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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ist - wenn auch etwas geräuschvoller. Sie machte die Erfahrung, daß man einen Patienten in einem eiskalten Zimmer baden kann, ohne daß er sich erkältet.
    Mittags aß Susy mit schmerzenden Rücken irgendwo eine Kleinigkeit, oft allein, manchmal mit einer anderen Schwester zusammen, die sie auf der Straße getroffen hatte. Danach ging es auf die Nachmittagsrunde. Susy wusch kleine Kinder, badete junge Hunde und reinigte Vogelkäfige. Sie verband Brand- und Schnittwunden und lernte, alte Verbände zu reinigen, damit sie noch einmal benutzt werden konnten. Sie begegnete italienischen Großmüttern, die auf dem Lande geboren waren und recht eigenartige Vorstellungen von Säuglingspflege hatten.
    Wenn die frühe Winterdämmerung die Straßen in blauen Dunst hüllte, strebte sie glücklich und zufrieden mit Kit zusammen nach Hause. Trotz der gestörten Nächte war Susy glücklicher als je. Sie liebte die armseligen Straßen, ihre Buntheit und ihren Lärm. Und obwohl sie ja erst am Anfang stand und noch viel zu lernen hatte, kam sie schon in der ersten Woche zu der Überzeugung, daß Fürsorgeschwester ihr eigentlicher Beruf war.
    Hin und wieder wurde die tägliche Arbeit durch Vorträge unterbrochen. Manchmal konnte Susy feststellen, daß eine von ihr eingeleitete Maßnahme schon nach kurzer Zeit sichtbaren Erfolg hatte. Besonders stolz war sie darauf, daß es ihr gelungen war, Frau Levitsky zu helfen. Einen Tag nach ihrem ersten Besuch bei der energischen alten Frau hatte sie mit Fräulein Russell über den Fall gesprochen.
    »Wenden Sie sich an die Wohnungsfürsorgerin des Bezirks«, riet ihr Fräulein Russell. »Erklären Sie ihr die Situation und bitten Sie darum, daß die Frau ein Zimmer zur Straße heraus bekommt - falls Sie wirklich glauben, daß es notwendig ist.«
    Die Wohnungsfürsorgerin zeigte sich verständnisvoll und handelte prompt. Zwei Tage später befand sich Frau Levitsky in einem neuen Zimmer und blickte mit leuchtenden Augen auf einen bunten wimmelnden Markt. Ihr Wesen war vollkommen verändert. Sie stapfte nicht mehr mürrisch umher, sondern saß zufrieden auf einem Stuhl und sah durchs Fenster. Sogar ihre Augenbrauen sträubten sich nicht mehr so wild und ihr runzliges Gesicht hatte einen friedlichen Ausdruck bekommen.
    Sonnabend vormittag machte Susy ihren Rundgang in Begleitung von Fräulein Russell. Dabei mußte sie feststellen, daß sie noch viel zu lernen hatte. Einige Tage vorher hatte sie eine Frau mit Krampfadern behandelt. Ihr war aufgefallen, daß der zweijährige kraushaarige Junge der Leute schlimme O-Beine hatte, und sie hatte dem Vater geraten, ihn in einer Klinik untersuchen zu lassen. Nun ging sie mit Fräulein Russell in die Wohnung, um sich nach dem Ergebnis der Untersuchung zu erkundigen.
    Der Mann öffnete den beiden Frauen die Tür. Er sah sie böse an, bat sie nicht herein und erklärte in mürrischem Ton, daß der Arzt gesagt habe, der kleine Sam brauche sofort orthopädische Schuhe. »Solche Schuhe kosten fünf Dollar«, brummte er bitter. »Fünf Dollar! Denkt der Doktor denn, ich finde das Geld auf der Straße? Ich geh da nicht mehr hin.« Fräulein Russell verzog keine Miene. »Haben Sie dem Arzt gesagt, daß Sie kein Geld haben?« fragte sie freundlich. »Ne. Wozu auch? Glauben Sie vielleicht, daß er mir welches gibt?«
    »Das wohl nicht. Aber er hätte Sie zur Krankenhausfürsorge geschickt, und dort hätten Sie die Schuhe bekommen. Fräulein Barden, geben Sie mir bitte Ihre Anweisungsformulare.« Susy nahm den Block aus der Tasche. Fräulein Russell füllte ein Formular aus und gab es dem Mann. »Gehen Sie damit zur Krankenhausfürsorge.«
    »Sie meinen - die geben mir Schuhe für Sam?«
    »Ganz bestimmt.«
    Der Mann lachte spöttisch. »Was steckt dahinter, Schwester? Kein Mensch gibt etwas umsonst.«
    Fräulein Russell lächelte. »O doch, das geschieht öfter als Sie denken. Versuchen Sie es nur!«
    Das Gesicht des Mannes entspannte sich. »Wirklich?« Er drehte sich um und rief ins Zimmer hinein: »Hör doch nur, Fanny, der Junge bekommt die Schuhe umsonst. Was sagst du dazu?« Dann wandte er sich an Susy. »Kommen Sie herein, Schwester! Was werden Sie nur von mir denken, daß ich Sie hier an der Tür stehen lasse! Ich hatte eine schöne Wut auf Sie! Sie haben sich zwar um meine Frau gekümmert, aber ich dachte, Sie hätten nicht solchen Wirbel zu machen brauchen und uns unnötig aufregen. Deshalb wollte ich nicht, daß Sie meine Frau noch länger pflegen. Kommen

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