Susan Mallery - Bakery Sister - 03
glauben zu können, dass er ihre Situation akzeptierte und sich damit auseinandersetzte, aber sie war sich nicht sicher. Am Anfang war er so wütend gewesen. Dennoch, er war Gabes Vater, und sie wünschte sich, dass die beiden eine Beziehung aufbauen könnten.
„Gabe ist sehr unkompliziert“, begann sie. „Er mag alle Menschen. Er hat einen tollen Sinn für Humor, und es macht Spaß, zu sehen, wie der sich entwickelt. Er ist gern draußen. In Spokane machen wir im Sommer immer lange Spaziergänge. Es gibt da einen Weg am Fluss entlang, der ihm Spaß macht. Im Winter spielen wir im Schnee.“
„Ist er schon mal Ski gefahren?“
„Etwa ein Sport, der dir Spaß macht?“, fragte sie zurück.
Matt nickte.
Und er würde dabei auch keinen Gedanken an die Kosten verschwenden, dachte Jesse. „Nein, aber ich bin mir sicher, dass er es lernen kann. Er ist ganz schön sportlich. Für sein Alter ist er durchschnittlich groß, und er war immer gesund.“ Angesichts der Tatsache, dass sie gerade mal in der Lage war, sich die Basisdeckung einer Krankenversicherung für ihn zu leisten, hatte sie wirklich Glück gehabt.
„Mom sagt, er könnte schon buchstabieren.“
„Das ist heutzutage schon Voraussetzung für die Aufnahme in eine Vorschule. Da ist er sogar schon weiter“, erklärte Jesse. „Er kann bis zwanzig zählen und fängt gerade an, Wörter zu entziffern.“ Jesse sah ihn beschwörend an. „Matt, er will dich in seinem Leben haben. Das ist überhaupt keine Frage. Er wird sich für alles interessieren, was dich interessiert. Du könntest ihm zeigen, wie man irgendein Spiel auf dem Computer spielt, oder ihm von deiner Arbeit erzählen. Er würde dir zuhören. Und wenn du an seinem Leben teilhaben willst, dann sei einfach interaktiv. Er liebt Brettspiele und sein Spielzeug. Oder geh einfach mit ihm spazieren und sprich über das, was du siehst.“
„Wie du es sagst, klingt es so einfach.“
Sie wollte ihm sagen, dass es einfach war, aber sie hatte schließlich den Vorteil, daran gewöhnt zu sein. „Du musst es nur üben, und ihr müsst Zeit miteinander verbringen. Das nächste Mal, wenn du kommst, werden wir alle zusammen ein paar Spiele spielen. Dann wirst du weniger Druck empfinden und kannst einfach du selbst sein, und ihr beide könnt euch dabei kennenlernen.“
„Okay. Danke.“
Ihr Bier wurde serviert und dazu eine Platte Dampfnudeln. Während sie sich zwei davon auf den Teller schob, bemerkte Jesse: „Ich darf also annehmen, dass keine der Frauen, mit denen du zusammen warst, Kinder hatte.“
„Nein.“ Er runzelte die Stirn. „Vielleicht. Ich weiß es nicht.“
„Wie solltest du das denn nicht wissen?“
„Ich habe sie nicht gefragt. Ich amüsiere mich mit ihnen. Sie interessieren mich nicht weiter.“
„Wie kann es denn sein, dass jemand, mit dem du dich triffst, dich nicht interessiert?“
„Auf Beziehungen lasse ich mich nicht ein. Nach drei oder vier Dates suche ich mir eine andere. Ich will keine langfristigen Geschichten.“
Ein leises Schuldgefühl regte sich in ihrer Brust. „Warum nicht?“
„Ich wüsste nicht, wozu. Ich mag die Abwechslung. In meiner Position kann ich jede haben, die ich will. Da ist es nicht sonderlich interessant, sich an eine Frau zu binden.“
Das ist neu, dachte sie. Der Matt, den sie kannte, wünschte sich eine Frau, für die er sich interessieren könnte. „Wird es dir denn nicht langweilig, von einer Frau zur nächsten zu wandern?“
Er nahm sein Bier in die Hand. „Nein.“
„Und keine von ihnen versucht, dich länger zu halten?“
Er grinste. „Sie versuchen es schon.“
„Also lässt du dich emotional niemals ein. Immer geht es nur darum, Spaß zu haben und miteinander ins Bett zu gehen.“
„So ungefähr.“
Es war genau das, was sie selbst getan hatte, bevor sie Matt begegnet war, und Jesse wusste auch, wie hohl das sein konnte. „Wünschst du dir denn nicht mehr als das?“
„Nein.“
Sie hasste es, das zu hören. Sie hasste es, sich vorzustellen, dass sie ihm dies angetan haben könnte. „Du warst immer so ein netter Kerl. Was ist geschehen?“
„Nett bedeutet eine Menge weniger Spaß. Komm schon, Jess. Du wirst doch wohl nicht angenommen haben, dass ich ewig dieses einfältige Kind bleiben würde, oder?“
„Einfältig warst du nie.“ Unerfahren, vielleicht. Und es hatte ihm an Vertrauen gemangelt. „Ich hatte aber gehofft, du würdest ehrenhaft bleiben.“
„Habe ich etwa einen Moralcode verletzt? Die Frauen,
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