Susan Mallery - Buchanan - 02
und einen Annäherungsversuch machte?
Es gäbe durchaus Schlimmeres …
„Ich bin fertig, Mommy!“, rief Zoe, als sie wieder hereingestürmt kam.
In den nächsten Minuten waren sie damit beschäftigt, das Essen zu servieren und Getränke einzuschenken. Als alle endlich vor ihren vollen Tellern saßen, beugte sich Zoe zu Walker und lächelte ihn an.
„Hast du Kinder?“, fragte sie.
„Nein.“
„Magst du Kinder? Manche Erwachsene tun das nicht. Du?“
„Doch, schon.“
„Magst du König der Löwen? Ich mag Simba und Pumbaa am liebsten. Mommy ist mit mir in das Musical gegangen.“ Ihre haselnussbraunen Augen wurden ganz groß. „Es war in einem Theater, und ich war vorher doch noch nie in einem Theater. Die Tiere wurden von Menschen gespielt. Es war nicht wie im Zeichentrickfilm. Es war toll, und sie haben ganz viel gesungen.“
Elissa unterbrach sie, damit ihr Gast eine kleine Pause bekam. „Es war Zoes Geburtstagsgeschenk. Sie hatte schon lange davon geträumt, das Musical zu sehen, und als das Ensemble hier ein Gastspiel hatte, war es einfach die perfekte Überraschung.“
„Hast du es gesehen?“, fragte Zoe.
„Nein“, antwortete Walker.
„Das solltest du aber. Es ist toll.“
„Ja, das hast du schon mal gesagt.“
„Iss, Liebes“, sagte Elissa. Sie fühlte sich ein bisschen schuldig, dass sie und Zoe Walker zum Abendessen überredet hatten.
„Okay.“ Zoe aß ein paar Spaghetti und schluckte. Dann sah sie wieder zu Walker. „Hast du ein Haustier? Wir hätten gern einen Hund, aber wir sind zu selten zu Hause. Mommy sagt, ein Hund braucht viel Zuwendung. Wir könnten eine Katze haben …“ Sie verstummte.
„Wir sind keine Katzentypen“, erklärte Elissa Walker. „Ich weiß, ihre Selbstständigkeit gilt als vornehm, aber wenn ich schon das Futter kaufe, erwarte ich auch ein wenig Dankbarkeit von meinem Tier.“
„Ich habe Angst vor den Krallen“, flüsterte Zoe.
„Ein Mädchen aus dem Kindergarten wurde einmal ziemlich übel gekratzt. Die Kleine hat die Katze provoziert, also war es auch irgendwie ihre Schuld“, sagte Elissa. „Jedenfalls hat es schrecklich ausgesehen und bestimmt sehr wehgetan. Wie schmeckt es dir?“
Walker nahm sich gerade noch ein Stück Knoblauchbrot. „Gut.“
Er schien das Essen förmlich einzusaugen. Sie hätte ihn gern damit aufgezogen, dass er bald den Weltrekord im Schnellessen brechen würde – aber sie wusste, dass es unfair wäre. Es würde ihn in eine unangenehme Situation bringen. Und das wäre keine nette Art, ihm zu danken.
Warum hatte sie nicht alles so lassen können, wie es war? Warum er? Warum jetzt?
„Entschuldige bitte“, sagte sie, wissend, dass Zoe zuhörte. „Für … na ja, du weißt schon. Ich hätte es nicht tun sollen.“
„Warum hast du es dann getan?“
„Ich weiß es nicht. Ich dachte, es wäre gemütlich, zusammen zu essen, und dass wir vielleicht Freunde werden könnten.“
Zoe starrte ihn an. „Magst du Mommy nicht?“
Was vor wenigen Minuten noch amüsant gewesen war, wurde plötzlich unangenehm. Sie bereute, dass sie Zoe erlaubt hatte, ihn zum Essen zu überreden. „Zoe, stell nicht solche Fragen. Walker war zu uns und zu Mrs. Ford sehr nett. Wir sind ihm dankbar dafür, aber wir möchten ihn nicht zu lange aufhalten.“
Walker fühlte sich entsetzlich. Ihre Überredungsmasche hatte ihn zwar überrascht, aber er war nicht unangenehm berührt oder böse. Er wollte nicht, dass Elissa sich jetzt schlecht fühlte.
„Schon in Ordnung“, sagte er und legte die Gabel auf den Teller. „Es ist wirklich alles gut.“ Er sah zu Zoe, die ihn unsicher anstarrte. „Ja, Zoe, ich mag deine Mutter. Sie ist ein sehr liebenswürdiger Mensch, und außerdem kann sie toll kochen. Und ich freue mich schon auf die Brownies, die du glasiert hast.“
Elissa schüttelte den Kopf. „Du musst nicht …“
„Ich will aber.“
„Nein, das tust du nicht.“
„Hm, versuchst du, meine Gedanken zu lesen?“
„Walker …“
Er wusste nicht genau, warum er blieb. Das Einfachste wäre gewesen, die Möglichkeit zur Flucht zu ergreifen, die sie ihm angeboten hatte, und nach oben zu verschwinden. Nur, er konnte nicht ertragen, wie traurig ihre Augen plötzlich aussahen. Und er wollte Zoe über den König der Löwen, über Freundinnen und über Hunde plaudern hören. In seinem Leben gab es so wenig Normalität, und er wusste es zu schätzen, dass er sie hier erleben konnte, wenn auch nur aus der Distanz.
„Lass nur“,
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