Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Papierkram loslegen können, sowie du dazu bereit bist. Die Klage ist vorbereitet und kann jederzeit eingereicht werden.“
„Gut zu wissen.“
Nun war er also in der Lage, mit nur einem Telefonanruf die Räder in Bewegung zu setzen und sie dort zu treffen, woran Jesse am meisten lag – ihr den Sohn wegnehmen.
Aber Gabe war nicht nur ihr Sohn. Matt war sein Vater.
Der katastrophale Besuch bei seiner Mutter lag nun eine Woche zurück, und er hatte es nicht geschafft, zu vergessen, wie es sich angehört hatte, als Gabe weinte. Er hatte den Jungen enttäuscht und nicht die geringste Ahnung, was eigentlich schiefgelaufen war. Er wusste nur, dass er sich nie wieder so schlecht vorkommen wollte, denn niemals war es seine Absicht gewesen, seinen Sohn zum Weinen zu bringen.
„Kennst du dich mit Kindern aus?“, fragte er seinen Anwalt.
Heath zog die Augenbrauen hoch. „Zum Teufel, nein. Warum sollte ich das auch wollen?“
„Irgendwann wirst du welche haben.“
„Keine Ahnung. Ich bin nicht der Familientyp. Genauso wenig wie du.“
Nachdenklich nickte Matt. Heute vermied er es zwar, sich in einer Beziehung zu verstricken, aber Vorjahren hatte er die Vorstellung gehabt, einmal zu heiraten und eine Familie zu gründen. Es war etwas, das er sich für sein Leben gewünscht hatte.
Das war nicht mehr gewesen, als die üblichen vagen Fantasien, wie er zum Beispiel einem Kind ohne Gesichtszüge das Fahrradfahren beibrachte. Was er ja nun tun konnte, bei Gabe. Vorausgesetzt natürlich, dass Onkel Bill ihm nicht zuvorkam.
„Was haben die Nachforschungen ergeben?“, fragte er.
Heath zuckte die Achseln. „Ich habe nur einen vorläufigen Bericht.“ Mit einem Kopfnicken wies er auf die Mappe. „Wir stehen noch am Anfang, aber bis jetzt gibt es nichts, das sie belasten könnte. Jesse lebt ruhig in einem kleinen Mietshaus, das in einer ganz normalen Wohngegend liegt. Hinweise für eine Liebesbeziehung liegen nicht vor. Sie besucht keine Partys und scheint überhaupt nicht auszugehen. Sie hat gearbeitet, das College besucht und sich um ihr Kind gekümmert.“
Unmöglich, dachte Matt. „Und was ist mit Bill?“
„Das ist ihr Boss in der Bar. Ein alter Mann. Der Ermittler ist da noch dran, aber bislang hat er nichts weiter feststellen können. Wie es aussieht, war Bill also nie etwas anderes gewesen als ihr Boss und ein Freund.“
Heath sah Matt mitfühlend an. „Wir haben nichts gefunden, was wir bei Gericht gegen sie ins Feld führen könnten. Es bleibt nur die Tatsache, dass sie das Kind bekommen hat, ohne dich zu informieren. Das dürfte dem Richter kaum gefallen.“
Außer, dass dies eben keine Tatsache ist, dachte Matt verärgert. Sie hatte es ihm gesagt, und er hatte ihr nicht geglaubt. Hätte ihr niemals glauben können, und das hätte sie wissen müssen. Nachdem er die Sache mit Drew erfahren hatte, war es ihm so vorgekommen, als hätte sie ihn die ganze Zeit nur verhöhnt.
„Wie weit können wir zurückgehen?“, erkundigte er sich. „Was ist mit der Zeit, bevor sie schwanger wurde?“
„Du weißt etwas?“
„Könnte sein.“ Genug, um sie blutend am Straßenrand liegen zu lassen.
„Dann sag mir Bescheid, wenn du willst, dass ich es verwende.“
Matt nickte. Er wusste, dass es da viel zu finden gab. Schließlich hatte Jesse es ihm selbst erzählt. Aber auch wenn er sich noch haargenau daran erinnern konnte, wie sie ausgesehen hatte, als sie ihm ihre Vergangenheit beichtete, es war ihm unvorstellbar, ihr Geheimnis weiterzutragen. Nicht, nachdem sie so am Boden zerstört und beschämt gewesen war, als sie es ihm erzählte.
Damals hatte er ihr versprochen, dass ihre Vergangenheit keine Bedeutung für ihn hätte. Und damals war es auch so. Und jetzt? Heute war er sich da weniger sicher. Er wusste nur eins. Der nette Kerl würde er niemals wieder sein.
„Sag deinem Ermittler, er soll weiter graben“, meinte er schließlich. „Irgendetwas muss es geben.“
„Wird gemacht.“ Heath stand auf. „Und was dann?“
Interessante Frage. „Wenn ich das mal wusste“, räumte Matt ein. „Dann werde ich gewinnen, nehme ich an.“
Ungeduldig saß Jesse neben Nicole und bemühte sich, nicht hektisch herumzuwuseln, während ihre Schwester das Layout für eine Annonce begutachtete, die Jesse für die Zeitung in Seattle entworfen hatte.
„Zwei Dollar Rabatt bei sechs, fünf Dollar bei einem Dutzend?“, fragte Nicole mit hochgezogenen Augenbrauen. „Das ist aber ein fettes Werbegeschenk.“
„Wir
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