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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Körperwärme anging – die war vermutlich nur ein Produkt meiner Fantasie. Geister geben keine Wärme ab. Nicht mal an Mittler. Nicht mal an solche, die in sie verliebt sind.
    »Es ist nicht richtig«, flüsterte ich mit einem Blick auf Pauls geschlossene Augenlider, »was du mit Jesse vorhast. Er will das gar nicht.«
    Paul schlug die Augen auf.
    »Du hast es ihm erzählt? «
    »Er hat unser Gespräch mitangehört. Und er will es nicht. Er will nicht, dass du dich einmischst, Paul. Er war gerade auf dem Weg zur Mission, um dich aufzuhalten.«
    Paul schaute mich ein paar Sekunden lang an, aber in dem schummrigen Licht konnte ich seinen Blick nicht deuten.
    »Schläfst du eigentlich mit ihm?«, fragte er unvermittelt.
    Ich spürte sofort, wie ich rot anlief. »Natürlich nicht!«, japste ich. Erst jetzt bemerkte ich meinen Fehler und korrigierte mich. »Und außerdem geht dich das überhaupt nichts an!«
    Statt seinem üblichen schmierigen Grinsen, das er immer aufsetzte, wenn er mich mal wieder aus dem Konzept gebracht hatte, sah Paul mich ernst an.
    »Dann verstehe ich das alles nicht«, sagte er schlicht. »Warum er? Warum nicht ich?«
    Ach. Darauf wollte er hinaus.
    »Weil er ehrlich ist«, antwortete ich. »Und ein guter Mensch. Für ihn bin ich das Wichtigste auf der Welt …«
    »Das wärst du auch für mich. Wenn du mich ließest.«
    »Paul … wenn wir beide bei einem Erdbeben verschüttet würden und du mich nur retten könntest, wenn du dein eigenes Leben aufs Spiel setzt – dann würdest du doch deine eigene Haut retten und nicht mich.«
    »Das stimmt nicht. Warum denkst du so über mich?«
    »Weil es der Wahrheit entspricht.«
    »Aber dein heiliger Jesse, der würde sein Leben für dich aufs Spiel setzen, oder wie?«
    »Ja«, sagte ich mit Gewissheit. »Das hat er in der Vergangenheit auch schon unter Beweis gestellt.«
    »Nein, Suze, das hat er nicht.«
    »Natürlich hat er das, Paul, du weißt doch noch nicht mal …«
    »Ich weiß sehr wohl! In all der Zeit, die ihr euch jetzt kennt, hat er kein einziges Mal sein Leben aufs Spiel gesetzt. Er hat gar kein Leben – er ist tot! Was soll er da groß riskieren, wenn er dir immer und immer wieder aus der Patsche hilft? Was denn?«
    Ich öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen. Doch dann wurde mir klar, dass er recht hatte. Es war die Wahrheit. Eine etwas verdrehte Version der Wahrheit, aber im Kern war etwas Wahres dran.
    »Warum bist du bloß so verbittert?«, versuchte ich, vom Thema abzulenken. »Dein ganzes Leben lang hast du immer bekommen, was du wolltest. Du musstest nur darum bitten, mehr nicht. Aber du kannst anscheinend den Hals nie voll kriegen.«
    »Ich habe ganz bestimmt nicht alles bekommen, was ich jemals wollte«, erwiderte Paul pikiert. »Aber ich arbeite dran.«
    Ich schüttelte resigniert den Kopf. Ich wusste genau, worauf er anspielte.
    »Du willst mich doch bloß, weil du mich nicht haben kannst, Paul. Das weißt du auch. Ich meine, hallo, Kelly liegt dir zu Füßen! Und auf die sind alle in der Schule scharf.«
    »Die Schule besteht nur aus Affen und Idioten.«
    Als Schülerin ebendieser Schule zog ich es vor, diese Aussage nicht zu kommentieren.
    »Es könnte dir so viel besser gehen, wenn du dich endlich mal mit dem zufriedengeben würdest, was du hast, Paul, statt immer nur mehr, mehr und noch mehr zu wollen.«
    Paul grinste wieder. Dann drehte er sich weg, um zu schlafen. »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher, Suze«, sagte er in einem Ton, der mir entschieden zu überheblich klang.
    »Du …«
    »Gute Nacht, Suze.«
    »Aber du …«
    »Wir haben morgen einen langen Tag vor uns. Schlaf.«
    So absurd das auch klingt, genau das tat ich. Ich hatte meine Müdigkeit unterschätzt. Vielleicht hatte Dr. Slaski recht – Zeitreisen laugen einen wirklich aus. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich schlafen konnte, bei all dem Heu und den Pferden und dem Regen, ach ja, und dem total süßen Killer neben mir.
    Kaum hatte ich meinen Kopf auf dem Boden abgelegt, war ich schon im Land der Träume.
    Irgendwann schreckte ich ruckartig hoch. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich eingeschlafen war. Durch die Ritzen der Scheunenwand fiel Licht auf den Heuboden. Es war nicht mehr das fahle Morgenlicht, sondern strahlender Sonnenschein. Es musste schon weit nach acht sein …
    Vor mir kniete Paul. Er hatte Frühstück dabei.
    »Wo hast du das denn her?«, fragte ich, während ich mich aufsetzte. Ein Kuchen lag auf

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