Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
durch dick und dünn gegangen sind, nicht ins Vertrauen ziehen kannst, dann ist es etwas ganz Schlimmes oder es ist nicht weit her mit der Freundschaft.« Adam schien ärgerlich.
Sven merkte, dass er den Freunden reinen Wein einschenken musste. Und dann erfuhr er, wie sie sich mit ihm freuten. Eine Bessere als Sabrina hätte er nicht finden können. Adam lobte ihre Schönheit, Karl ihre Klugheit und Joshua ihre Güte. »Sie behandelt auch einen Schwarzen als willkommenen Menschen. Ihre Teilnahme ist nicht herablassend, sondern kommt von Herzen. Du kannst sehr glücklich sein, so eine Frau zu kriegen.«
Und nun erzählten seine Freunde dem Sergeanten, der nicht viel verstanden hatte, was Sabrina für eine wunderbare junge Frau sei und was sie für einen guten Vater habe.
Die Freude an der Liebe zu Sabrina wurde Sven vergällt, als die Nachricht kam, dass sie in der zweiten Ausbildungswoche nur Pulver für fünf scharfe Schüsse pro Gruppe verbrauchen dürften.
Die Freunde fürchteten, Sven treffe der Schlag, so erregt war er. Sein Gesicht wurde puterrot, die Augen traten hervor, und er schrie vor allen Leuten: »Sind diese Stubenhocker wahnsinnig? Dann brauchen sie doch überhaupt keine Kanoniere zu schulen, wenn nur jeder vierte Mann scharf schießen darf. Wie sollen wir da den besten Richtkanonier finden?«
»Beruhigen Sie sich bitte, Mr Larsson«, bat Joshua ganz förmlich, da alle zuhörten. »Es wird zu wenig Pulver vorhanden sein. Wir müssen ja erst die Rohstoffe beschaffen und Pulvermühlen aufbauen. Ich werde die Männer, die als Richtschützen geeignet erscheinen, die Kanone auf das Ziel richten lassen. Dann werde ich es überprüfen und sie auf Korrekturen hinweisen. Auf die Art können wir eine Grobauswahl treffen. Und diese Männer dürfen dann schießen.«
Sven musste tief atmen. Irgendwie war er stolz auf Joshua. Wie hatte der sich entwickelt! Als er ihn im Laderaum fand, trat er in die Welt der Weißen mit Angst, Unsicherheit und schlechten Sprachkenntnissenein. Und jetzt war er selbstsicher, erfahren und beherrschte die Sprache.
»Sie haben recht, Mr Petrus. Ich habe unbeherrscht reagiert. Wir werden es so machen, wie Sie es vorgeschlagen haben.«
Joshua war vom ersten Moment an von den Kanonieren respektiert worden, weil jeder sah, dass er ungewöhnlich kräftig war. Jetzt kam noch Achtung vor seinem Urteil hinzu. Und als sie am Ende des Scharfschießens merkten, was er für ein begabter Scharfschütze war, da bewunderten sie ihn.
Am Samstagabend erschienen Mr Wharton und Mr Bradwick zum Abschluss des ersten Lehrgangs. Wieder ließ Mr Wharton drei Fass Bier anfahren. Montag früh würde der neue Lehrgang eintreffen.
Es war auch die Stunde der Trennung von Adam. Er sollte eines der Kanonenboote als Kommandant übernehmen. Für das andere hatten sie einen Bootsmann, der auch in der britischen Flotte gedient hatte.
Sven schnitt den beiden gegenüber die Begrenzung der Scharfschüsse auf fünf pro Gruppe an und betonte, wie ungünstig sich das auf die Qualität der Ausbildung auswirke.
»Das haben wir uns schon gedacht, Mr Larsson«, antwortete ihm Mr Bradwick. »Aber wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. Schießpulver durfte nur aus England eingeführt werden. Wir müssen erst eine eigene Produktion aufbauen. Sonst hätten Sie ja nicht auf den Bermudas das Depot plündern müssen. Und nun lässt dieser verrückte Gouverneur von Virginia, Lord Dunmore, Munitionsdepots unserer Milizen an den Küsten der Chesapeake Bay plündern und zerstören. Und unsere Wachen versagen, weil sie nicht ausreichend gedrillt sind. Überall müssen wir ganz von vorn anfangen. Es ist viel guter Wille auf unserer Seite, aber wenig brauchbare Erfahrung.«
Mr Wharton fiel ein. »Wir sollten Ihnen sagen, Mr Larsson, dass wir auch Ihren Rat zu den Ausarbeitungen des Komitees für die Dienstgrade und Disziplinvorschriften in unserer neuen Landesflotte einholen wollen. Wäre Ihnen morgen Vormittag passend?«
Sven überlegte nicht lange. »Ich bedaure sehr, Mr Wharton. Ich habe mich verlobt und muss den einen freien Tag meiner Braut widmen, meiner Stiefschwester, der Tochter von Dr. Wilbur.«
Mr Wharton verzog das Gesicht, aber Mr Bradwick schaltete sich schnell ein.
»Gratuliere zu dieser ausgezeichneten Wahl, Mr Larsson. Die junge Dame ist eine Schönheit, und wenn sie nur etwas vom Charakter ihres Vaters hat, dann ist sie vollkommen. Wir werden die Fragen auf unserer Rückfahrt
Weitere Kostenlose Bücher