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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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solle sich entspannen. Und dann setzte ich mich auf sein ungemachtes Bett und verkündete, ich hätte ihm etwas zu erzählen.
    Wie nahm er es auf? Na ja, zumindest stellte er mir keine blöden Fragen wie: Woher weißt du das alles? Er wusste, woher ich es wusste. Er kannte sich ein bisschen mit diesem Mittler-Zeugs aus. Nicht übermäßig, aber genug, um zu wissen, dass ich mehr oder weniger regelmäßig mit den Untoten kommunizierte.
    Dass ich diesmal mit seiner eigenen Mutter kommuniziert hatte, zauberte allerdings Tränen in seine blauen Augen … Und das jagte mir echt Angst ein. Ich hatte Schweinchen Schlau noch nie weinen sehen.
    »Hey«, sagte ich erschrocken. »Hey, ist schon gut …«
    »Wie …?« Schweinchen Schlau schluckte einen Schluchzer hinunter, das war regelrecht zu hören. »Wie … wie hat sie ausgesehen?«
    »Wie sie ausgesehen hat?« Ich dachte fast, ich hätte mich verhört. Aber er nickte eifrig, und da war mir klar, dass er es ernst meinte. »Na ja, sie sah … sehr hübsch aus.«
    Schweinchen Schlau riss die feuchten Augen auf. »Wirklich?«
    »Ja, klar. Deswegen hab ich sie ja überhaupt wiedererkannt. Auf dem Foto von ihr und deinem Dad, das unten hängt. Genau so sah sie aus. Nur dass ihre Haare kürzer waren.«
    Die Anstrengung, nicht loszuheulen, ließ Schweinchen Schlaus Stimme beben. »Ich wünschte … ich wünschte, ich könnte sie so sehen. Das letzte Mal, als ich sie gesehen hab, sah sie grauenhaft aus. Überhaupt nicht wie auf dem Foto. So hättest du sie sicher nicht wiedererkannt. Sie lag im K-Koma. Ihre Augen waren total eingesunken und dann ragten diese ganzen Schläuche aus ihr raus …«
    Obwohl ich einen halben Meter von ihm entfernt saß, spürte ich, wie er zitterte. »David«, sagte ich sanft, »was ihr tun musstet … Also, ich meine, als ihr entschieden habt, sie gehen zu lassen … Ihr habt das Richtige getan. Es war genau das, was sie wollte. Sie möchte unbedingt, dass du das verstehst. Du weißt doch, dass es das Richtige war, nicht?«
    Seine Augen waren so tränenfeucht, dass ich seine Iris kaum mehr sehen konnte. Eine Träne löste sich, kullerte ihm über die Wange, dicht gefolgt von einer zweiten Träne auf der anderen Seite.
    »V-Vom Kopf her schon«, stammelte er. »Aber …«
    »Es war definitiv das Richtige«, wiederholte ich. »Das musst du mir einfach glauben. Sie sieht es so. Also bitte hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Sie liebt dich sehr …«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Oder besser gesagt, die Augen. In Kaskaden strömten ihm die Tränen übers Gesicht.
    »Hat sie das gesagt?« Seine gebrochene Stimme erinnerte mich daran, dass er noch ein kleiner Junge war, nicht der übermenschliche Computer, in dessen Rolle er manchmal schlüpfte.
    »Ja, natürlich hat sie das gesagt.«
    Hatte sie nicht, aber ich war sicher, dass sie es gesagt hätte, wenn sie von dem Brett vor meinem Kopf nicht so angewidert gewesen wäre.
    Und da tat Schweinchen Schlau etwas, was mich völlig aus dem Konzept brachte: Er schlang mir die Arme um den Hals.
    Diese Art von leidenschaftlicher Gefühlsäußerung sah ihm so was von überhaupt nicht ähnlich, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Also saß ich erst mal nur reglos und wie vom Donner gerührt da. Ich hatte Angst, ich könnte ihm mit den Nieten auf meiner Jacke das Gesicht zerkratzen, wenn ich mich bewegte. Aber als er einfach nicht losließ, tätschelte ich ihm schließlich hilflos die Schulter.
    »Ist ja gut«, sagte ich matt. »Alles wird wieder gut.«
    Er weinte ungefähr zwei Minuten lang. Er klammerte sich an mich und heulte wie ein Schlosshund und das erzeugte in mir ein seltsames Gefühl. So eine Art mütterlichen Schutzinstinkt.
    Irgendwann löste er sich von mir und wischte sich verlegen über die Augen. »Tut mir leid«, sagte er.
    »Kein Problem«, sagte ich.
    »Suze, darf ich dich was fragen?«
    »Klar«, antwortete ich. Bestimmt hatte er noch viele Fragen in Bezug auf seine Mutter.
    »Wieso stinkst du nach Fisch?«
    Kurz darauf ging ich in mein Zimmer. Schweinchen Schlaus Reaktion auf meine Botschaft hatte mich ziemlich geschockt, aber noch etwas hatte mich völlig durcheinandergebracht. Etwas, was ich Schweinchen Schlau nicht erzählt hatte – und was ich auch Jesse nicht erzählen würde.
    Und zwar, dass Schweinchen Schlaus Mutter in den zwei Minuten, in denen ihr Sohn in meinen Armen lag, sich auf der anderen Seite des Bettes materialisiert und mich angesehen hatte.
    »Danke«, sagte

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