Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Jahren so hart hatte kämpfen müssen.
„Das war es auch nicht, aber ich habe es geschafft. An meinem fünfunddreißigsten Geburtstag bin ich dann meiner letzten Niete begegnet. Er hat sich mit meinen Ersparnissen aus dem Staub gemacht und mich schwanger sitzen lassen. Ich wusste, das war jetzt der Tiefpunkt, und ich hatte auch genug davon, es weiter zu versuchen. Es war zu viel. Also setzte ich mich ins Auto und fuhr einfach los. Als dann ein Lastwagen die doppelte gelbe Linie überfuhr und geradewegs auf mich zukam, machte ich mir nicht die Mühe, auszuweichen. Der leichte Ausweg kam mir gerade recht.“
Jesse musste sich beherrschen, um nicht laut nach Luft zu schnappen. „Ich hatte ja keine Ahnung.“
„Das ist auch nichts, worauf ich stolz bin. Ich dachte nur noch, dann bist du tot und hast keine Sorgen mehr.“ Sie trank einen Schluck Wein. „Bloß, dass ich hinterher gar nicht tot war. An den eigentlichen Zusammenstoß erinnere ich mich überhaupt nicht. Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Straßenrand. Der Wagen hatte einen Totalschaden, und an mir fand sich nicht der kleinste Kratzer. Also entschied ich, dass Gott mir eine Botschaft geschickt hatte und ich darauf hören sollte. Mir wurde eine zweite Chance gewährt, und ich nahm mir vor, das Beste daraus zu machen.“
Jesse verstand, denn auch ihr war eine solche zweite Chance gewährt worden. „Dein Baby.“
Paula nickte. „Ich habe geschworen, dass ich als Mutter mein Bestes geben würde, egal unter welchen Umständen. Für Matthew habe ich alles getan, was mir nur einfiel. Vielleicht war es zu viel. Ich weiß, dass ich ihn zu sehr festgehalten habe. Mir gefiel es, die wichtigste Person in seinem Leben zu sein, und daran sollte sich nichts ändern. Ich war einsam, und er war alles, was ich hatte.“
„Du hast nichts Falsches getan“, versicherte ihr Jesse.
„Es ist lieb von dir, dass du das sagst, aber wir wissen doch beide sehr gut, dass ich viele Fehler gemacht habe. Ich habe ihn in Abhängigkeit gehalten. Ich habe ihn nicht gedrängt, einmal etwas Neues auszuprobieren. Ich habe zu sehr an ihm geklammert.“
Jesse seufzte. „Wir machen das Beste aus dem, was wir können, mit dem was wir haben. War es nicht Maya Angelou, die das gesagt hat? Und sobald wir es besser wissen, machen wir es besser.“
„Ich wünschte, ich hätte es eher besser gewusst. Vielleicht hätte ich ihn dann auch nicht verloren. Das ist die Ironie dabei. Ich dachte, ich würde ihn an dich verlieren, aber letztendlich habe ich ihn selbst vertrieben.“
„Ich hatte nie vor, ihn dir zu nehmen. Jedenfalls nicht so, wie du geglaubt hast. Ich wollte einfach nur, dass er das Beste aus sich macht.“
„Das hätte ich erkennen müssen. Stattdessen habe ich nur reagiert. Matthew hat recht. Ich habe mich gefreut, dass Nicole mir diese Sachen erzählt hatte, als ich dich aufsuchen wollte. Ich wusste, dass er dir das niemals vergeben würde. Und ich schäme mich deswegen.“
Jesse wusste, dass sie allen Grund hätte, sich über Paula zu ärgern. Aber was sollte das nützen? „Wir haben beide Fehler gemacht. Vielleicht hätte ich nicht weggehen dürfen. Aber ich musste unbedingt lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich musste auch einfach noch erwachsen werden, glaube ich. Aber es war nie meine Absicht, euch aus Gabes Leben herauszuhalten. Ehrlich gesagt, ich hätte nie gedacht, dass es euch überhaupt interessieren würde.“
„Ich weiß“, sagte Paula. „Was hättest du auch sonst denken sollen, nach allem, was passiert war?“
Jesse fühlte sich schlecht. „Ich möchte, dass wir jetzt Freundinnen sind. Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du Gabe und mich hier aufgenommen hast. Und ich weiß, dass es für Gabe wichtig ist, seine Familie kennenzulernen.“
„Ich freue mich, dass ihr hier seid. Und was Matthew betrifft, vielleicht braucht er ja einfach nur Zeit.“
Jesse war sich nicht sicher. „Ich kann nicht erkennen, wer er ist. Der gute Kerl oder der Mistkerl.“
„Vielleicht ist er ja auch beides.“
Vielleicht. Aber was bedeutete das für sie?
9. KAPITEL
H eath kam in Matts Büro und warf ihm eine Mappe auf den Schreibtisch. „Die DNA-Testergebnisse sind eingetroffen.“
Matt machte sich nicht einmal die Mühe, die Papiere in die Hand zu nehmen. „Es ist mein Kind.“
Heath nickte und sank auf einen Stuhl. „Das hattest du ja bereits vermutet.“
„Jetzt sind wir dann beide sicher.“
„Das bedeutet, dass wir jetzt auch mit dem
Weitere Kostenlose Bücher