Sushi Für Anfaenger
nickte.
»Sie wissen, dass man Sie für den Job genommen hat, weil Sie die Beste sind«, sagte Jack, gab ihr die angezündete Zigarette und steckte dann sich selbst eine an. »Keine andere könnte eine Zeitschrift aus dem Nichts schaffen.«
»Komische Art, mich zu belohnen«, sagte sie mit einem erneuten trockenen Schluchzer.
»Sie sind erstaunlich«, sagte Jack voller Ernst. »Ihre Energie, Ihre Vision, Ihre Fähigkeit, Mitarbeiter zu motivieren. Ihnen entgeht nichts. Ich wünschte, Sie könnten sehen, wie sehr wir Sie schätzen. Sie gehen wieder zu den Modeschauen. Nicht dieses Jahr, aber bald.«
»Es ist nicht nur der Job, oder die Modeschauen.« Die Worte kamen ihr unbedacht über die Lippen.
»Sondern?«, sagte Jack, und seine Augen verdunkelten sich interessiert.
»Ich habe mich mit meinem Mann getroffen ...«
»Ihrem... hhm?« Die verschiedenen Gefühle, die sich in Jacks Miene spiegelten, interessierten sie. Er war bekümmert. Obwohl sie im Moment keine Empfindung hatte, wusste sie, dass es ein gutes Zeichen war.
»Ich wusste nicht, dass Sie verheiratet sind«, sagte er schließlich.
»Das bin ich auch nicht. Also, eigentlich doch, aber wir haben uns getrennt.« Es tat ihr weh hinzuzufügen: »Wir lassen uns scheiden.«
Jack sah sie voller Unbehagen an. »Himmel! Ich habe so etwas nie durchgemacht, ich kann Ihnen also keine guten Ratschläge geben und so ... Ich meine, es hat Trennungen gegeben, das ist ja auch schlimm, aber nicht das Gleiche, denke ich mir. Auf jeden Fall, also, es klingt...« Er suchte nach dem richtigen Wort, fand aber nichts, das dramatisch genug wäre. »... es klingt hart, es klingt sehr hart.«
Sie nickte. »Allerdings. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das erzähle.« Plötzlich hatte sie die Beherrschung über sich wieder; sie putzte sich die Nase, kramte in ihrer Tasche und klappte einen Spiegel auf. »Ich sehe zum Fürchten aus«, sagte sie forsch.
»Sie sehen gut aus, in meinen Augen ...«
Nach einer hastigen Reparatur mit Beauty Flash und All About Eyes sagte sie: »Ich sollte wieder an die Arbeit gehen. Ashling zusammenstauchen, Gerry zur Schnecke machen.«
»Sie brauchen nicht...«
Einen kleinen Moment lang schlüpfte sie hinter ihrer Chefredakteurinnen-Maske hervor. »Sie waren sehr freundlich zu mir«, sagte sie aufrichtig. »Danke.«
42
Der da, der große.« Ashling zeigte durch die Menge im River Club.
»Das ist dein Freund?«, fragte Clodagh ungläubig. »Der ist doch süß - ein bisschen wie Dennis Leary.«
»Ah, gar nicht wahr«, winkte Ashling ab, insgeheim aber war sie geschmeichelt.
Plötzlich fühlte sie sich so gut wie Clodagh. Zwar brauchte Clodagh offensichtlich eine Brille, aber was soll‘s? Und wenn sie Marcus erst einmal auf der Bühne erlebte!
Es war Samstagabend, und im River Club standen lauter Stars auf dem Programm. Nicht nur Marcus und Ted traten auf, sondern auch Bicycle Billy, Mark Dignan und Jimmy Bond.
»Schnell, beleg so viele Plätze wie möglich mit deiner Jacke und deiner Tasche«, sagte Ashling und stürzte sich auf einen freien Tisch. Die Komiker gaben ihnen die Ehre und würden an ihrem Tisch sitzen, und Joy und Lisa kamen auch noch. Sogar Jack Devine hatte gesagt, er würde vielleicht vorbeischauen.
Von der anderen Seite des Raumes hatte Ted Clodagh erspäht und kam herüber.
»Hallo«, rief er und strahlte über das ganze Gesicht. »Danke, dass ihr gekommen seid.«
Ted zog einen Stuhl heran und setzte sich so neben Clodagh, dass klar war, sie waren »spezielle« Freunde. Ashling beobachtete besorgt die Unterhaltung der beiden. Ein Blinder konnte sehen, dass Ted in Clodagh verschossen war, aber was war mit Clodagh? Sie hatte darauf bestanden, ohne Dylan auszugehen.
Ted plauderte wild drauf los, bis ihm auf einmal speiübel wurde. Seine übliche Nervosität wurde durch Clodaghs Anwesenheit noch verstärkt. Mit bleichem Gesicht hastete er zur Herrentoilette.
Ashling sah zu. Clodagh folgte ihm nicht mit den Augen, als er im Zickzack davoneilte. Zum Glück! Ashling hielt ihre verrückten Gedanken im Zaum. Clodagh und Ted, das war doch lächerlich!
»Hallo.« Joy kam herein und bedachte Clodagh mit einem zurückhaltenden Nicken.
»Hallo«, sagte Clodagh und bemühte sich angespannt, ein Lächeln zustande zu bringen. In Joys Anwesenheit fühlte sie sich noch minderwertiger als sonst. Doch laut Ashling war Joy kürzlich von ihrem Typen sitzengelassen worden und musste mit Zartgefühl behandelt werden.
Dann fiel Clodaghs
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