Susan Mallery - Bakery Sister - 03
Kleid stecken mit hochhackigen Pumps an den Füßen. Auch fühlte sie sich jung, fehl am Platz und verängstigt.
Mach dich doch nicht verrückt, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Alles war bestens. Okay, sie war mit Matt übers Wochenende verreist, und ja, sie würden Sex miteinander haben. Für sie war das ja wohl kaum etwas richtig Neues. Sie konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie es getan hatte.
Nur dass mit Matt alles anders war. Alles war neu und aufregend und auch ein bisschen beängstigend, aber auf eine gute Weise. Zumindest hoffte sie doch, dass es gut war.
Nachdem Matt sie angemeldet hatte, fragte er sie: „Willst du, dass uns jemand das Gepäck nach oben trägt?“
Jesse warf einen Blick auf ihren kleinen Koffer mit Rollen, den sie sich gekauft hatte, und den Kleidersack aus Leder, den sie sich vor zwei Wochen von ihm hatte kaufen lassen.
„Ich denke, wir schaffen es schon“, murmelte sie, denn sie wusste genau, dass ein Gepäckträger ihr Unbehagen nur noch verstärken würde.
So wie die Dinge standen, hatte sie schon jetzt das Gefühl, jeder würde sie anstarren und verurteilen. Es war, als wüssten alle von ihrer beschämenden Vergangenheit und müssten nun denken: „Und wieder mal das alte Lied. Da schläft sie schon wieder mit einem anderen.“
Aber so ist es doch gar nicht, verteidigte sie sich in Gedanken. Matt war etwas anderes. Sie war anders. Die Liebe zu ihm hatte sie verwandelt. Natürlich erwartete sie von niemandem, ihr das auch zu glauben.
Jesse schüttelte den Kopf, entschlossen, nicht an ihre Schwester oder irgendjemand sonst zu denken. Matt hatte sie übers Wochenende nach Portland eingeladen, damit sie etwas Zeit zusammen verbringen und Spaß haben konnten. Sie wollte auch Spaß haben … wenn sie doch nur einmal Atem holen könnte.
Es war ein schöner alter Aufzug mit einem Messinggeländer und einer geschnitzten Decke. Sie fuhren zehn Stockwerke hoch und gingen dann über einen langen mit Teppich ausgelegten Flur. Selbst die Zimmertüren waren verziert und wirkten massiv. Matt nahm den Schlüssel und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer.
Er ließ ihr den Vortritt. Sie betrat den Raum und runzelte die Stirn. Da war ja überhaupt kein Bett. Es gab nur ein Sofa, zwei Sessel und einen Ausblick auf den Fluss.
Langsam drehte sie sich im Kreis und freute sich über die schönen Möbel, den Hauch von Eleganz. Dann bemerkte sie die offene Tür und ging hindurch.
Da ist es ja, das Bett, dachte sie und betrachtete überrascht das mit Schnitzereien versehene Himmelbett, den dazu passenden Schrank und die hübsche Bettwäsche. Die Wanne im Badezimmer war groß genug für zwei, oder vielleicht auch für fünf. Es gab eine Doppeldusche, und der Boden bestand aus echtem Marmor. Der begehbare Kleiderschrank wurde automatisch beleuchtet, sobald man die Tür aufmachte.
„Da wünschte ich jetzt doch, ich hätte mehr Sachen mitgebracht“, murmelte Jesse, bemüht, ihn nicht sehen zu lassen, wie fehl am Platz sie sich fühlte. Das alles war viel zu hübsch, viel zu besonders. Sie war daran gewöhnt, es auf dem Rücksitz eines Autos zu tun oder in irgendeinem Souterrain. Beinahe schon so, als wäre sie etwas anderes gar nicht Wert.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Offensichtlich hatte Matt sich die größte Mühe gegeben, diesen Platz hier zu finden und die Reservierung vorzunehmen. Aber ihr war alles zu viel.
Er stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Alles in Ordnung mit dir?“
Sie nickte.
„Keine Panik“, sagte er locker, drückte sie und ließ sie dann los. „Es gibt noch ein zweites Schlafzimmer. Ich wollte nichts als selbstverständlich voraussetzen.“
Sie drehte sich um und starrte ihn an. „Was?“
„Es gibt ein zweites Schlafzimmer. Willst du es sehen?“
Noch ein Schlafzimmer? Weil er nicht davon ausging, dass es eine abgemachte Sache war? „Wir sind zusammen verreist. In ein Hotel. Warum wolltest du da ein zweites Schlafzimmer?
Er runzelte die Stirn. „Wir haben nie über etwas anderes gesprochen, als dass wir wegfahren. Ich wollte damit nicht einfach deine Bereitschaft voraussetzen, dass wir auch ein Liebespaar werden.“
Aber er kannte doch ihre Vergangenheit. Sie hatte ihm davon erzählt. Nicht alles, aber doch genug. Und trotzdem behandelte er sie wie … wie … Nicht einmal denken konnte sie, wie er sie behandelte.
Er lächelte. „Jess, ich will dich nicht drängen. Ich will, dass wir Zeit miteinander
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