Susan Mallery - Buchanan - 03
nicht an die Frau erinnern konnte. Er hatte den Eindruck, er kannte sie gar nicht. Was sagte das über ihn aus?
„Danke für das Angebot, sehr nett“, sagte er. „Ich sage Bescheid, wenn ich Unterschriften brauche.“
„Bitte. Ich stehe immer zur Verfügung.“
Damit drehte sie sich um und ging. Er sah ihre wiegenden Hüften und empfand nichts dabei. Wahrscheinlich würde es Monate dauern, bis er wieder Spaß an Sex finden konnte. Triste Aussichten.
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah seine Brüder an. „Diese Reportertante hat mich in der Hand. Ich kann sie nicht verklagen. Das wäre ein Riesenzirkus, und darauf habe ich keine Lust. Mein Manager rät mir, ich soll einfach abtauchen, bis sich der Wirbel gelegt hat.“
„Recht hat er“, sagte Walker. „Bald interessieren sich die Leute bestimmt wieder für den nächsten Promi.“
„Aber wann?“, fragte Reid. Ihm konnte es nicht schnell genug gehen. „Ich habe mit ihm auch über die anderen Unterstellungen in dem Artikel geredet. Die blöde Kuh behauptet ja auch, dass ich Wohltätigkeitsveranstaltungen platzen lasse. Aber das stimmt nicht.“
Es stimmte wirklich nicht. Im Gegenteil: Er hatte nicht ein einziges Mal die Einladung zu einer solchen Veranstaltung angenommen, nur um dort aufzutauchen und irgendeine Rede zu halten. Er schickte lieber einen Scheck. Beziehungsweise sein Manager tat das.
„Nur weil ein Kind mir einen Brief schreibt und mich bittet, zu einer Veranstaltung zu kommen, muss ich da doch noch lange nicht hingehen. Aber das sieht die Dame wohl anders.“
„Vergiss es einfach“, meinte Cal. „Du kannst es sowieso nicht mehr ändern.“
Reid wusste, dass er recht hatte, aber er hasste es, mit Dreck beworfen zu werden. „Ich habe mit Seth auch über das Baseballteam gesprochen, das wir zu den Landesmeisterschaften eingeladen hatten. Er sagte, das Reisebüro hätte damals einen Fehler gemacht. Ich wusste davon nichts!“
Seine Brüder schauten ihn mitleidig an, aber das half ihm auch nicht. Nicht wenn besagtes Baseballteam auf der von ihm gesponserten Reise die Rückfahrt plötzlich selbst organisieren und bezahlen musste – dabei war das die Schuld des Reisebüros. Die Kinder samt Familien waren damals Hunderte Kilometer von zu Hause entfernt gestrandet und hatten nicht gewusst, wie sie zurückkommen sollten.
„Ich habe keinen Fehler gemacht“, murmelte Reid. Das war die Wahrheit. Er war dafür nicht verantwortlich. „Ich habe Seth gesagt, er soll mir alles schicken. Die Fanpost, die Anfragen für Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ich werde das künftig alles selber bearbeiten.“
„Und dann?“, fragte Cal.
„Wenn ich das wusste. Ich muss auf jeden Fall was machen. Es ist eine Sache, wenn so eine Reporterschnecke behauptet, ich wäre nicht gut im Bett. Aber es ist eine andere Sache zu behaupten, dass ich Kinder enttäusche und wohltätige Zwecke vernachlässige. Das habe ich nie getan.“
Er hatte sich eben nur nie persönlich um diese Dinge bemüht.
„Ist das alles ein Mist“, sagte er und griff nach seinem Bier. „Mein Leben hat einen neuen Tiefpunkt erreicht.“
„Schlimmer als bei deiner Schulterverletzung?“, fragte Walker.
„Nein“, sagte Reid leise. „Nicht schlimmer.“
Walker zuckte die Achseln. „Ich versuche nur gerade, dich etwas besser zu verstehen.“
Nein, es ist nicht schlimmer als der Schock, plötzlich am Ende seiner Karriere zu stehen, dachte Reid. Aber fast so schlimm. Und auch das war schon zu viel.
Reid wartete bis kurz vor zehn, erst dann fuhr er zurück zu seinem Hausboot. Er hatte sich Walkers Wagen ausgeliehen. Damit konnte er seine Sachen besser transportieren. Trotz der Uhrzeit lungerten immer noch zwei Fotografen am Dock herum. Sie knipsten Reid, als er auf sein Hausboot ging, und er hörte, wie einer von den beiden einen Anruf machte und jemandem sagte, er sei aufgetaucht. Außerdem hörte er irgendwas von einem Internet-Kurs, den er vielleicht belegen sollte, in dem man lernt, wie man Frauen glücklich macht.
Zwanzig Minuten später hatte er zwei große Koffer gepackt und ins Auto geworfen. Er verließ den Parkplatz zeitgleich mit dem Abschleppwagen, der das Auto der zwei Fotografen von seinem Privatgelände abtransportieren sollte. So konnten sie ihn nicht verfolgen. Allerdings würde der Abschleppwagen das Auto wieder vom Haken lassen, sobald er verschwunden war. Das Wichtigste war, dass sie ihm nicht hinterherfuhren.
Als er bei Gloria eintraf, wartete Walker
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