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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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wirklich eine etwas überhebliche Figur abgab und stieg hinunter.
    "Ich habe die Blutung mit einem Tuch gestillt. Es ist wirklich nur ein Kratzer", sagte er.
    "Sag bloß, du hast ein seidenes Taschentuch geopfert. Hoffentlich hat sich dein wertvolles Pferd nichts getan. Es könnte sich den Huf am Kopf meines Sohnes verletzt haben."
    "Dein Spott ist ungerecht, wenngleich ich zugeben muss, etwas leichtsinnig gewesen zu sein."
    "Nun also, wenigstens zu dieser Erkenntnis bist du gelangt. Dann wollen wir dich nicht länger aufhalten. Vor kurzem schienst du es noch sehr eilig gehabt zu haben."
    "Ich kann es dir ja ohnehin nicht Recht machen. Wenn ich dir Geld als kleine Wiedergutmachung anbiete, empfindest du dies als herrische Geste. Reite ich aber nur mit entschuldigenden Worten davon, gilt es dir als kalte Gefühllosigkeit."
    Sie blickte ihn an und ein Lächeln flog über ihr Gesicht, was er am wenigstens erwartet hatte.
    "Was also gedenkt der junge Herr in dieser ausweglosen Situation zu tun?"
    Der Junge zwinkerte ihm gleichsam verschwörerisch zu, als gelte es, mit einer List die schlechte Laune der Mutter zu vertreiben.
    "Dein Korb ist ja ordentlich gefüllt. Wie wäre es, wenn du mir ein paar von den Pilzen …?"
    Als Christian dann hinter sich Pferde herannahen hörte, drehte er sich rasch um und freute sich, seine Kameraden wiederzusehen.
    "Hier hast du dich also versteckt!", rief einer ihm entgegen, während er von seinem Pferd sprang, "Wir haben dich wohl mit unserem Tempo abgehängt."
    "Im Gegenteil, Ronald! Ich war zu schnell für euch!"
    "Mir scheint vielmehr, er hatte hier eine Verabredung."
    "Darf man erfahren, wer die Schöne ist?", fragte Ronald, während er der jungen Frau um die Hüfte fasste.
    Sie stieß ihn unsanft weg, worüber die anderen sogleich lachten.
    "Lass das!", sagte Christian zu Ronald.
    Sie wandte sich schroff ab, nahm den Jungen bei der Hand und entfernte sich.
    Aus dem Haus kam ein dicker Mann mit schütterem Haar, wischte sich verschlafen über das Gesicht und blinzelte in die Sonne. Es war nicht klar, ob er gerade aus gewöhnlichem Schlaf erwacht oder betrunken war, jedenfalls hatte ihn offensichtlich der Lärm der Männer vor die Tür treten lassen. Mit großen, forschen Schritten, die allmählich bedächtiger wurden, kam er ihnen entgegen. Er hielt einen großen Knüppel in der rechten Hand. Seine kleinen Fuchsaugen wanderten aufgeregt hin und her, als verstünde er nicht, was hier vor sich geht.
    "Was ist mit den Pilzen?", rief Christian noch der Frau hinterher.
    Der Mann ließ den Knüppel schließlich fallen. Ihm schien endlich aufgegangen zu sein, dass dies hier keine Räuber oder Wegelagerer waren, die seinen Hof betreten hatten, sondern es sich im Gegenteil offenbar um Edelleute handelte. Schließlich sprach er die Männer an. 
    "Was sagt er?", fragte Christian einen seiner Männer, der sich auf die Sprache der Dänen verstand.
    "Er ist schlecht zu verstehen", antwortete dieser, "Offensichtlich ist er auch kein Einheimischer."
    Schließlich wurde aber klar, dass diese so recht verschlagen wirkende Gestalt ein paar Höflichkeiten zum Besten gab. Er fragte, ob er irgendwie helfen könne und lud die Männer dann zum Essen in seine Hütte ein.
    Die Männer begannen, lauthals zu lachen.
    "Welchen Saufraß kann er uns schon bieten?", meinte einer von ihnen mit Blick auf die ärmliche Hütte.
    "Am Ende müssen wir aus einem Trog speisen."
    "Friss deine Grütze schön allein!"
    "Ihr werdet doch wohl hübsch folgsam sein, wenn man euch so nett zu Tisch bittet", sagte Christian aber schließlich, "Ich habe jedenfalls unheimlich Appetit auf Pilze."
    Er nickte dem Mann zu und begab sich zur Hütte, woraufhin ihm die anderen mit etwas ratlosen Mienen rasch folgten.
    "Zwei von euch bleiben bei den Pferden!", ordnete Ronald an, "Es wird ja hoffentlich nicht lange dauern", fügte er leise für sich hinzu.
    Die Hütte war drinnen geräumiger, als es von draußen den Anschein gemacht hatte. Offenbar war dies früher mal eine kleine Schankwirtschaft gewesen. Der große Raum wirkte ordentlich eingerichtet und sauber, was die Männer etwas beruhigte, die anfangs nicht gerade begeistert davon waren, in solch einer Bauernkate ein Mahl einzunehmen. Ihnen war immer noch nicht klar, was Christian dazu bewogen hatte. Nur Ronald, der ihn wie kein zweiter kannte, hatte eine sehr bestimmte Ahnung.
    Aufgeregt wuselte der dicke Mann umher, lächelte Christian und dessen Gefolge verlegen unterwürfig zu, um

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