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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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denken, dass die sexuelle Wiederbegegnung zu einer Versöhnung fuhren würde. Auch dann, wenn sie sich auf hässlichste Art und Weise gestritten hatten - sie hatten immer zusammen geschlafen. Sex war wie ein Ventil für all die aufgestauten Gefühle.
    Verträumt strich sie mit den Händen über die Schwellungen seines Bizeps. »Du trainierst immer noch. Wie viele Liegestütze schaffst du jetzt?«
    »Einhundertdreißig.«
    »Sehr beeindruckend!«
    Nach Mitternacht wurde das Gespräch immer zähflüssiger, bis er schließlich gähnend sagte: »Lass uns schlafen, Babes.«
    »‘kay«, sagte sie, schon ganz schläfrig. Es war keine Frage, dass sie blieb, das wussten sie beide. »Ich gehe mal eben aufs Klo.«
    Nachdem sie sich das Gesicht gewaschen hatte, benutzte sie seine Zahnbürste. Sie tat es automatisch, und erst als sie fertig war, wurde es ihr bewusst.
    Als sie wieder ins Bett kam, schob sie ihre kalten Füße zwischen seine Oberschenkel, um sie zu wärmen, so wie früher. Dann schliefen sie, so wie sie vier Jahre lang fast jede Nacht geschlafen hatten, in der Löffelstellung. Sie rollte sich zu einem C zusammen, und er rollte sich zu einem größeren C um sie herum und presste sich mit seiner Vorderseite an sie; seine Hand lag warm auf ihrem Bauch.
    »Schlaf gut.«
    »Du auch.«
    Stille.
    In die Dunkelheit hinein sagte Oliver: »Das kommt mir richtig komisch vor.« Sie hörte Schmerz und Verwirrung in seiner Stimme. »Ich habe eine Affäre mit meiner Frau.«
    Sie schloss die Augen und drückte ihren Rücken gegen seinen Bauch. Die Anspannung, mit der sie die Backenzähne permanent zusammenpresste, löste sich, wurde weniger und schwand. Sie schlief so gut wie seit sehr langer Zeit nicht mehr.
    Am Morgen verfielen sie mit alarmierender Leichtigkeit in ihre alte Routine. Das Muster des Zusammenlebens, das sie vier Jahre lang jeden Morgen geteilt hatten. Er stand zuerst auf und kümmerte sich um den Kaffee. Dann schloss sie sich im Bad ein, während er ungeduldig davor wartete und sie zur Eile antrieb. Als er an die Tür schlug und brüllte: »Komm jetzt, Babes, ich verspäte mich noch!«, war das Déjà-vu so intensiv, dass sie einen schwindelerregenden Moment nicht wusste, wo sie war. Sie wusste, sie war nicht zu Hause, aber...
    Als sie in mehrere Handtücher gehüllt herauskam, grinste sie ihn an und sagte: »Tut mir Leid.«
    »Du hast mir hoffentlich ein trockenes Handtuch übrig gelassen«, sagte er warnend.
    »Na klar.« Sie nahm sich von dem Kaffee und stürzte ihn hinunter. Und dann wartete sie.
    Sie hörte das Rauschen des Wassers, und eine Weile später wurde es wieder abgedreht. Jetzt gleich, jeden Moment...
    »Mensch, Lisa.« Mit hallender Stimme beklagte Oliver sich, wie erwartet. »Babes! Du hast mir nur einen armseligen Waschlappen gelassen! Das machst du jedesmal.«
    »Das ist kein Waschlappen.« Sich krümmend vor Lachen kam Lisa ins Badezimmer. »Es ist viel größer.«
    Oliver warf einen spöttischen Blick auf das kleine Handtuch, das Lisa vor ihm ausbreitete. »Damit kriege ich nicht mal meinen Pimmel trocken!«
    »Das tut mir Leid«, neckte sie ihn zärtlich und löste eins der Handtücher, das sie um sich geschlungen hatte. »Guck, für dich gebe ich mein letztes Hemd.«
    »Du bist unmöglich«, brummte er.
    »Ich weiß«, sagte sie nickend.
    »Du bist wirklich verdammt unmöglich.«
    »Oh, ich weiß«, sagte sie mit treuherzigem Blick.
    Während sie ihn abwechselnd aufzog und beschwichtigte, trocknete sie seinen harten, glänzenden Körper ab. Sie hatte das immer gern gemacht, und dabei wurden einige Körperregionen mit größerer Aufmerksamkeit bedacht als andere.
    »He, Lees«, sagte Oliver schließlich.
    »Mmmm?«
    »Ich glaube, meine Oberschenkel könnten inzwischen trocken sein.«
    »Oh ... ach ja.« Sie wechselten verständnisvolle Blicke.
    Während sie sich anzogen, bemerkte sie plötzlich einen Gegenstand, der ihr fast so vertraut war wie sie sich selbst. Bevor sie sich bremsen konnte, rief sie aus: »He, das ist meine L.-V.-Tragetasche!«
    Tatsächlich, sie war es. An dem Tag, als er sie verlassen hatte, hatte er sie genommen, um ein paar Sachen einzupacken.
    Sofort war das Zimmer angefüllt mit hässlichen Gefühlen. Oliver wütend - wieder. Lisa erregt und in Abwehrhaltung - wieder. Oliver, der behauptete, dass ihre Ehe keine richtige mehr sei. Lisa, die ihm sarkastisch entgegnete, dann solle er sich doch scheiden lassen.
    »Ich geb sie dir zurück.« Oliver hielt ihr hoffnungsvoll

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