Susan Mallery - Bakery Sister - 03
mit denen ich mich treffe, sind sehr genau über meine Bedingungen informiert. Ich bin nicht exklusiv zu haben, und ich lasse mich nicht auf Beziehungen ein. Wenn ihnen das nicht gefällt, müssen sie die Einladung ja nicht annehmen.“
Das klang fair, aber Matts Philosophie, was Frauen betraf, hinterließ bei ihr ein flaues Gefühl im Magen. Jesse war aus vielen Gründen nach Seattle zurückgekehrt, in erster Linie, um Gabe zu helfen, mit seinem Vater in Verbindung zu treten. Insgeheim aber hatte sie auch darauf gehofft, feststellen zu können, dass zwischen ihr und Matt noch etwas lebendig war.
Und selbst nachdem die Leidenschaft nun tatsächlich wieder aufgelebt war, was den Mann betraf, der ihr gegenübersaß, war sie sich gar nicht sicher. War das wirklich Matt? Bei allem, was sie von seiner Vergangenheit wusste, und so, wie er sie geliebt hatte, würde sie die Frage verneinen. Aber es war auch eine lange Zeit vergangen. Menschen veränderten sich.
„Ich muss mal zur Toilette“, entschuldigte sie sich und rutschte aus der Sitzecke.
Sowie sie in der Damentoilette stand, zog sie ihr Handy aus der Tasche. Paula meldete sich bereits nach dem ersten Klingelton.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte Jesse ruhig. „Könntest du mich in fünf Minuten anrufen und mir sagen, dass Gabe Fieber hat?“
Paula wusste, wo sie sich befand und mit wem sie zusammen war. Daher erwartete Jesse eine Menge Fragen. Stattdessen aber seufzte Paula nur und sagte dann, dass sie es tun werde.
Nachdem Jesse an den Tisch zurückgekehrt war, erzählte Matt weiter von dem neuen Spiel, das seine Firma herausbrachte. Während sie ihm zuhörte, dachte Jesse darüber nach, wie es überhaupt möglich war, dass sie so von ihm angezogen und gleichzeitig so traurig sein konnte. Wer war er wirklich? Etwa diese neue, nicht verbesserte Version seiner selbst, oder existierte jener andere Matt doch noch? Wie sollte sie das nur herausfinden?
Als ihr Telefon klingelte, hatte sie darauf noch keine Antworten gefunden.
„Rot oder weiß?“, fragte Paula und hielt von beiden Weinsorten eine Flasche hoch.
„Ich bin nicht mehr in der Lage, das zu entscheiden“, meinte Jesse.
Gerade hatte sie Gabe ins Bett gebracht, und das Zusammensein mit ihm hatte ihr dabei geholfen, ihre Stimmung nach dem abgebrochenen Dinner mit Matt etwas aufzuhellen, aber nicht ganz.
„Dann eben rot.“ Paula öffnete die Flasche und goss für sie beide ein Glas ein. „Die Tannine sollen ja gut für uns sein.“
„Etwas Gutes kann ich jetzt gebrauchen.“
Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Paula es sich auf dem Sofa bequem machte, während Jesse sich in einen Ohrensessel kuschelte.
„Ich bin so durcheinander“, gestand Jesse. „Ich weiß, dass er wütend ist. Einerseits möchte ich ihn ja verstehen, aber andererseits will ich ihn auch darauf hinweisen, dass ich damals schließlich versucht habe, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich komme einfach nicht dahinter, was er denkt oder was er eigentlich will.“
„Mit Gabe war er absolut nicht in seinem Element“, berichtete ihr Paula. „Ich hätte ihm wahrscheinlich helfen sollen, aber ich war viel zu sauer. Ich kann einfach nicht fassen, dass er dich gehen ließ, obwohl er genau wusste, dass du schwanger warst.“
„Er hat nie geglaubt, dass es sein Baby ist.“
„Trotzdem. Er hätte sich vergewissern müssen.“
Da stimmte Jesse ihr zwar zu, aber an der Vergangenheit änderte das auch nichts. „Ich weiß, das muss alles sehr überraschend für ihn sein, und sein Sohn ist ihm völlig fremd. Matt bemüht sich zwar, aber da ist noch immer so viel Wut in ihm. Will er überhaupt eine Beziehung zu Gabe haben? Wird er sich überwinden und damit aufhören können, mich bestrafen zu wollen?“ Im Stillen fragte Jesse sich noch, ob seine Küsse überhaupt etwas zu bedeuten hatten.
„Viel davon ist meine Schuld“, sagte Paula. „Ich hatte nie vor, Kinder zu bekommen. Ich bin in armen Verhältnissen aufgewachsen und hatte immer einen schrecklichen Geschmack, was Männer anging. Wenn sie mich nicht geschlagen haben, sind sie mit meinem Geld durchgebrannt. Ich wusste nur immer, dass ich mehr wollte. Ich wollte, dass man mich achtet, deshalb habe ich auch in drei Jobs gearbeitet, um Geld für meine Ausbildung zur Dentalhygienikerin zurücklegen zu können.“
„Das war bestimmt nicht leicht“, sagte Jesse und versuchte, bei Paulas Beichte gelassen zu bleiben. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass diese Frau in jungen
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