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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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gegenüber. Wie konnte ein Mensch nur so trocken, so wenig lebendig sein!
    Frau Briscomb steuerte ohne Umschweife dem Zweck ihres Besuches zu. Sie wollte mit Susy über den Plan der Springdaler Gemeinde sprechen, eine neue Schule zu bauen. War der Bau wirklich notwendig? Wieviel würde er kosten? Würden sich dadurch nicht die Steuern erhöhen?
    Susy war froh, daß sie über ein bestimmtes Thema sprechen konnte, und erklärte ihr die Gründe für den Bauplan.
    Frau Briscomb hörte schweigend zu. Als Anne mit dem Tee erschien, nickte sie ihr freundlich zu, sagte jedoch kein Wort. Schließlich fragte sie: »Würden Sie den Bau der Schule auch für notwendig halten, wenn Sie keine Kinder hätten?«
    »Gewiß.«
    »Ganz bestimmt? Ich möchte gern eine unvoreingenommene Meinung hören.«
    Susy hätte am liebsten geschrien: »Gehen Sie zum Teufel!« Statt dessen antwortete sie vorsichtig: »Ich kann Ihnen allerdings nicht beweisen, daß meine Meinung unvoreingenommen ist, falls Sie mir nicht glauben.«
    »Hm - ja. Natürlich.«
    Die Unterhaltung begann zu stocken. Susy beschloß, rücksichtslos zum Angriff überzugehen.
    »Frau Briscomb, ich möchte gern mit Ihnen über einen Patienten meines Mannes sprechen, der in den nächsten Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wird. Er hat im vergangenen Herbst bei einem Erdrutsch eine Brustquetschung erlitten und kann vorläufig nicht im Freien arbeiten. Auch schwere Arbeit darf er nicht machen. Nun hat er aber vier Kinder zu Hause. Seine Frau hat im Winter als Aufwartung gearbeitet, um ihre Familie zu ernähren, und mußte die Kinder daher meistens sich selber überlassen. Sie waren früher sehr nett, sind aber nun recht verwildert und stellen allerlei Dummheiten an. Besonders für den ältesten Jungen kann es böse Folgen haben, wenn sich auch weiterhin niemand um ihn kümmert. Man hat ihn schon zweimal beim Stehlen erwischt. Wenn die Mutter zu Hause wäre, könnte sie besser auf die Kinder achtgeben. Sie ist eine ehrliche anständige Frau und eine gute Mutter.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich Sie bitten möchte, Fred Button Arbeit in Ihren Gewächshäusern zu geben.«
    »Warum sollte ich das wohl tun?« fragte Frau Briscomb ganz erstaunt.
    »Erstens ist Fred ein ausgezeichneter Gärtner. Und dann könnte seine Frau zu Hause bei den Kindern bleiben, wenn er wieder den Lebensunterhalt für die Familie verdient. Die Arbeit in einem Treibhaus kann er wohl verrichten, aber schwere Arbeit darf er vorläufig nicht tun; er muß sich noch schonen.«
    »Könnte er nicht auf die Kinder aufpassen?«
    »Kinder brauchen eine ständige Aufsicht, Verständnis und sehr viel Liebe.«
    »Ich sehe nicht ein, warum der Vater ihnen das nicht geben kann.«
    »Im großen und ganzen schon. Aber Männer können sich nicht so gut in das Wesen eines Kindes versetzen wie Frauen. Außerdem fehlt ihnen die Erfahrung im Umgang mit Kindern.«
    Es entstand ein Schweigen. Dann sagte Frau Briscomb, ohne eine Miene zu verziehen: »Augenblicklich ist kein Platz bei mir frei. Wenn es einmal der Fall sein sollte, werde ich Ihnen Bescheid geben.«
    »Könnten Sie nicht einen Arbeitsplatz für Fred schaffen?«
    »Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, Frau Barry. Aber ich kann nicht finden, daß die Situation es von mir fordert, einen Arbeiter einzustellen, den ich nicht brauche.«
    »Wie schade! Die Button-Kinder sind im Grunde nicht schlecht und brauchen nur ein richtiges Heim.«
    Vielleicht lag es an Susys Hartnäckigkeit, vielleicht machten auch ihre Gründe Eindruck; auf alle Fälle schien Frau Briscomb zu schwanken. In diesem Augenblick rief Bettina von oben: »Mammi, die Jungens sind wach! Dürfen wir runterkommen?«
    Susy glaubte an einen Wink des Himmels. Falls Frau Briscomb wirklich weich zu werden begann, würde der Anblick von gesunden und gepflegten Kindern, rosig von ihrem Nachmittagsschlaf, mehr bewirken als die überzeugendste Rede. Sie sollte Kinder sehen, die alles besaßen, was den Button-Kindern fehlte.
    »Ja, kommt nur!« rief sie Bettina zu und sagte dann zu Frau Briscomb: »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    »Aber keineswegs«, murmelte Frau Briscomb, während die Kinder die Treppe herunterpolterten. Die Zwillinge stapften durch die Diele zur Küche, um sich ihre Milch zu holen, aber Bettina kam sofort ins Wohnzimmer.
    Susy war sprachlos vor Entsetzen, als sie ihre Tochter sah. Bettinas Gesicht und Hände waren schwarz. Ein Zopf war aufgegangen, und die Haare hingen

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