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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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bis er Acid Jazz entdeckte und sich einen Ziegenbart wachsen ließ.
    Oliver gehörte beiden Kategorien an: Er war so schön, dass er in der ersten geführt wurde, aber talentiert und ambitioniert genug, um sich mit denen in der zweiten messen zu können.
    Mit jedem Besuch, den Oliver der Colleen-Redaktion abstattete, wurde das Band zwischen ihm und Lisa intensiver. Sie wusste, dass er sie mochte und respektierte und dass es nicht nur eine körperliche Anziehung war, die zwischen ihnen entstanden war. Damals - lang, lang ist‘s her - wurde sie nicht von allen, die mit ihr arbeiteten, angefeindet, aber je mehr Oliver ihr seine besondere Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, desto mehr wurde sie die meist gehasste Kollegin der Redaktion.
    Besonders, nachdem sie angefangen hatte, ihm spezielle Dienste zu erweisen. Als sie vier verschollene Diapositive für ihn wieder auffand, fuhr Oliver die anderen gutmütig an: »Hört zu, ihr lahmen Penner: Diese Lady hier ist ein Genie. Warum könnt ihr nicht so gut sein wie sie?«
    Daraufhin wanderte ein angewiderter Blick von einem zum anderen wie Strom durch eine Leitung. Lisa hatte zwar die verlorenen Diapositive gefunden, aber sie hatte zwei Tage lang auch nichts anderes getan, als danach zu suchen.
    Lisa war vage im Bilde, dass Oliver eine Freundin hatte, aber es war keine große Überraschung, als sich die Nachricht verbreitete, dass er wieder Single war. Sie wusste, dass sie die Nächste sein würde. Obwohl sie wie verrückt flirteten, spielten sie nicht Versteck miteinander. Ihre gegenseitige Anziehung war so offensichtlich, dass es töricht gewesen wäre, es zu leugnen.
    So offensichtlich sogar, dass Flicka Dupont (Redaktionsassistentin für Unterhaltung), Edwina Harris (Volontärin in der Mode) und Marina Booth (Gesundheit und Kosmetik) sich zusammentaten und Lisa ihren Anteil eines Werbegeschenks an John-Frieda-Shampoo verweigerten, mit der Begründung, dass sie schon genügend Extras bekam.
    Der ersehnte Tag brach endlich an, als Oliver unerwartet in der Colleen-Redaktion auftauchte, auf direktem Weg zu Lisa ging und sagte: »Babe, kann ich dich am Freitag zu einem Drink einladen?«
    Sie zögerte und überlegte, ob sie sich rar machen solle, dann entschied sie anders. Mit einem unsicheren Lachen sagte sie: »Okay.«
    »Du wolltest es mir schwermachen, stimmt‘s?«, rief er.
    »Naja«, sagte sie und nickte ernst.
    Beide kreischten so laut vor Lachen, dass Flicka Dupont drei Schreibtische weiter murmelte: »Also bitte!« und ihre Finger in die Ohren stecken musste, um das Klirren wegzukriegen.
    Später schnaubte Flicka: »Ich beneide sie nicht.«
    »Himmel, ich auch nicht«, erwiderte Edwina.
    »Er ist doch ein Hallodri.«
    »Eine Landplage«, stimmte Edwina ihr zu.
    Sie verstummten beide.
    »Aber schlafen würde ich gerne mit ihm«, gab Flicka schließlich zu.
    »Wirklich ?« Edwina war noch nie besonders scharf auf Sex gewesen.
    An dem besagten Freitagabend gingen Oliver und Lisa in eine Bar. Danach lud er sie zum Essen ein, wo sie sich so gut amüsierten, dass sie anschließend in einen Club gingen und stundenlang tanzten. Um drei Uhr morgens gingen sie in seine Wohnung und hatten, endlich, atemlosen Sex, bevor sie ein paar Stunden lang in Schlafsanken. Am nächsten Morgen erwachten sie eng umschlungen. Den Rest des Tages verbrachten sie im Bett, unterhielten sich, schlummerten ein bisschen und fielen zwischendurch leidenschaftlich übereinander her.
    Am Abend erhoben sie sich befriedigt von ihrem Lager, und Oliver lud sie in ein ziemlich mieses französisches Restaurant ein, dessen einziger Vorteil darin bestand, dass es zu Fuß erreichbar war. Im Licht der roten, in Weinflaschen steckenden Kerzen schoben sie sich gegenseitig fade schmeckende Muscheln und zähen Coq au vin in den Mund. »Das Beste, was ich je gegessen habe.« Lisa leckte sich die Finger und ließ ihren Blick auf Oliver ruhen.
    Auf dem Weg zurück gerieten sie in eine armenische Hochzeitsfeier, die in einem Kirchensaal in der Nähe gefeiert wurde. »Kommt, kommt«, lud ein Mann sie überschwänglich ein, als sie weitergehen wollten. »Feiert das Glück meines Sohnes mit uns!«
    »Aber...«, protestierte Lisa. So konnte eine Stilbesessene nicht den Samstagabend verbringen! Wenn sie von jemandem, der sie kannte, gesehen wurde?
    Aber Oliver sagte unbefangen: »Warum nicht? Komm, Lees, es macht vielleicht Spaß.«
    Gläser wurden ihnen in die Hände gedrückt, und sie saßen in einer Wolke des Wohlbefinden,

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