - 03
wollte Nicole wissen. Die Zwillinge tauschten einen Blick.
Kein gutes Zeichen, dachte Jesse. Offensichtlich hatten sie hinter ihrem Rücken über sie gesprochen.
„Wir wollen ja gar nicht versuchen, uns da einzumischen“, begann Claire.
„Das tut ihr aber.“ Da war Jesse sich sicher, nur wusste sie nicht, wie sie sie davon abhalten konnte.
„Also gut. Wir mischen uns ein“, nahm Nicole den Faden auf. „Matt hat Mist gebaut. Mehr als das. Er hat sich wie ein totales Arschloch verhalten. Aber offensichtlich bedauert er das und tut alles, was du von ihm verlangst. Er ist am Ball geblieben, auch dann noch, wenn die meisten Männer schon längst aufgegeben hätten.“
„Ist das so?“, fragte Jesse aufgebracht. „Hat er euch bereits um den Finger gewickelt? Ist es euch denn völlig egal, was er da geplant hatte?“
„Natürlich nicht“, erwiderte Claire. „Es war schrecklich von ihm und dumm. Außerdem hat er das Ganze nicht im Geringsten durchdacht. Aber als er dann merkte, was er da eigentlich angerichtet hatte, hat er es zurückgenommen. Wir machen doch alle Fehler. Wir alle bauen einmal Mist, und wir sollten nicht danach beurteilt werden, wie wir die Dinge vermasseln, sondern wie wir versuchen, sie wiedergutzumachen. Ist das nicht der wahre Maßstab für das, was wir sind?“
Darüber wollte Jesse nicht nachdenken. „Prima. Es tut ihm leid. Er versucht es auch. Aber wie lange wird es dauern? Es ist jetzt zwei Monate her. Na und? Irgendwann wird es ihm langweilig, und er wird sich abwenden.“
„Ist es das, worauf du wartest?“, fragte Claire. „Glaubst du, dass das geschehen wird?“
„Ich weiß es nicht.“ Jesse wusste nur, dass sie ihm nicht traute. „Er wollte, dass ich mich in ihn verliebe, nur um mir dann das Herz rausreißen zu können. Jetzt behauptet er, mich zu lieben. Wie soll ich ihm da jemals vertrauen können?“
„Indem du ihm einen Vertrauensvorschuss gewährst“, antwortete Claire. „Gib ihm eine Chance, Jesse. Du liebst ihn doch. Sogar jetzt noch, nach alledem. Ihn willst du bestrafen, aber die Person, der du am meisten wehtust, bist du selbst.“
„Damit komme ich sehr gut klar“, murmelte Jesse. „Das Risiko gehe ich nicht ein. Ich muss mir seiner sicher sein.“
„Und damit sind wir beim eigentlichen Problem“, sagte Nicole. „Denn die Person, der du bei alledem wirklich nicht vertraust, ist nicht Matt. Das bist du.“
Jesse öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. „Das ist doch der pure Blödsinn.“
„Nein, ist es nicht. Du hast wahnsinnige Angst davor, es nicht zu überleben, wenn du ihm noch einmal dein Herz schenken und er dann darauf herumtrampeln würde. Du kannst dir nicht vorstellen, dass du die Zurückweisung ertragen könntest, also hältst du dich sicherheitshalber zurück. Du willst es nicht einmal versuchen. Aber dadurch könntest du dich selbst um das Beste betrügen, das dir je begegnet ist. Du liebst ihn doch, Jess. Es ist fünf Jahre her, und du hast nie aufgehört, ihn zu lieben. Er ist Gabes Vater. Er wird sich nicht abwenden. Deine Wahl ist einfach. Entweder du akzeptierst, dass jede Beziehung mit einem Risiko verbunden ist, oder du wendest dich von ihm ab. Wenn du gehst, wirst du den Rest deines Lebens damit verbringen, all den Dingen nachzutrauern, die zu ergreifen du nicht den Mut hattest.“
Nicole sah sie eindringlich an. „Du bist kein Drückeberger und du bist kein Feigling. Es passt nicht zu dir, das Handtuch zu werfen. Du gehst Risiken ein und pfeifst auf die Konsequenzen.“
„Dann sieh doch nur, wohin mich das gebracht hat“, erwiderte Jesse.
„Ja klar, sieh es dir nur an!“ Nicole schüttelte den Kopf. „Ganz auf dich gestellt hast du ein wunderbares Kind aufgezogen. Du hast einen Geschäftsplan aufgestellt, ein Killerbrownie entwickelt, und du hast deinen Collegeabschluss mit Auszeichnung gemacht. Du bist aufgeblüht. Ich bin so stolz auf das, was aus dir geworden ist. Man sehe sich nur an, was meine kleine Schwester ganz allein auf die Beine gestellt hat.“
Unerwartet brannten Jesse Tränen in den Augen. „Jetzt wage bloß nicht, meinetwegen total schmalzig zu werden“, flüsterte sie.
„Warum nicht? Du hast es verdient. Ich liebe dich wirklich, Jess, aber du selbst wirst dich ewig hassen, wenn du Matt nicht noch eine Chance gibst.“
Jesse hätte nicht sagen können, wer von ihnen den ersten Schritt getan hatte, aber plötzlich lagen sie und Nicole einander in den Armen.
„Ich hab dich so
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