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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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selbst wenn sie lachten. Aber keine der vielen Frauen erschien Susy als Freundin für Frau Krasnicki geeignet. Keins der vielen Gesichter hatte die rechte Mischung von Lebhaftigkeit und Herzensgüte.
    Orchard Street war so überfüllt wie Coney Island an einem heißen Sommertag. Susy zwängte sich mühsam durch die Menge. Plötzlich schob sich ein kräftiger Frauenarm vor sie, packte einen kleinen Jungen an der Schulter und zog ihn wie ein Bündel zu sich herüber.
    »Mach doch der Schwester Platz, Arnoldo!« rief eine dunkle Stimme.
    Susy wandte sich um und sah in ein Paar tiefliegende kluge Augen, die sie warm anstrahlten. Der große lachende Mund der Frau ließ zwei Reihen schneeweißer Zähne sehen. In den Ohren trug sie goldene Reifen, die in der Sonne blitzten.
    Susy blieb mit einem Ruck stehen. Dies war das Gesicht, nach dem sie gesucht hatte. Es war ein warmes, mütterliches Gesicht, das vor Leben sprühte. »Ach!« rief sie unwillkürlich. »Was ist denn? Gucken Sie mich an?«
    »Ja«, antwortete Susy einfach. »Ich hab Sie gesucht und möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    »Bitte, bitte! Kommen Sie dorthin. Soll ich Ihnen helfen?« Die Frau zog Susy durch die Menschenmenge zu einem Torweg hin.
    Dort blieb sie stehen und sah sie erwartungsvoll an. »Ecco! Sagen Sie mir, was Sie wünschen!« Ihre Lebhaftigkeit wirkte wie ein erfrischender Wind.
    Susy lachte. »Gewiß, gleich! Aber zuerst möchte ich wissen, wie Sie heißen.«
    »Sie suchen mich - und wissen nicht, wie ich heiße? Das ist komisch!« Ihr gewaltiger Körper schüttelte sich vor Lachen.
    »Es war Ihr Gesicht«, stammelte Susy ein wenig hilflos.
    »Mein Gesicht? Es heißt Maria Bencordo. Ich tue, was Sie wollen. Für blaue Schwestern tu ich alles.«
    »Oh, vielen Dank, Frau Bencordo! Sehen Sie, ich kenne eine junge Polin ...« Susy erzählte ihr die Geschichte von Frau Krasnicki. Sie beschrieb die Situation, den Zustand der Wohnung, die Apathie der jungen Frau. »Schließlich kam mir der Gedanke, wenn ich eine Freundin für sie finden könnte, die sie versteht - wenn sie ein wenig Unterhaltung hätte —«
    Frau Bencordos Ohrringe schaukelten. »Ah!« rief sie mitleidig. »Die arme Kleine! Warten Sie nur - das mach ich schon! Das junge Ding wird aufblühen wie eine Blume. Sie hat ein Kind? Allora! Ich habe zehn. Ich weiß, wie Mammas sind. Schöne Worte für Bambino - verstehen Sie? Bringen Sie mich gleich zu ihr. Ich mache das schon!« Sie wandte sich um und rief: »Toni, paß auf die Kleinen auf! Mamma kommt bald zurück.«
    Ein schwarzhaariger Junge mit den Augen der Mutter tauchte aus der Menge auf, nickte lachend und verschwand wieder.
    »Ein guter Junge«, sagte die Mutter. »Nun, gehen wir!«
    Frau Krasnicki saß wie gewöhnlich zusammengesunken vor der Haustür und schaukelte den Kinderwagen.
    »Si!« Frau Bencordos Ohrringe bebten. »Da povera! Warten Sie hier, Schwester. Ich tu, als ob ich zufällig vorbeikomme.«
    Sie ging mit festen Schritten weiter. Als sie sich dem Kinderwagen näherte, lächelte sie freundlich. Susy konnte der Versuchung nicht widerstehen und trat in einen Torweg, um zu lauschen.
    »Ah!« hörte sie Frau Bencordo herzhaft ausrufen. »Was für ein hübsches Kind! Ist wohl ein Junge, wie?« Damit beugte sie sich über den Kinderwagen.
    Frau Krasnicki richtete sich ein wenig aus ihrer versunkenen Haltung auf. Ein schwaches Licht erschien in ihren Augen, und sie nickte bejahend.
    »So, ein Sohn!« sagte Frau Bencordo wohlgefällig. »Ein kleiner
    Mann, der später groß und stark sein wird. Und solch eine hübsche kleine Mamma hat er!«
    Obwohl Frau Krasnicki nicht viel Englisch konnte, verstand sie die einfachen Schmeichelworte sofort. In ihrem scheuen Lächeln glühte ein Funken weiblicher Eitelkeit auf.
    Frau Bencordo stützte die Hände in ihre mächtigen Hüften. »Das ist recht! Immer hoch die Mundwinkel! Was ist denn mit dir los, Kleine? Bist du krank?«
    Frau Krasnicki zuckte die Schultern.
    Die Italienerin nickte verständnisvoll. Dann setzte sie sich neben die junge Frau. »Ich verstehe«, sagte sie sanft. »Krank hier!« Damit zeigte sie auf ihre Brust. »Das vergeht, Herzchen. Ich kenne das. Und wenn du ein paar Freundinnen hast ...«
    »Freundinnen!« Der Ton klang hoffnungslos.
    »Warum nicht? Hör mal zu - morgen kommen ein paar Frauen zu mir - zu Wein und Kuchen. Willst du auch kommen - und deinen kleinen Sohn mitbringen?«
    Dunkle Röte überflutete das Gesicht der jungen Frau. »Frauen?« stammelte sie.

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