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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ihr ins Gesicht. Ihre Trainingshose hatte ein großes Loch am Knie. »Guten Tag«, sagte sie unbefangen zu Frau Briscomb. »Ich war in der Bodenkammer. Dort ist es furchtbar dreckig. Darf ich ein Stück Brot essen, Mammi?«
    Endlich hatte Susy ihre Sprache wiedergefunden. »Zuerst wäschst du dir Gesicht und Hände und ziehst eine andere Hose an. Und laß dir von Anne den Zopf flechten, ehe du wiederkommst.«
    Bettina, die gewöhnlich folgsam und vernünftig war, jammerte kläglich: »Ach, Mammi, warum kann ich nicht gleich was essen? Ich bin hungrig.«
    »Du bist schmutzig. Tu, was ich dir gesagt habe!«
    Bettina brach in Tränen aus und verschwand heulend. Susy wäre am liebsten schweigend über den Zwischenfall hinweggegangen, fühlte sich jedoch verpflichtet, etwas zu sagen. »Gewöhnlich sieht meine Tochter nicht so schmutzig aus und benimmt sich auch besser. Sie ...« Susys Worte gingen in einem Höllenlärm unter. Jonny kam laut schreiend ins Wohnzimmer geschossen. Seine Schnürsenkel waren offen, und er hatte einen Milchschnurrbart. Hinter ihm folgte Jerry mit offenen Hosen und brüllte: »Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!« Im Eifer des Spiels bemerkten die Zwillinge weder ihre Mutter noch den Besuch. Sie rasten einmal durchs Zimmer, warfen einen Stuhl um und rannten dann wieder hinaus.
    »Was ist denn los?« fragte Frau Briscomb. »Hat einer Ihrer Jungen etwas gestohlen?«
    Susy war aufgesprungen. »Sie spielen natürlich nur«, erklärte sie mit einem verzerrten Lächeln. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick!« Damit lief sie ins Eßzimmer.
    Die Zwillinge wälzten sich auf dem Fußboden und rangen schreiend miteinander. Susy packte jeden mit einer Hand am Kragen und stellte sie auf die Beine.
    »Jonny! Jerry! Ich habe Besuch, da dürft ihr nicht solchen Radau machen. Geht in den Garten, wenn ihr nicht leise sein könnt.«
    Die beiden Jungen sahen sie mit großen Augen an. »Sei bitte nicht böse, Mammi!« sagte Jerry, und Jonny fügte hinzu: »Wir spielen doch bloß.«
    Susys Herz schmolz im Nu. »Nun ja. Aber jetzt seid mal ein Weilchen still.«
    »Dürfen wir den Besuch sehen?« fragte Jonny, als handele es sich um ein Tier im Zoo.
    Susy zögerte einen Augenblick. Das Betragen der Zwillinge hatte zwar nichts von den Segnungen eines normalen Elternhauses verraten, aber das war kein Grund, sie zu verbannen. Sie angelte einen Schuh unter dem Eßtisch hervor, zog ihn Jonny an, knöpfte Jerrys Hose zu und führte die beiden ins Wohnzimmer.
    Fröhlich begrüßten sie Frau Briscomb, die jedoch nur ein schwaches Lächeln zustande brachte und offenbar nicht recht wußte, was sie mit ihnen anfangen sollte. Susy strich Marmeladebrote und machte Konversation.
    Die Zwillinge waren recht brav und bemühten sich offensichtlich, ruhig zu sein. Aber zwei kleine Jungen, die gerade aus einem erfrischenden Nachmittagsschlaf erwacht sind, bersten vor Energie. Sie trampelten mit den Füßen und hampelten auf ihren Stühlen herum. Jerry summte unaufhörlich vor sich hin, während er auf dem Tisch den Takt dazu schlug, bis Susy seine Hand ergriff und mit ihren Fingern umschloß. Da stand er auf und wanderte auf der Suche nach anderen Zerstreuungen im Zimmer umher. Jonny lehnte sich an den Sessel von Frau Briscomb und starrte sie unverwandt an. Gerade wollte Susy ihn zu sich herüberziehen, als unerwartet laute Orgelmusik ertönte. »Stille Nacht, heilige Nacht!« dröhnte es aus dem Grammophon.
    Frau Briscomb fuhr erschrocken zusammen, und Jonny ließ sein Marmeladebrot mit der beschmierten Seite nach unten auf ihren Ärmel fallen.
    »Oh, entschuldigen Sie bitte, Frau Briscomb!« rief Susy. »Ich werde —«
    Ihre weiteren Worte ertranken in dem Geplärr des Grammophons. »Alles schläft, einsam wacht —«
    »Jerry!« schrie Susy. »Stell sofort den Apparat ab!«
    Das Grammophon heulte auf und schwieg. Susy versuchte die Zwillinge mit den Augen zu bannen. »Geht jetzt in den Garten und spielt draußen. Aber sofort!«
    Nachdem sie verschwunden waren, wandte sich Susy zu Frau Briscomb, die mit einer Papierserviette auf ihrem Ärmel herumtupfte. »Bitte lassen Sie mich das tun. Oh, Ihre Hände sind ja auch ganz beschmiert! Kommen Sie lieber ins Badezimmer. Dort können Sie sich waschen.«
    Frau Briscomb stand schweigend auf, und Susy führte sie nach oben. Sie hatte das Gefühl, eine Beerdigungsprozession für Fred Buttons letzte Chance zu leiten. Nachdem Frau Briscomb soeben erlebt hatte, wie sich Kinder benahmen, die

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