Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
war ich Jungfrau«, und mit einem Augenzwinkern hinzufügte: »Allerdings lange davor.«
    Alle kugelten sich vor Lachen, und Ashling konnte nicht umhin zu denken, dass es so lustig nicht war. Jedoch verscheuchte sie den Gedanken; schließlich konnte Clodagh nichts dafür, dass sie so schön war. Und es war wirklich gut zu sehen, dass sie ihren Spaß hatte.
    Dann schlug Clodagh die Beine übereinander, und die Blicke aller verfolgten ihre Bewegung. Geistesabwesend ließ sie ihre bestickte Pantolette am großen Zeh schwingen, und Ashling beobachtete, wie mehrere Augenpaare - alles männliche - im Takt dazu hin und her pendelten, als wären sie hypnotisiert.
    Teds Auftritt war ein Bombenerfolg, und als er, umgeben von dem Glanz des Triumphs, zu ihrem Tisch kam, sah Ashling, wie Clodagh Teds Schulter rieb und sagte: »Du warst spitze!«
    Eine Weile später sah sie, wie Clodagh Jack Devine zulächelte und dabei ihre Zungenspitze zwischen den Zähnen hervorblitzen ließ. Dann wurde Bicycle Billy ebenso bedacht. O nein! Es war ihr Ich-bin-wunderbar-und-weiß-das-auch-Lächeln, zumindest hielt Clodagh es dafür, aber Phelim hatte es immer den »lüsternen Blick der verrückten Schreckschraube von Benny Hill« genannt.
    Als Ashling das nächste Mal guckte, war Clodagh schon ziemlich hinüber. Anschmiegsam wie eine zutrauliche Katze rieb sie ihr Gesicht an den Schultern der Männer und erklärte allen mit einem charmanten Lallen: »Ich habe zwei Kinder, ich komme nicht viel raus.«
    Sie umarmte Lisa und sagte mit großem Ernst: »Ich bin besoffen! Das liegt daran, dass ich nicht oft rauskomme.«
    Dann bemerkte sie Ashlings Blick und rief: »Oh, Ashling, ich bin besoffen! Bist du jetzt sauer?« Aber bevor Ashling etwas erwidern konnte, hatte Clodagh sich abgewandt und erklärte Mark Dignan mit breiiger Stimme: »Isch hab swei Kinner und komm nich viel raus.«
    Marcus war als Letzter dran mit seiner Nummer, und als er auf die Bühne ging, flüsterte und kicherte Clodagh mit Jack Devine. Ashling war verärgert. Sie hatte sich darauf gefreut, allen zeigen zu können, wie gut ihr Freund war.
    »Psst«, sagte sie zu Clodagh, stieß ihr in die Rippen und nickte in Richtung Bühne.
    »‘tschuldigung«, sagte Clodagh - zu laut. Dann kreischte sie vor Lachen über alles, was Marcus sagte. Als er unter tosendem Applaus an den Tisch zurückkam, warf Clodagh sich ihm in die Arme und sagte: »Du warst ganz GROSSARTIG!«
    Marcus befreite sich sanft von ihr und führte sie zurück zu ihrem Platz neben Ashling. Als er sich setzte, drückte er Ashlings Hand und lächelte ihr Verschwörerisch zu.
    »Sie hat Recht«, murmelte Ashling. »Du warst wirklich großartig.«
    »Danke«, sagte er, und sie sahen sich einen fast unanständig langen Moment in gegenseitiger Bewunderung an.
    »Ist das alles?«, wollte Clodagh wissen. »Keine witzigen Sachen mehr? Müssen wir jetzt nach Hause gehen?«
    »Himmel, nein!« Jimmy Bond sah sie entsetzt an. »Die Bar ist bis zwei Uhr geöffnet.«
    »Fantastisch!«, rief Clodagh und stieß an ein Glas auf dem Tisch. Es fiel um und entleerte seinen Inhalt über Bicycle Billys Oberschenkel.
    »Tut mir Leidleidleidleid«, sagte Clodagh benommen. »Gott, tut mir so Leid.«
    »Ah, die Ärmste«, sagte Ted mitfühlend, und alle um den Tisch sagten im Chor: »Sie kommt nicht viel raus.«
    Mark Dignan war soeben an ihren Tisch zurückgekommen und registrierte Bicycle Billy, der sich mit dem Ärmel den durchnässten Oberschenkel rieb, und Clodagh, die sich mit schwerer Zunge entschuldigte. Bevor jemand sie kritisieren konnte, erklärte er den anderen, wobei er die Stirn mitleidvoll zusammenzog: »Sie hat zwei Kinder und kommt nicht viel raus.«
    Dann fing Clodagh eine lange, intensive Unterhaltung mit einer Frau vom Nebentisch an. Es sah aus, als würden sie die Probleme der Welt erörtern, aber anscheinend wiederholten sie immer nur: »Wer selbst keine Kinder hat, kann das nicht verstehen«, und: »Genau, wenn du keine Kinder hast, verstehst du das nicht.«
    Als Clodagh zur Toilette ging und zehn Minuten später noch nicht zurück war, suchte Ashling mit den Augen den Raum ab. Sie entdeckte Clodagh in angeregtem Gespräch mit einer Dreiergruppe von Mädchen. Beim nächsten Mal sprach Clodagh mit einem Mann und lachte. Kurz darauf redete sie mit zwei Jungen, und ihren Handbewegungen nach zu urteilen zeigte sie ihnen, wie man Milch aus der Brust drückte. Aber anscheinend war sie glücklich und die beiden Jungen ebenfalls,

Weitere Kostenlose Bücher