Susan Mallery - Bakery Sister - 03
sie verliebt. Völlig verblüfft war er dann gewesen, als sie zugab, dass auch sie etwas für ihn empfand. An das Gefühl, einen unmöglichen Sieg errungen zu haben, konnte er sich noch gut erinnern. Dieses Mädchen hatte er erobert, das einzige Mädchen, an dem ihm etwas lag.
So dumm bin ich heute nicht mehr, sagte er sich. Heute war ihm niemand mehr wichtig. Das ließ er nicht zu.
Und nur um sich zu vergewissern, dass er das auch nicht vergaß, beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie. Er legte seinen Mund auf ihren, fordernd, aufreizend, ein Versuch, herauszufinden, wie weit sie ihn gehen ließ.
Zuerst tat sie gar nichts. Sie akzeptierte den Kuss, ohne ihn zu erwidern. Er rührte sich nicht, entschlossen, sie etwas fühlen zu lassen. Ihn sollte sie fühlen. Dann wurde sie etwas nachgiebiger, kam ihm ein wenig näher und legte eine Hand auf seine Schulter.
Nun legte er beide Arme um sie und zog sie an sich, hielt sie nah, hielt sie fest, entschlossen, sie so lange zu halten, wie er es sich wünschte. Er schob seine Zunge in ihren Mund, womit er zu gleichen Teilen seinen Anspruch auf sie geltend machen, als auch ihr gefallen wollte, aber das schien sie gar nicht weiter zu interessieren. Wenn sie etwas tat, dann nur, dass sie auf alle seine Bewegungen einging, jedes Streicheln, jede Berührung, jedes Locken, jedes Reiben. Ihre Hände bewegten sich an seinem Rücken auf und ab, Hüften und Bauch pressten sich gegen ihn, und zunehmend wurde es eine Herausforderung für ihn, nicht erregt, nicht interessiert zu sein.
Er hatte eine Erektion und war mehr als bereit. Nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten, sie gleich hier in seinem Büro zu nehmen. Der Schreibtisch, schrie eine Stimme in seinem Kopf. Der Schreibtisch würde gehen.
Hitze erfasste ihn und machte es ihm unmöglich, sich noch daran zu erinnern, weshalb er das Spiel begonnen hatte. Sie ließ nur noch einen Gedanken zu, nämlich es auch zu Ende zu führen. Ihr Mund lag heiß an seinem, nachgiebig, sich anbietend. Er schmeckte ihren Kuss und wünschte sich, andere Teile von ihr zu schmecken. Alles von ihr. Überall wollte er sie berühren, wollte den Körper wieder entdecken, den er einmal besser gekannt hatte als seinen eigenen. Er wollte ihren Geruch einatmen, ihr Keuchen hören, wenn die Freude sie überwältigte. Jeden Gedanken an jeden anderen Mann wollte er ihr aus dem Kopf stoßen, bis es nur noch ihn für sie gab.
Er wollte mehr als Sex, mehr als Liebe machen. Er wollte sie nehmen und brandmarken und sie schreien hören, wenn sie absolut und vollkommen in seinen Armen die Kontrolle verlor. Und dann wollte er dieses letzte, atemlose Seufzen perfekter Befriedigung hören.
Sein Verlangen wurde mächtig. Er war von Lust erfüllt. Das war kein Theater mehr. Es war real und lebendig, und es pulsierte in ihm. Er wollte Jesse auf dieselbe verfluchte Weise, wie er sie immer gewollt hatte. Herz und Seele. Für immer. In diesem Augenblick wusste er, dass er seinen Racheschwur aufgeben würde, wenn er nur …
Sie lösten sich voneinander. Gern hätte Matt gesagt, dass er derjenige war, der den Kuss beendet hatte, aber da konnte er sich nicht sicher sein. Vielleicht war es auch von ihr ausgegangen. Vielleicht war ihr die Gefahr bewusst geworden, die von einem Feuer ausgeht, wenn es außer Kontrolle gerät. Heftig atmend standen sie sich gegenüber und starrten einander an. In ihren Augen konnte er das Verlangen erkennen und wusste, dass sie in seinen dasselbe sah.
Sie wollte etwas sagen, schüttelte aber dann den Kopf und wandte sich ab. Sekunden später war sie gegangen. Anschließend blieb er noch längere Zeit mitten in seinem Büro stehen, wobei er viel zu schnell atmete und sein Körper wie schon vor fünf Jahren für sie brannte.
Jetzt wird das Spiel interessant, sagte er sich. Eine völlig neue Dimension hatte sich da aufgetan. Eine gefährliche Dimension, denn sie hatte noch immer Macht über ihn. Er würde sich sehr vorsehen und sicherstellen müssen, dass sie es nie herausfand und gegen ihn verwendete.
Aber dass es vielleicht gar kein Spiel mehr war, das konnte er nicht einmal vor sich selbst eingestehen. Vielleicht war es aber etwas völlig anderes.
10. KAPITEL
Fünf Jahre früher …
D ie Lobby des Hotels sah aus, als entstammte sie einem alten Film. Überall dunkles Holz und Antiquitäten, und die elegante Atmosphäre ließ Jesse wünschen, sie trüge etwas anderes als Jeans und Pullover. Sie hatte das Gefühl, sie sollte in einem
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