Susan Mallery - Bakery Sister - 03
sich nichts geändert.“
„Es ist auch wieder dieselbe Geschichte wie damals mit Oprah.“
Nicole hatte nicht geplant, das zu erwähnen, und nachdem ihr die Worte herausgerutscht waren, wünschte sie sich, sie könnte sie wieder zurücknehmen.
„Was ist das für eine Geschichte mit Oprah?“, fragte Claire, setzte sich neben sie aufs Sofa und rieb ihr den Rücken. „So was wie diese Sache mit der Glühbirne?“
„Weniger positiv“, murmelte Nicole und fühlte sich mit jeder Sekunde kleiner und gemeiner. „Vor ungefähr zehn Jahren hatte Oprah mich eingeladen. Irgendjemand hatte ihr eine unserer Schokoladentorten geschickt, und die hatte ihr so gut geschmeckt, dass sie mich in ihre Show holen wollte, um mit mir darüber zu reden.“
Claires Augen leuchteten auf, als sie grinste. „Davon hast du mir noch nie etwas erzählt. Das ist ja unglaublich.“
„Ich sollte also über die Torte sprechen, nur bin ich gar nicht dazu gekommen. In der Zeit, die zwischen ihrer Einladung und meiner Ankunft in Chicago lag, hatte jemand aus ihrem Team von dir gehört. Anstatt nun also Amerika die berühmte Schokoladentorte der Familie Keyes zu präsentieren, habe ich Fragen dazu beantwortet, wie es ist, eine Zwillingsschwester zu haben, die ein Wunderkind war. Ich hatte bereits zusätzliche Arbeiter eingestellt, die Zutaten aufgestockt, alles für nichts. Am Ende hatten wir etwa ein Dutzend zusätzliche Bestellungen oder so, und das war’s dann.“
Nicole zuckte die Schultern. „Das war noch in der Zeit, als wir beide nicht miteinander gesprochen hatten, also war ich alles andere als begeistert.“
„Das tut mir leid“, versicherte ihr Claire.
Das Gemeine daran ist, sie meint es wirklich so, dachte Nicole. „Du bist viel zu weichherzig.“
„Und du viel zu hartherzig, aber ich liebe dich trotzdem.“
„Ich will aber nicht hartherzig sein“, erwiderte Nicole und wusste genau, dass sie möglicherweise nichts mehr daran ändern könnte. „Ich bin so stolz auf das, was Jesse geschafft hat. Sie ist ganz allein mit dem Kind fertig geworden und hat das prima gemacht. Sie ist wirklich erwachsen geworden und eine fähige Frau. Das ist gut. Ich sollte mich freuen.“
„Aber du tust es nicht“, sagte Claire und umarmte sie. „Es ist schon in Ordnung.“
„Es ist nicht in Ordnung. Sie ist meine Schwester. Ich liebe sie so sehr, und trotzdem kann ich die Vergangenheit nicht vergessen. Anscheinend bin ich einfach nicht in der Lage, ihr zuzutrauen, dass sie es auf die Reihe kriegt. Ich bin wütend und nachtragend. Warum kann ich nicht über die guten Dinge reden? Sie hat das College besucht. Hat sie dir das erzählt? Sie hat mit Auszeichnung abgeschlossen, und das neben Gabe und einem Fulltime-Job. Ohne jede Hilfe. Wer schafft so was? Ganz erstaunliche Menschen. Menschen, die viel besser sind als ich.“
Nicole holte Luft, um sich davon abzuhalten, loszuheulen. „Ich vermisse sie und ich liebe sie und ich glaube, ich hasse sie. Was ist los mit mir?“
„Du bist einfach ein Mensch.“
„Ich bin eine totale Zicke. Ich muss die Vergangenheit vergessen. Das muss einfach sein.“
„Musst du das?“
Noch immer kämpfte Nicole mit den Tränen. „Ich hasse es, wenn du so einfühlsam bist, aber leg nur los. Sprich es aus. Du musst es tun, und ich muss es mir vermutlich anhören.“
„Wenn Jesse nicht mehr der Bösewicht ist, dann wirst du dich damit auseinandersetzen müssen, warum deine erste Ehe gescheitert ist. Du wirst Verantwortung dafür übernehmen müssen.“
„Was sollte mir das ausmachen? Es ist fünf Jahre her. Ich liebe Hawk. Drew ist seit Langem Geschichte, und ganz bestimmt würde ich ihn nicht wiederhaben wollen.“
„Es geht dabei nicht um ihn. Es geht um dich. Es geht darum, dass du zugeben musst, dass du es vermasselt hast.“
„Ich übernehme die Verantwortung für das, was ich falsch mache“, erwiderte Nicole leicht pikiert. „Jesse ist diejenige, die immer …“
Nur, dass Jesse heute nicht mehr so war. Jesse schien die Kurve gekriegt zu haben.
„Ich freue mich darüber, dass sie wieder da ist“, sagte sie also. „Aber wie es aussieht, weiß ich einfach nicht, wie ich mit dem ganzen Mist umgehen soll, der jetzt an die Oberfläche kommt.“
„Du wirst es schon herausfinden.“
„Besser wär’s. Ich will sie nicht noch einmal verlieren.“
„Hat mein Daddy mich lieb?“, fragte Gabe.
Jesse wünschte, sie säße nicht hinter dem Steuer und könnte ihren Sohn in die Arme nehmen
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