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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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auf die Nerven«, präzisierte Jack.
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn Lisa dabei wäre«, sagte Kelvin. »Mein Gott, sie ist eine Schönheit.«
    »Eine Wucht.« Gerry fühlte sich aufgefordert, ihm zuzustimmen.
    »Ist dir schon mal aufgefallen, dass ihre Brustwarzen einem durch den Raum folgen, auch wenn sie die Augen nicht bewegt?«, fragte Kelvin.
    Sowohl Gerry als auch Jack waren ein bisschen verdutzt von dieser Bemerkung.
    »Mercedes ist aber auch nicht übel«, schwärmte Kelvin.
    »Sie ist stumm wie ein Fisch«, sagte Gerry kurz und bündig.
    Kelvin grinste Gerry an. »Ich bin auch nicht an ihrem sprühenden Witz interessiert.«
    Sie lachten und stießen sich in anzüglichem Einverständnis in die Rippen.
    »Schieb mal den Aschenbecher rüber, Kelvin«, unterbrach Jack. Kelvin tat, worum er gebeten worden war, worauf Jack mit einem unglücklichen Lachen sagte: »Das letzte Mal, als ich jemanden darum gebeten habe, hat sie gesagt: ›Du hast mir mein Leben kaputtgemacht, du Arsch‹.«
    Gerry und Kelvin wanden sich unbehaglich. Jack zerstörte die gute Freitagabendstimmung.
    »Am besten, man lässt die Finger davon«, riet Kelvin, dann machte er einen mannhaften Versuch, die Dinge in eine ungefährliche Richtung zu steuern. »Ist Ashling nicht ein Schatz?«
    »Doch. Wie eine jüngere Schwester«, fand auch Gerry.
    »Und hübsch«, fügte Kelvin großzügig hinzu. »Allerdings nicht so atemberaubend wie Lisa oder Mercedes.«
    Beklommenheit stieg in Jack auf - in Ashlings Nähe fühlte er sich unwohl. Beinahe empfand er so etwas wie Scham, vielleicht auch nur Genervtheit.
    »Ich will ja nur sagen«, nahm Jack den Faden wieder auf, »ist es nicht schön, dass wir keine Frauen bei uns haben? Und wenn ich sage, dass es ein schöner, sonniger Abend ist, dann sagt mir keiner ins Gesicht: ›Verpiss dich, du Penner! Ich bereue, dass ich dir je begegnet bin.«‹
    Mit einem übertriebenen Seufzer gab Kelvin nach. »Also ist es wieder vorbei mit Mai?«
    Jack nickte.
    »Kannst du es nicht mal gut sein lassen?«
    »Ihr streitet die ganze Zeit«, war Gerrys Analyse.
    »Sie treibt mich zum Wahnsinn«, beharrte Jack frustriert. »Ihr wisst nicht, wie das ist.«
    »Natürlich weiß ich das! Ich bin verheiratet«, sagte Gerry.
    »So meine ich das nicht -«
    »Lieben und loslassen«, sagte Kelvin mit einem lüsternen Grinsen. »Das ist mein Motto. Oder noch besser: Nicht lieben und loslassen.«
    Und damit war das Thema Gefühle in Kelvins Augen hinreichend besprochen.
    Wenn man bedachte, wie froh alle gewesen waren, als Jack anfing, Mai zu umwerben! Ein Jahr war vergangen, seit Dee, seine langjährige Freundin, ihn plötzlich verlassen hatte, und es tat gut, ihn wieder mit einer Frau zu sehen. So dachten sie zumindest am Anfang. Aber nachdem der erste Liebesrausch vorbei war - er dauerte kaum vier Tage -, schien Jack mit Mai fast so unglücklich wie nach der Trennung von Dee. Um Jack von dem Thema Frauen abzulenken, fragte Kelvin ihn: »Wie ist der Stand der neuen Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft im Fernsehstudio?«
    »Die sind geklärt«, knurrte Jack. »Bis zum nächsten Mal.«
    »Himmel. Darum beneide ich dich nicht.« Kelvin wusste, dass es für Jack ein ständiger Balanceakt war, den Forderungen der Geschäftsleitung, denen der Gewerkschaft und denen der Anzeigenkunden gerecht zu werden. Kein Wunder, dass er dauernd gestresst war.
    »Und die Zuschauerzahlen steigen«, sagte Gerry.
    »Wirklich?«, rief Kelvin, ohne wirklich interessiert zu sein. »Alle Achtung, Jack.« Zu Gerry sagte er: »Die nächste Runde ist deine. Hol deinem wunderbaren Chef mal ein Bier.«
    Autos, dachte Kelvin. Das wäre ein gutes Gesprächsthema.
    Lisa verließ am Freitagabend als Letzte die Redaktion. Die Straßen, in denen sich die Menschen drängten, glitzerten in der untergehenden Sonne. Sie schob sich durch die gut gelaunten Vergnügungssuchenden, die vor den Pubs in den Straßen um Temple Bar standen, und machte sich auf den Weg nach Christchurch. Schwache Erinnerungen stiegen in ihr hoch, an sonnige Freitagabende, als sie mit Oliver am Fluss bei Hammersmith mit einem Glas Cidre gesessen hatte, friedlich und befreit nach einer harten Woche.
    War sie das wirklich gewesen?
    Sie schob den Gedanken an Oliver beiseite und wandte sich anderen Dingen zu, als sie plötzlich ein Paar weiße Beine mit roten Striemen unter einem Pub tisch hervorlugen sah. Trix!
    Zu Ehren des blauen Himmels und der steigenden Temperaturen hatte Trix sich in der

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