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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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ihr ein Lächeln zu. Bildete sie sich nur ein, dass es etwas gezwungen wirkte?
    »Wirklich, zum Glück«, stimmte sie ihm zu und nahm eine Dose aus dem Schrank. Sie war sich nicht sicher, ob er verärgert war oder nicht. Er bemühte sich immer, gut gelaunt zu wirken, auch wenn er innerlich raste vor Zorn. Ihr war das recht; so war das Leben leichter.
    »Wie war die Arbeit?«, versuchte sie es noch einmal. »Was hat dich aufgehalten?«
    Er seufzte erschöpft. »Wir haben doch diesen großen Auftrag aus Amerika, du weißt schon, oder? Der sich schon seit Ewigkeiten hinzieht?«
    »Ja«, log sie und steckte zwei Scheiben Brot in den Toaster.
    »Ich weiß nicht mehr, wie weit es beim letzten Mal war, als ich dir davon erzählt habe. Hatten sie schon eine Entscheidung getroffen?«
    »Ich glaube, sie standen kurz davor«, wagte Clodagh einen Versuch.
    »Na gut, also, nachdem sie dauernd hin und her überlegt haben, entscheiden sie sich schließlich für nur drei Sendungen. Dann wollen sie die Ware erst mal testen. Was ja, wie du weißt, eine riesige Zeitverschwendung ist. Also biete ich an, ihnen die Berichte von den Probeläufen zu schicken. Erst sagen sie, in Ordnung, das reicht ihnen. Dann überlegen sie es sich anders und schicken zwei Techniker aus ihrer Ohio-Niederlassung rüber, um Probeläufe zu machen ...«
    Clodagh rührte die Nudeln im Topf um und schaltete ab. Sie war enttäuscht. Was er erzählte, war extrem langweilig.
    Dylan hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und erzählte von Anfang bis Ende. »... Und heute Nachmittag rufen sie an: Jetzt haben sie das ganze Paket von Digiware gekauft, und unseres wollen sie gar nicht mehr testen!«
    In dem Moment schaltete sich Clodagh wieder ein. »Aber das ist doch großartig! Wenn sie eures nicht einmal testen wollen!«

10
    Lisa versuchte, in ihrem kalten, einsamen Bett in dem trostlosen Zimmer in der Harcourt Street zu schlafen, dabei hatte sie das Gefühl, schon im Land der Träume zu sein. Und zwar mitten in einem Albtraum.
    Nach dem schrecklichen Tag in dem improvisierten Büro hatte sie die ruhige Gewissheit gewonnen, dass es nicht noch schlimmer werden konnte. Das war, bevor sie sich auf den Weg machte, eine Wohnung zu suchen.
    Eigentlich wollte sie einen Makler beauftragen, aber die Provisionen waren exorbitant. Ein taktvoll formuliertes Angebot, dass sie die Agentur in der neuen Zeitschrift freundlich erwähnen würde, wenn die im Gegenzug bereit wäre, ihr die Provision zu erlassen, traf auf eisige Ablehnung.
    »Wir brauchen keine Werbung«, sagte die junge männliche Stimme. »Wir haben mehr Aufträge, als wir bewältigen können. Das liegt am keltischen Tiger.«
    »Am keltischen was?«
    »Am keltischen Tiger.« Der junge Mann hatte Lisas Akzent als einen nicht-irischen erkannt und erklärte: »Vielleicht erinnern Sie sich, als die Wirtschaft der asiatischen Länder - Japan und Korea ihren Aufschwung hatte, da nannte man das den asiatischen Tiger.«
    Natürlich erinnerte sich Lisa nicht daran. Wörter wie »Wirtschaft« glitten einfach an ihr ab.
    Der junge Mann fuhr fort: »Und jetzt, wo die irische Wirtschaft boomt, dass es kracht, nennen wir das den irischen Tiger. Und das heißt«, sagte er so taktvoll er konnte, was nicht besonders taktvoll war: »Wir brauchen keine Gratiswerbung.«
    »Verstehe«, sagte Lisa dumpf und hängte auf. »Danke für den Vortrag in Volkswirtschaft.«
    Auf Ashlings Empfehlung hin kaufte Lisa sich eine Abendzeitung, überflog die Mietangebote für Wohnungen und kleine Häuser in Dublin, dem begehrtesten Stadtteil, und machte Termine für ein paar Besichtigungen nach Feierabend. Dann bestellte sie ein Taxi, gab Randolph Media für die Rechnung an, und ließ sich zu den Adressen fahren.
    »Tut mir Leid«, sagte der Mann in der Taxizentrale, »Ihren Namen kenne ich nicht.«
    »Seien Sie ganz beruhigt«, sagte Lisa verführerisch, »Sie werden ihn noch kennen lernen.«
    Es war Jahre her, dass sie öffentliche Verkehrsmittel benutzt hatte - oder aus eigener Tasche für ein Taxi bezahlt hatte. Und sie hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen.
    Die erste Adresse war eine Maisonette-Wohnung in Ballsbridge. In der Zeitung hatte es sich genau richtig angehört: der richtige Preis, die richtige Postleitzahl, die richtige Ausstattung.
    Und die Gegend sah auch hübsch aus, es gab viele Restaurants und Cafes, die stille Straße war von Bäumen gesäumt, die kleinen Häuser waren ordentlich und gepflegt. Als das Taxi langsam fuhr und sie

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