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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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auch nichts halbwegs Akzeptables dabei gewesen. An diesem Abend wollte sich eine Wohnung in Christchurch besichtigen, die sich gar nicht schlecht anhörte. Zwar war die Miete hoch, aber die Wohnung befand sich in einem modernen Mietkomplex und war von der Redaktion zu Fuß erreichbar Der Nachteil war, dass sie die Wohnung würde teilen müssen, und das hatte Lisa schon lange nicht mehr gemacht, besonders nicht mit einer Frau.
    Die Wohnungsbesitzerin hieß Joanne.
    »Von hier aus kann man zur Arbeit laufen, und das ist fantastisch«, sagte Joanne begeistert. »Man spart ein Pfund zehn für den Bus.«
    Lisa nickte.
    »Das sind zwei Pfund zwanzig am Tag.«
    Lisa nickte wieder.
    »Und das sind elf Pfund in der Woche.«
    Diesmal kam Lisas Nicken eher zögernd.
    »Insgesamt sind das vierundvierzig Pfund im Monat. Über fünfhundert Pfund im Jahr. Ach ja, die Miete. Ich nehme eine Monatsmiete als Kaution, zwei Monate im Voraus, und zweihundert Pfund zur Sicherheit, falls Sie abhauen und mir eine riesige Telefonrechnung dalassen.«
    »Aber -«
    »Und normalerweise kriege ich von Ihnen dreißig Pfund in der Woche für Lebensmittel. Milch, Brot, Butter, diese Sachen.«
    »Ich trinke keine Milch -«
    »Aber für den Tee!«
    »Ich trinke keinen Tee. Ich esse auch kein Brot. Und Butter nehme ich nie.« Lisa legte die Hand auf ihre schlanke Hüfte und musterte Joannes ziemlich breite. »Außerdem, wie viel Milch können Sie denn für dreißig Pfund kaufen? Sie halten mich wohl für blöd.«
    Als Lisa wieder auf der Straße stand, war sie deprimiert. Sie vermisste London so sehr. Dublin und die ganze Wohnungssuche waren ihr zuwider. Sie hatte eine schöne Wohnung in Ladbroke Grove und würde alles darum geben, wenn sie da jetzt sein könnte.
    Und wieder wurde sie von einem Gefühl der Erschöpfung und der Fremdheit übermannt. In London war sie fest verwoben mit dem eleganten Leben ihrer Szene, aber hier kannte sie niemanden. Und wollte auch niemanden kennen.
    Sie fand die Menschen so furchtbar. Niemand kam pünktlich in diesem schrecklichen Land, und irgendjemand hatte sogar die Dreistigkeit gehabt zu sagen: »Der Mann, der die Zeit gemacht hat, hat viel davon gemacht.« Als Zeitschriftenredakteurin war es ihr Privileg, zu spät zu kommen.
    Niedergeschlagen machte sie sich auf den Weg zu ihrem grausigen Hotel und wünschte sich, Trix hätte für heute Abend ein Essen mit einem halbwegs berühmten Menschen vereinbaren können.
    Freie Zeit zu haben war ihr zuwider. Ihre Fähigkeit, damit umzugehen, war verkümmert. Aber so war es nicht immer gewesen - sie hatte zwar auch früher viel gearbeitet und wurde von ihrer Zielstrebigkeit getrieben, aber damals hatte es mehr in ihrem Leben gegeben. Das war, bevor sie angefangen hatte, immer über die Schulter zu blicken und hinter sich die Massen junger Frauen zu sehen, die jünger, smarter, zäher und ehrgeiziger waren als sie, woraufhin ihr Leben sich in eine einzige Tretmühle verwandelt hatte.
    Am Wochenende hatte sie noch ein paar Besichtigungstermine, so würde die Zeit schnell genug vergehen. Und morgen würde sie zwei Friseure ausprobieren; bei dem einen würde sie sich die Haare tönen lassen, bei dem anderen schneiden. Der Trick bestand darin; die Friseurläden so an sich zu binden, dass sie immer einen kurzfristigen Termin bekommen konnte, wenn nicht bei dem einen, so doch bei dem anderen.
    Sie schloss einen Pakt mit sich selbst. Sie würde sich ein Jahr geben, um aus diesem Witzblatt einen durchschlagenden Erfolg zu machen, dann mussten die Mächtigen bei Randolph Media einfach ihren Anteil daran erkennen und ihn honorieren. Vielleicht ...
    Nach drei rasch hinuntergestürzten Drinks wollte Ashling gehen, aber Trix bat sie inständig zu bleiben. »Komm schon, wir saufen uns die Hucke voll und ziehen über alle im Büro her!«
    »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst es«, bedrängte Trix sie ernst. »Du musst es nur versuchen.«
    »Das meine ich nicht.« Aber irgendwie hatte Trix Recht. Obwohl Ashling Hässliches dachte, sprach sie es selten aus, weil sie den nagenden Verdacht hatte, dass so etwas die Runde machen und auf sie zurückfallen würde. Allerdings hatte es keinen Zweck, das Trix zu erklären, die würde einfach nur lachen.
    »Ich bin mit meiner Freundin Clodagh verabredet.«
    »Sag ihr, sie soll herkommen!«
    »Das geht nicht. Sie hat zwei Kinder, und ihr Mann ist in Belfast.«
    Erst dann ließ Trix sie gehen.
    Ashling schlängelte sich durch die Feierabendmenge und

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