Sushi Für Anfaenger
mich zu Hause an.«
»He, dann brauche ich deine Nummer.«
»Wir sehen uns nach der Arbeit.« Besser, sie erledigten das schnell.
»Sehr großzügig von dir. - Ich wohne im Clarence.«
»Ziemlich vornehm.«
»Ich habe einen Fototermin.«
Aus irgendeinem Grund tat das weh. »Du bist also gar nicht meinetwegen hier?«
»Sagen wir, ich habe es gut abgepasst.«
Zitternd versuchte sie zu arbeiten, aber sie fand es fast unmöglich, sich zu konzentrieren. Sie hatte vergessen, welche Wirkung Oliver auf sie hatte.
»Post für dich!« Sie sprang auf, als Trix ihr eine Versandtasche auf den Schreibtisch warf. Es waren die Abzüge von den Modeaufnahmen, und Lisas Instinkt hatte nicht getrogen. Die Fotos waren erstaunlich, aber Lisa konnte sie kaum erkennen. Es war, als wäre ihr Blickfeld am Rand feucht und grau. Die ganze Zeit dachte sie nur an Oliver. Ihre Trennung war so bitter gewesen, voller Hässlichkeit. Er war so grausam gewesen. Und hatte lauter schreckliche Dinge gesagt. Warum war er hier?
»He, Ashling!« Mit großer Anstrengung versuchte sie, die Beherrschung wiederzugewinnen. »Nimm dieses Foto ... nein, das hier...« Sie wählte das beste Bild aus, auf dem Dani wie bei einer Reportage als schmollende Schönheit zwischen Boo und Hairy Dave stand. »Lass dir von Niall zwanzig Abzüge machen und schick sie an alle Kosmetikhersteller. Schreibt drauf: ›Frieda Kiely, Autumn Collection. Colleen, September-Ausgabe.‹ Das wird einiges Aufsehen erregen«, murmelte sie vor sich hin und bemerkte gar nicht, dass Ashling sie entgeistert anstarrte.
Sekunden später wurde sie erst gewahr, dass Ashling immer noch vor ihrem Schreibtisch wartete.
»Was ist?«
»Können wir nicht... ich meine ... Boo und Hairy Dave -«
»Wer?«
»Die beiden Obdachlosen. Die auf dem Foto«, erklärte Ashling, als ihr klar wurde, das Lisa keine Ahnung hatte, von wem sie sprach. »Können wir ihnen was geben?«
»Zum Beispiel?«
»Ein Geschenk oder... irgendwas. Weil sie auf dem Bild sind es ist ja wegen ihnen so gut.«
Unter normalen Umständen hätte Lisa Ashling angefahren und gesagt, sie solle sich zum Teufel scheren und Vernunft annehmen, aber sie war zu abgelenkt.
»Frag Jack«, sagte sie heftig. »Ich habe zu tun.«
Mit dem Foto unterm Arm klopfte Ashling beklommen an Jack Devines Tür. Als ein lautes »Herein« erschallte, ging sie zögernd in sein Büro und erklärte verzagt ihr Anliegen: »... sie haben es ohne ein Wort des Widerspruchs gemacht und haben auch nichts dafür verlangt, und ich dachte, wir sollten ihnen eine kleine Anerkennung geben -«
»In Ordnung«, unterbrach Jack sie.
»Wirklich?«, fragte sie argwöhnisch. Sie hatte erwartet, dass er sie wegen ihrer Bitte verspotten würde.
»Unbedingt. Sie machen aus dem Foto einen Erfolg. Was hätten die beiden am liebsten, meinen Sie?«
»Eine Wohnung«, sagte sie scherzend.
»Das übersteigt mein Budget«, erwiderte Jack. Es klang bedauernd. »Haben Sie eine andere Idee?«
Sie dachte einen Moment nach. »Wahrscheinlich Geld.«
»Fünfzig Pfund für jeden? Mehr kann ich nicht lockermachen, fürchte ich.«
»Ehm, fantastisch.« Es war mehr, als sie sich erhofft hatte.
»Hier«, sagte er und unterschrieb einen Auszahlungsschein für die Tageskasse. »Gehen Sie damit zu Bernard.«
»Danke.«
Seine dunklen Augen ruhten zwei, drei Sekunden lang auf ihrem Gesicht. »Gern geschehen.«
Um sieben Uhr ging Lisa wie verabredet in die Bar des Ciarence. Oliver erhob sich, als er sie sah. »Was möchtest du trinken? Weißwein?«
Sie hatte immer Weißwein getrunken, wenigstens in der Zeit, in der sie zusammen gewesen waren. Er hatte es nicht vergessen.
»Nein«, sagte sie und hoffte, ihm wehzutun. »Einen Cosmopolitan.«
»Das hätte ich mir denken können.«
Sie sah zu ihm hinüber, wie er groß und muskulös an der Bar stand und auf seine laute, unbekümmerte Art mit dem Barkeeper scherzte. Wie kam es, dass er immer mehr Platz in Anspruch nahm, als er tatsächlich brauchte? Ihre Kopfhaut zog sich zusammen - er war ihr so vertraut, dass sie ihn fast nicht kannte.
Als er mit ihren Getränken zurückkam, steuerte er sofort auf das Thema zu. »Hast du dir einen Anwalt genommen, Babes?«
»Alsoooo...«
»Wir brauchen beide einen Anwalt«, erklärte er geduldig.
»Für die Scheidung?« Sie versuchte, lässig zu klingen, aber es war das erste Mal, dass sie das Wort als tatsächliche Möglichkeit aussprach.
»Richtig.« Er sprach ohne Umschweife, geschäftsmäßig.
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