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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht erwarten auszugehen. Doch bevor sie Ashling auch nur ein Wort davon erzählen konnte, flüsterte Ashling: »Ich bin völlig fertig! Wir haben den ganzen Tag Modefotos gemacht.«
    Clodagh war wie vor den Kopf geschlagen, ihre Ausgelassenheit erstarb ihr auf den Lippen, und dann kam finsterer Groll in ihr hoch. Ashling hatte es gut. Sie hatte ein aufregendes, glanzvolles Leben. Und sie rieb es Clodagh absichtlich unter die Nase, damit die merkte, wie langweilig ihr eigenes Leben war.
    »Ich habe jetzt keine Zeit«, entschuldigte sich Ashling. »Ich muss mich umziehen. Ich hätte vor fünf Minuten bei Marcus sein sollen.«
    Clodagh war am Boden zerstört. Sie würde mit ihrer neuen Frisur und ihren neuen Kleidern und ihren neuen Schuhen zu Hause vor dem Fernseher bleiben müssen. Sie fühlte sich so idiotisch, dass sie mehrere Sekunden brauchte, bevor sie sagte: »Wie läuft es denn mit ihm?«
    Ashling hatte Clodaghs tiefe Enttäuschung nicht bemerkt. Ihre Gedanken waren bei Marcus, und sie überlegte, ob sie das Schicksal herausfordern sollte. »Sehr gut«, sagte sie, »Wirklich wunderbar.«
    »Es klingt, als wäre es was Ernstes«, hakte Clodagh nach.
    Wieder zögerte Ashling. »Vielleicht.« Dann fügte sie hinzu, weil es ihr angemessen schien: »Aber es ist ja noch der Anfang.«
    Es kam ihr jedoch nicht so vor. Sie trafen sich mindestens dreimal in der Woche und empfanden eine Nähe und Vertrautheit, die zu einer länger bestehenden Beziehung gehörte. Und der Sex war auch viel besser geworden... Sie guckte nur noch selten in ihre Tarot-Karten, und der Glück bringende Buddha wurde schändlich vernachlässigt.
    »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Ted nächsten Sonntag auftritt«, sagte Clodagh.
    Ashling zögerte und versuchte, die aufsteigenden unguten Gefühle zurückzudrängen. Sie wollte Clodagh nicht dazu ermutigen, sich mit Ted anzufreunden.
    »Richtig«, sagte sie und versuchte, lässig zu klingen. »Er tritt mit Marcus zusammen auf.«
    »Ruf mich in der Woche an, dann können wir uns verabreden.«
    »Ist gut. Ich muss jetzt los.«
    Als sie zu Marcus kam, wusste sie sofort, dass etwas geschehen war. Statt sie zu küssen, wie er es normalerweise tat, war er bedrückt und schlecht gelaunt.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Es tut mir Leid, dass ich zu spät komme, ich musste arbeiten -«
    »Guck dir das an!« Er warf ihr die Zeitung hin.
    Sie las beklommen. Es stellte sich heraus, dass Bicycle Billy einen Buchvertrag abgeschlossen hatte. Er wurde als »Einer der besten Komiker Irlands« beschrieben und hatte einen Vertrag für zwei Bücher sowie eine »sechsstellige Vorschusssumme« bekommen. Ein Sprecher des Verlags beschrieb den Roman als »sehr düster, sehr finster, und nicht vergleichbar mit seiner Show«.
    »Aber du hast kein Buch geschrieben«, sagte Ashling in dem Bemühen, ihn zu beschwichtigen.
    »Er wird als einer der besten Komiker Irlands bezeichnet.«
    »Aber du bist viel besser als er. Das bist du«, beharrte sie, »das weiß jeder.«
    »Und warum steht das dann nicht in der Zeitung?«
    »Weil du kein Buch geschrieben hast.«
    »Na toll«, sagte er kalt, »jetzt fang du auch noch damit an!«
    »Aber...« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte seine Unsicherheit schon häufiger gespürt, aber nie in diesem Ausmaß. Sie verstand ihn nicht, wollte ihn aber unbedingt aus seiner Stimmung herausholen.
    »Du bist der Beste«, wiederholte sie ernsthaft. »Das weißt du doch. Warum würde Lisa dich sonst für die Kolumne haben wollen? Sie hat überhaupt keinen anderen erwähnt. Und du siehst doch, wie die Leute dich mögen!«
    Er zog schmollend die Schultern hoch, und Ashling merkte, dass er ihr glaubte.
    »Ich habe bei keinem anderen diese Begeisterung erlebt«, bemühte sie sich.
    »Hatte Lisa wirklich Angst, ich würde ihre Kolumne nicht machen?«, fragte er mürrisch.
    »Sie war echt besorgt!«
    Er sagte nichts.
    »Sie hat gesagt, du kämst ganz groß raus.«
    Er nahm ihre Hand und gab ihr den ersten Kuss an diesem Abend.
    »Entschuldige bitte, aber Comedy ist ein hartes Geschäft, und man ist immer nur so gut wie die letzte Show. Manchmal flippe ich aus, wenn ich daran denke.«
    Nach dem Fototermin war Lisa in Hochform. Ihr Gefühl - auf das immer Verlass war - sagte ihr, dass diese Fotos ziemlich ungewöhnlich waren und Aufsehen erregen würden.
    Im vergangenen Monat hatte sie sich ein enormes Arbeitspensum auferlegt, und die beunruhigenden Anfälle von Depressionen, die ihr in

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