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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nach oben.
    Ich drehte mich zu Jack um. »Du gehst als Erster«, sagte ich. »Wir seilen dich ab …«
    »Nein!«, schrien er und Jesse gleichzeitig.
    Und dann fiel ich auch schon. Ja, ich stürzte kopfüber hinab, und ich konnte zwar kaum etwas sehen, aber ich wusste genau, wo ich landen würde. Ich würden meinen eigenen Körper zerquetschen …

    Aber das passierte nicht. Genau wie nachts, wenn ich vom Abstürzen träume, schlug ich genau in dem Moment auf, als ich erwartete zu landen. Und stellte fest, dass ich zu Jesse und Jack hochblinzelte, die vom Rand des von Pater Dominic erzeugten Loches zu mir herunterstarrten.
    Ich war wieder in meinem Körper. Und zwar gesund und munter. Ich tastete nach meinen Beinen - alles okay. Alles funktionierte. Sogar die Beule an meiner Stirn tat wieder weh.
    Als einen Augenblick später die Statue der Jungfrau Maria - die laut Adam Blutstränen weinen sollte - auf meinem Magen landete, tat es auch weh.
    »Da ist sie!«, kreischte Maria de Silva. »Greif sie dir!«
    So langsam hatte ich echt die Schnauze voll von Leuten - vor allem toten Leuten -, die mich umbringen wollten. Paul hatte recht: Ich war tatsächlich ein Gutmensch. Ich gab mir alle Mühe, anderen zu helfen, aber was bekam ich dafür? Statuen der Jungfrau Maria direkt mittschiffs! Das war echt nicht fair.
    Um allen zu zeigen, wie unfair ich das fand, schob ich die Statue von mir runter, rappelte mich auf und packte Maria von hinten bei den Rockschößen. Denn anscheinend hatte sie sich an unsere letzte Begegnung erinnert und beschlossen abzuhauen. Aber sie war zu langsam.
    »Weißt du, Maria«, sagte ich betont locker-lässig, während ich sie an ihren Klamotten heranzog, wie ein Fischer eine richtig fette Forelle einholt. »Mädchen wie du machen mich echt wütend. Nicht nur, dass du immer
wieder deinen Kerl dazu kriegst, die Drecksarbeit für dich zu erledigen, statt sie selber zu machen. Nein, besonders diese bekloppte Einstellung, du wärst was Besseres, nur weil du eine de Silva bist, geht mir total auf den Nerv. Wir leben nämlich hier in Amerika.« Ich griff mit der freien Hand in ihre glänzenden schwarzen Locken. »Und in Amerika sind alle Menschen gleich, egal ob sie de Silva oder Simon heißen.«
    »Ach ja?« Maria schlug mit dem Messer nach mir. Wo hatte sie das denn auf einmal wieder ausgebuddelt? »Und weißt du, was mich an dir stört? Dass du denkst, du wärst was Besseres als ich, nur weil du eine Mittlerin bist.«
    Am liebsten hätte ich laut losgelacht.
    »Das stimmt nicht«, sagte ich und wich ihrer Klinge aus. »Ich halte mich nicht deswegen für was Besseres, weil ich eine Mittlerin bin, sondern weil ich nie einwilligen würde, einen Kerl zu heiraten, den ich nicht liebe.«
    Einen Wimpernschlag später hatte ich ihr den Arm auf den Rücken gedreht. Das Messer fiel scheppernd zu Boden. »Und wenn doch«, fuhr ich fort, »dann würde ich ihn zumindest nicht umlegen lassen, damit ich einen neuen Kerl heiraten kann. Weil ich nämlich glaube …«, ich schob sie, die andere Hand immer noch in ihren Haaren, auf den Altar zu, »… dass der Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung in der Kommunikation liegt. Wenn du mit Jesse besser kommuniziert hättest, wäre das alles hier nicht passiert. Genau das ist nämlich dein Problem, Maria. Kommunikation funktioniert in beide Richtungen. Einer redet, der andere hört zu.«

    Als ihr dämmerte, was ich vorhatte, schrie Maria auf. »Diego!«
    Aber zu spät. Ich hatte sie schon mit dem Gesicht voran gegen das Altargeländer gedonnert.
    »Und dein Problem ist«, erklärte ich, während ich ihren Kopf wieder nach hinten bog, um das Ausmaß der Verletzungen zu begutachten, »dass du nie zuhören willst. Ich hab dir doch gesagt, dass du dich nicht mit mir anlegen sollst. Und dass du …«, ich beugte mich vor und flüsterte ihr den Rest ins Ohr, »… die Finger von meinem Freund lassen sollst. Aber hast du mir etwa zugehört? Nein … hast … du … nicht.«
    Ich ließ jedem der letzten vier Worte einen Schlag in Marias Gesicht folgen. Grausam, klar. Aber mal ehrlich: Sie hatte es verdient. Die Schlampe hatte versucht, mich umzubringen. Und zwar nicht nur einmal, sondern gleich zweimal.
    Obwohl einmal auch schon gereicht hätte.
    Tussis aus dem neunzehnten Jahrhundert hatten eine ganz besondere Macke: Sie waren richtig hinterfotzig. Sie hatten diese ganze Hinterrücks-Masche mit Im-Schlaf-Erstechen und Ähnlichem richtig gut drauf, das musste man ihnen

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