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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Stunde wechselten wir von einem Klassenzimmer zum nächsten, was möglichst leise stattzufinden hatte. Alle Klassenzimmertüren gingen auf überdachte Bogengänge hinaus, die einen wunderschönen Innenhof mit hohen Palmen, einem Brunnen und der Statue des Schulgründers Junipero Serra umrahmten. Die Mission, die rund dreihundert Jahre alt war, zog immer viele Touristen an, und der Innenhof war, nach der Basilika, der letzte Höhepunkt jeder geführten Tour.
    Der Innenhof war auch einer meiner Lieblingsplätze, da saß ich gern und meditierte über … ach, keine Ahnung: wieso ich das Pech hatte, als Mittlerin geboren worden zu sein statt als normales Mädchen, oder wieso ich es nicht schaffte, dass Jesse mich mochte, auf die besondere Art, meine ich. Das plätschernde Wasser des
Brunnens, das Zwitschern der Spatzen in ihren Nestern unter den Bogengängen, das Sirren der Kolibriflügel rund um die tellergroßen Hibiskusblüten, das gedämpfte Raunen der Touristen - die den besonderen Charme dieses Ortes sofort spürten und die Stimme senkten -, all das machte den Innenhof der Mission Academy zu einem friedlichen Ort, an dem man gut sitzen und über sein Schicksal grübeln konnte.
    Allerdings war er auch der Lieblingsplatz diverser Novizinnen. Hier saßen sie und lauerten unschuldigen Schülerinnen auf, die sich des Verbrechens zu lauten Sprechens zwischen zwei Unterrichtsstunden schuldig machten.
    Aber die Novizin, die Gina hätte dazu bewegen können, leiser zu sprechen, war noch nicht geboren worden.
    »Mann, das war vielleicht ein Schwachsinn«, beklagte sie sich lautstark, während wir auf mein Schließfach zugingen. »Was war das denn für ein Fazit? Die Chinesen werden also alle zu uns rüberkommen und uns mit ihren Panzern überrollen - aber sicher doch! Wie wollen sie denn hierherkommen? Über Kanada?«
    Ich gab mir Mühe, nicht zu lachen, aber es fiel mir echt schwer. Gina war auf Hundertachtzig.
    »Ich weiß, dass diese Kelly Klassensprecherin ist«, fuhr sie fort, »aber du weißt doch, Blondinen und Intelligenz …«
    CeeCee, die uns gefolgt war, grummelte: »Vorsicht!«, aber nicht, wie ich zuerst dachte, weil sie als Albino die blondeste Blondine von allen war, sondern weil uns
eine Novizin quer über den Innenhof bohrende Blicke zuwarf.
    »Oh, gut, dass du auch da bist«, sagte Gina, als sie CeeCee erblickte. CeeCees warnender Blick zur Novizin hin entging ihr völlig und sie senkte die Stimme um keinen einzigen Dezibel. »Suze, CeeCee hat gesagt, sie will nach der Schule zum Einkaufszentrum.«
    »Meine Mutter hat bald Geburtstag«, erklärte CeeCee entschuldigend, weil sie wusste, wie ich zu Einkaufszentren stand. Das schien Gina dagegen, die schon immer ein selektives Gedächtnis gehabt hatte, vergessen zu haben. »Muss ihr ein Parfum besorgen oder ein Buch oder irgendwas.«
    »Was meinst du?«, wandte sich Gina an mich. »Wollen wir mit? Ich war noch nie in einem kalifornischen Einkaufszentrum. Würde ich mir gerne mal ansehen.«
    Ich nestelte an der Zahlenkombination für mein Schließfach herum. »Weißt du, im hiesigen Gap gibt’s auch nichts anderes als in allen anderen Gap-Filialen der USA.«
    »Hallo?«, sagte Gina. »Wer redet denn hier von Gap? Ich spreche von heißen Typen, Baby.«
    »Oh.« Ich tauschte mein Geschichtsbuch gegen das Biologiebuch aus meinem Schließfach aus. Bio hatten wir nämlich als Nächstes. »Sorry, das hatte ich nicht bedacht.«
    »Und genau das ist dein Problem, Suze Simon«, sagte Gina und lehnte sich an das Nachbarschließfach. »Du bedenkst das Thema Jungs zu wenig.«

    Ich schlug meine Schließfachtür zu. »Ich denke sehr wohl über Jungs nach.«
    »Nein, tust du nicht.« Gina schaute zu CeeCee rüber. »Hat sie überhaupt schon mal ein Date gehabt, seit sie hier wohnt?«
    »Aber klar doch«, antwortete CeeCee. »Mit Bryce Martinson.«
    »Stimmt nicht«, sagte ich.
    CeeCee, die ein Stück kleiner war als ich, sah zu mir hoch. »Wieso stimmt das nicht?«
    »Bryce und ich sind eigentlich nie richtig miteinander ausgegangen«, erklärte ich unbehaglich. »Weißt du noch, als er sich das Schlüsselbein gebrochen hat …«
    »Oh ja, bei dem merkwürdigen Unfall mit dem Kruzifix. Danach hat er dann die Schule gewechselt.«
    Ja, und zwar weil das überhaupt kein Unfall gewesen war: Der Geist seiner toten Exfreundin hatte ihm das Kruzifix auf den Kopf fallen lassen, in dem unfairen Versuch, mich daran zu hindern, mit ihm auszugehen.
    Was leider funktioniert

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