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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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fragend nach unten zu richten, war bezaubernd. Dann hörte Lisa auf zu sprechen, und er sagte etwas. Mitten in dem, was wie eine Absage aussah, blieb sein Blick an Ashling hängen, und er sprach nicht weiter.
    »Hallo«, sagte er tonlos, bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln und hielt ihre Augen mit einem warmen Blick fest. Als hätten wir eine Vereinbarung, dachte Ashling unbehaglich. Er denkt bestimmt, ich bin seinetwegen hergekommen.
    Er führte die Unterhaltung fort, sah aber immer wieder zu ihr herüber, dann berührte er zum Abschied Lisas Arm und kam zu Ashling.
    »Hallo mal wieder.«
    »Hallo.«
    »Was machst du denn hier?«
    Sie zögerte einen Moment, sah dann unter ihren Wimpern hervor und sagte lächelnd: »Ich dachte, heute tritt Macy Gray auf.«
    Mist! dachte sie. Ich flirte mit ihm.
    Er lachte anerkennend. »Hat es dir gefallen?«
    »Jaha.« Sie nickte und sah wieder unter ihren Wimpern hervor.
    »Darf ich dich mal zu einem Drink einladen?«
    Das hatte sie jetzt davon! Sie war wie ein Kaninchen, das vom Scheinwerferlicht gebannt ist und nicht wegrennen kann. Sozusagen.
    Ich kann mich nicht mit ihm einlassen, bloß weil er berühmt und bewundert ist. Dann wäre ich sehr oberflächlich.
    »Also gut.« Ihre Stimme hatte beschlossen, die Sache ohne Rücksicht auf sie voranzutreiben. »Ruf mich an!«
    »Deine Nummer...?«
    »Die hast du bereits.«
    »Gib sie mir noch einmal, für alle Fälle.«
    Marcus begann, sich auf übertriebene Weise von oben bis unten abzuklopfen, auf der Suche nach Papier und Bleistift. Zum Glück hatte Ashling den Inhalt eines kleinen Sekretärs in ihrer Handtasche. Sie schrieb ihre Nummer auf eine herausgerissene Seite aus einem Notizbuch.
    »Das bewahre ich gut auf«, versprach er, faltete den Zettel klein zusammen und steckte ihn tief in seine Hosentasche.
    »Ganz nah an meinem Herzen«, sagte er in einem Ton, in dem lauter Andeutungen mitschwangen. »Ich gehe jetzt, aber ich rufe an.«
    Über sich selbst verwirrt sah Ashling ihm nach. Als sie bemerkte, dass Lisa sie amüsiert beobachtete, entschlüpfte sie zur Damentoilette. Dort wurde ihr Weg zum Waschbecken von einem jungen Mädchen blockiert, das ziemlich klein war und melancholische Augen hatte und sich ihren Lidstrich nachzog, wodurch ihr Ausdruck noch melancholischer wurde. Als Ashling den Wasserhahn aufdrehte, wandte sich das melancholische Mädchen an ihre größere Freundin, die mit Lipgloss immerzu im Kreis über ihre Lippen fuhr, und sagte: »Ob du‘s glaubst oder nicht, Frances, aber das war ich.«
    »Was warst du?«
    »Das Mädchen, dem Marcus Valentine den Zettel mit Bellezmoi gegeben hat.«
    Ashling zuckte so heftig zusammen, dass sie sich Wasser auf ihre Bluse spritzte. Niemand bemerkte etwas.
    Frances drehte sich langsam um und sah sie ungläubig an, während ihr Lipgloss-Stift an den Lippen festgeklebt schien. Die melancholische Freundin erklärte: »Das war letzte Weihnachten, da haben wir zwei Stunden lang nebeneinander in der Taxischlange gestanden.«
    »Aber warum hast das nicht gemacht mit dem Bellez?« Frances nahm den Lipgloss-Stift von ihren Lippen und schüttelte das melancholische Mädchen an den Schultern. »Er ist süß. Süß!«
    »Ich dachte, das ist irgend so ein sommersprossiger Typ.«
    Frances betrachtete das kleinere Mädchen lange und nachdenklich, bevor sie ihr Urteil abgab: »Weißt du was, Lisa O‘Neill? Du verdienst es, unglücklich zu sein, wirklich wahr. Ich werde nie wieder Mitleid mit dir haben.«
    Ashling, die sich immer noch die Hände wusch wie jemand im Endstadium eines Waschzwangs, hörte gebannt zu. Ihr Leben lang hatte sie nach ZEICHEN gesucht, und wenn dies kein ZEICHEN war, dann wusste sie nicht, was eins sein sollte. Marcus Valentine ist einen Versuch wert, war die Botschaft des himmlischen Orakels. Selbst wenn er wirklich Zettel mit Bellez-moi verteilte wie Flugblätter - sie hatte ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes Gefühl.
    Als Ashling aus der Toilette kam, war Lisa im Begriff zu gehen. Sie hatte erreicht, was sie wollte, und sah keinen Grund, in diesem abbruchreifen Club länger rumzuhängen.
    »Also dann, bis Montag im Büro«, sagte Ashling unbeholfen, weil sie nicht wusste, wie kumpelhaft sie sein sollte.
    Lisa schlängelte sich mit zufriedener Miene durch die Menge. Kein schlechter Abend. Marcus Valentines Auftritt hatte sie davon überzeugt, dass es lohnte, ihn zu pushen. Aber es würde nicht leicht sein. Im wirklichen Leben war er nicht halb so arglos. Im

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