Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
Vom Netzwerk:
von Nells Leben in Anspruch. Anfangs hatte sie nur ein paar gute Freunde zu einem Abendessen einladen und einen richtig guten Wein auftischen wollen. Sie würde ihr Paradegericht, Spaghetti carbonara mit frischer Sahne von ihren Milchkühen servieren. Doch dann wuchs sich das Ganze immer mehr aus, bis sie schließlich von einer Riesenparty im örtlichen Gemeindesaal träumte, mit einer eigens engagierten Band und jeder Menge Papiergirlanden an Wänden und Decke. Rosa Girlanden, dieselbe Farbe, die ihre Brautjungfern bei ihrer Hochzeit vor vierzig Jahren getragen hatten. Zurzeit überlegte sie, ob sie nicht doch lieber eine Gartenparty hier auf der Farm geben sollte, mit einem großen Festzelt, falls es
regnete. Sie könnte einen von diesen todschicken breitkrempigen Hüten tragen, und vor ihrem Rosengarten könnten Reden gehalten werden. Falls das nicht zu protzig war.
    »Das Büffet bereite ich selbst vor. Hier gibt es niemanden, dem ich das guten Gewissens anvertrauen würde«, erklärte sie.
    »Aber willst du dir die viele Arbeit wirklich aufhalsen? Könntest du das Ereignis nicht mehr genießen, wenn du nicht so viel rumrennen müsstest?«, meinte Daisy.
    »Unsinn! Ich genieße es, wenn die Leute nicht rumstehen und Sandwiches essen müssen, die sich an den Rändern schon aufbiegen.«
    Daisy war tief gerührt von Nells Aufgeregtheit. Dieser vierzigste Hochzeitstag war für sie eine wirklich große Sache, und die Tochter fand zu diesem Anlass das ideale Geschenk. Daisy hatte eine Urlaubswoche für zwei in einer luxuriösen Ferienanlage in Queensland gebucht. Man konnte sich dort das Essen direkt in seinen kleinen Strandbungalow bestellen. Immer wenn sie an Nells Gesicht beim Öffnen des Umschlags dachte, durchzuckte sie eine Riesenfreude.
    Rob trank seine Tasse aus.
    »Das war köstlich, Schatz, danke. Ich mache mich jetzt besser wieder an die Arbeit. Bis später!«
    Ohne ein weiteres Wort verließ er mit ausgreifenden Schritten die Küche durch die Hintertür, wobei ein kalter Windstoß von draußen hereinpfiff.
    »Er hat sich so gefreut, als er hörte, dass ihr uns besucht«, vertraute Nell ihnen an.
    »Lässt sich wohl nicht gern was anmerken«, meinte Daisy mit einem Lächeln.
    »Na ja, so ist er eben. Er verliert halt nie viele Worte, schon gar nicht über Gefühle. War ziemlich ungewohnt für mich. Du kennst uns ja, wir Fosters können über alles reden, ohne Punkt und Komma. Dachte also, das sei normal – bis
ich deinen Vater heiratete. Inzwischen hab ich mich dran gewöhnt.«
    »Hast du das Plaudern denn nie vermisst?«, erkundigte Daisy sich.
    »Ach, dann hab ich ja dich bekommen und du hast genug für drei geredet«, sagte Nell liebevoll.
    »Das stimmt, später war ich da …«
    Schweigen legte sich über den Raum, dann erhob sich Nell energisch und begann, den Tisch abzuräumen.
    »Ich helfe dir beim Abwaschen«, bot Tom an. Nell gehörte zu den Hausfrauen, die sich standhaft weigern, eine Spülmaschine anzuschaffen. Daisy hatte ihr zwar gesagt, was für ein schlechtes Zeichen es war, wenn sich eine Frau derart mit ihrer Hausarbeit identifiziert, dass sie fürchtet, an Selbstwert zu verlieren, wenn sie auch nur einen Teil davon aufgibt; aber Nell meinte nur, sie wolle nicht noch so ein lärmendes Ungetüm in der Küche haben.
    »Ach, lass nur«, sie scheuchte Tom beiseite. »Warum macht ihr beiden nicht einen kleinen Spaziergang? Könnte eurem verwöhnten Hundsvieh auch nicht schaden. Vielleicht hört er dann ja auf, in meinen Blumenbeeten rumzubuddeln.«
    »In einer halben Stunde sind wir wieder da und helfen dir mit dem Abendessen«, versprach Daisy.
    »Nicht nötig. Hab alles längst vorbereitet. Entspannt euch ruhig ein bisschen. Ihr zwei arbeitet ja so hart, ich weiß gar nicht, wie ihr das schafft!«
    Daisy zog die Augenbrauen hoch. »Das sagst gerade du als Farmerin. Wer von uns arbeitet wohl härter?«
    »Aber wir dürfen wenigstens auf dem Land wohnen. Nach Sydney brächten mich keine zehn Pferde.«
    Tom wurde immer noch ein bisschen vergrätzt, wenn Nell oder Rob an Sydney herumnörgelten. Ganz abgesehen davon, dass es seine Heimatstadt war, hörte er nach wie vor
ihre versteckten Vorwürfe heraus: Welches Ungeheuer schleppt schon jemanden in eine Großstadt, mit all den Abgasen, dem furchtbaren Verkehr und den Verkäufern, die jegliche Freundlichkeit für überflüssig hielten, geschweige denn sich mal nach dem Befinden der Familie erkundigten.
    Er sagte: »Jetzt komm, Nell! Städte haben

Weitere Kostenlose Bücher