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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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jeder Seite und der dritte hinter Radik. Langsam kamen sie dichter und gerade, als Radik reagieren wollte, ging es um ihn herum ganz schnell. Aus den Büschen sprangen mehrere Gardisten, über ein Dutzend, und stürzten sich auf die Angreifer.
    "Dein Plan ist verraten worden, Nipud!", rief einer von ihnen.
    "Was soll mit ihnen geschehen?"
    "Ich kann mich selbst verteidigen", antwortete Radik, doch schon warf Nipud sein Schwert davon und ließ sich auf die Knie fallen.
    Er wollte keineswegs um Gnade bitten, sondern erwartete vielmehr die Vollstreckung eines Urteils.
    "Du wirst die Garde verlassen. Geh wohin du willst, aber halte dich von der Burg fern. Niemand wird von dem Vorfall erfahren."
    Radik wusste sogleich, dass er einen Fehler beging und der Kampf mit Nipud nur verschoben war.
     
     
     

Begegnung im Wald

    Im Sommer des Jahres 1168 rüstete der dänische König Waldemar erneut zu einem Feldzug nach Rügen.
    Herzog Heinrich der Löwe hätte sich ihm nur zu gern angeschlossen, fürchtete er doch, die Dänen könnten ihren Einfluss zu seinen Ungunsten ausdehnen. Aber dringende Geschäfte im Reich hielten ihn davon ab, sich nach Rügen wenden zu können. Also schloss er mit dem dänischen König einen Vertrag, der unter anderem vorsah, die Beute gerecht zu teilen, wofür er den Dänen im Gegenzug freie Hand gewährte. Um nicht übervorteilt zu werden, sandte Heinrich der Löwe einige seiner Männer in das dänische Lager. Zu ihnen gehörten der junge Graf Christian vom Freien Berg und dessen Vetter Ronald von Altheide.
     
    Obwohl sie es nicht eilig hatten, trieben sie ihre Pferde zum schnellen Galopp. Das untätige Warten der letzten Tage forderte nach einem Ausgleich und so war der Ausritt bald zu einem rasanten Wettkampf geworden. Die Gedanken an die Jagd, die man für den Nachmittag geplant hatte, beflügelten den Ehrgeiz.
    Der mächtige Hufschlag von zehn Pferden erschütterte den Boden und wirbelte feuchte Erde durch die Luft. Da sie auf dem festen Grund schneller vorwärts kamen, als im hohen Gras, das abseits wuchs, nutzten sie den Weg zur vollen Breite aus. Ein Ochsenkarren wurde gnadenlos abgedrängt und noch ehe die Bauern ihre derben Flüche aussprechen konnten, waren die Reiter bereits wieder verschwunden.
    Christian versuchte, sich am Rand zu halten, um nicht zwischen den anderen Reitern eingekeilt zu werden. Allmählich gelang es ihm, einen kleinen Vorsprung herauszuholen und bald war er eine ganze Pferdelänge voraus. Hinter ihm trieben die Verfolger ihre Tiere mit lauten Kommandos an, die Tiere schnaubten deutlich hörbar. Wilde Flüche der Reiter bestätigten Christian, dass sich die anderen Pferde auf dem engen Weg gegenseitig behinderten. Dies erhöhte seine Chance, sich weiter abzusetzen.
    Doch bald sah Christian, dass der Weg in einen Wald hineinführte. Und da es dort noch enger würde, war es wichtig, den unbedrängten Platz an der Spitze der Gruppe bis dahin zu verteidigen. Aber schon merkte er, dass links neben ihm zwei Verfolger aufholten und so trieb auch er sein Pferd weiter im vollen Galopp dem dunklen Wald entgegen.
    Die Vernunft sagte Christian, das Tempo etwas zurückzunehmen. Links und rechts des Weges schienen die Baumstämme vorbeizufliegen, man wollte meinen, es sei eine dichte Palisadenwand. Nicht auszudenken, wenn das Pferd durch einen falschen Schritt vom Wege abkam. Und hoffentlich war nun hier kein Ochsenkarren unterwegs. Christian blickte nach vorne, alles schien frei.
    Doch dann kam eine Biegung, die man nicht einsehen konnte. Erst dicht davor bemerkte Christian, dass es sich um eine Gabelung handelte. Er ritt auf der rechten Seite des Weges, also folgte er der rechten Abbiegung – wer vorne war, gab die Richtung vor. Doch als der Lärm hinter ihm leiser wurde, drehte er sich kurz um und merkte, dass da niemand folgte. Als er wieder nach vorne sah, erblickte er direkt vor sich einen Jungen, der wie erstarrt dastand. Immer noch im vollen Galopp würde er das Kind im nächsten Augenblick unter die Hufe bekommen, doch zum Ausweichen war es auch bereits zu spät. Also gab Christian die Zügel frei, statt an ihnen zu ziehen und, wie erhofft, sprang das Pferd in einem großen Satz über den Jungen hinweg. Kaum, dass das Tier stand, schwang er sich aus dem Sattel und lief zurück.
    Der Junge, Christian schätzte ihn auf sieben oder acht Jahre, hatte sich zu ihm umgedreht. Er hielt ein Körbchen mit Pilzen in der Hand, an dem man erkennen konnte, dass er etwas

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